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Auswirkungen von Führungsverhalten und sozialer Beziehung auf Belastungsfolgen im Rettungsdienst

Vergleich zwischen Einsatzkräften der Berufsfeuerwehr und Hilfsorganisationen

Impact of leadership and social relationships on psychological burden in rescue services

Comparison between forces of the professional fire department and relief organizations

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Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Hintergrund

Psychische Belastungen im Rettungsdienst werden erst seit einigen Jahren intensiv untersucht und diskutiert. Studien zu psychischen Belastungen, die aus dem Wach- und Arbeitsalltag der Organisationen resultieren, sowie zu organisationalen Unterschieden zwischen den Organisationen, der Berufsfeuerwehr und der Hilfsorganisationen im Rettungsdienst liegen nur vereinzelt vor.

Zielsetzung

Das Ziel der Studie ist die Darstellung der Belastungen und Ressourcen aufgrund organisationaler Rahmenbedingungen von Einsatzkräften im Rettungsdienst der Hilfsorganisationen sowie der Berufsfeuerwehr und den daraus resultierenden Belastungsfolgen.

Material und Methoden

Betrachtet werden die COPSOQ-Skalen Soziale Beziehung und Führung sowie die Belastungsfolgen und Beschwerden der beteiligten Einsatzkräfte im Rettungsdienst. Des Weiteren werden Berufsgruppenunterschiede und Zusammenhänge zwischen den Organisationen dargestellt.

Ergebnisse

Aus den COPSOQ-Merkmalen Soziale Beziehung und Führung wird deutlich, dass Einsatzkräfte der Hilfsorganisation ihre Rahmenbedingungen deutlich positiver bewerten als Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr. Hohe Werte zur Führungsqualität sind mit hohen Werten zur Arbeitszufriedenheit und subjektiven Gesundheit assoziiert.

Schlussfolgerung

Die unterschiedlichen organisationalen Rahmenbedingungen verdeutlichen den Handlungsbedarf im Rettungsdienst. Eine Mitarbeiterführung unter systemischer Perspektive führt zu einer konfliktärmeren Arbeit der Rettungsdienstorganisationen und damit zu einer höheren Rollenklarheit, höheren Arbeitszufriedenheit und einem besseren Gesundheitszustand. Hinsichtlich der Führungsqualität wäre ein Paradigmenwechsel wünschenswert, der die organisationalen Rahmenbedingungen in den Fokus stellt.

Abstract

Background

Mental stress in rescue services has been intensively examined and discussed for several years. Studies regarding psychological stress resulting from working days and being on call in the organizations as well as on organizational differences between the organizations of the professional fire department and relief organizations are only available in isolated cases.

Objective

The aim of the study is to present the burdens for and resources available to workforces in rescue services of relief organizations and the professional fire department and the resulting burdens that are due to organizational conditions.

Materials and methods

Taken into consideration were the COPSOQ scales social relationship and leadership, as well as the stress sequences and complaints of the involved emergency personnel. Furthermore, differences between the organizations in the rescue services are presented.

Results

The COPSOQ characteristics of social relationship and leadership show that emergency personnel of relief organizations assess their basic conditions much more positively than the operational forces of the professional fire department. Furthermore, higher leadership quality values are associated with higher values of work satisfaction and subjective health.

Conclusions

Because of the organizational framework conditions, there is a need for action in rescue services. Employee management from a systemic perspective leads to work that is less conflict oriented in the rescue service organizations and thus to clearer job responsibilities, higher work satisfaction, and better health. Regarding leadership quality, a paradigm shift is desirable, placing the organizational framework into focus.

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H. Schumann, M. Nübling, K. Stoltze und I. Böckelmann geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autoren durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.

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Schumann, H., Nübling, M., Stoltze, K. et al. Auswirkungen von Führungsverhalten und sozialer Beziehung auf Belastungsfolgen im Rettungsdienst. Zbl Arbeitsmed 67, 245–254 (2017). https://doi.org/10.1007/s40664-017-0188-y

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