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Berufliche Weiterbildung – Gelegenheits- und Teilnahmestrukturen

Continuing professional education: Opportunity and participation structures

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Zusammenfassung

Der Beitrag geht davon aus, dass sich die Teilnahme an beruflicher Weiterbildung in verschiedenen Gelegenheitsstrukturen realisiert und bei der Analyse der Teilnahmeselektivität sowohl selbst- als auch fremdselektive Prozesse berücksichtigt werden müssen. Um die unterschiedlichen Gelegenheitsstrukturen zu beschreiben werden mit Rückgriff auf segmentationstheoretische und bildungsökonomische Ansätze drei Segmente beruflicher Weiterbildung identifiziert. Die Teilnahmestruktur in den Weiterbildungssegmenten wird mit logistischen Regressionen abgebildet, wobei soziodemographische, individuelle und Merkmale des sozialen und direkten Arbeitsumfelds berücksichtigt werden. Diese Prädiktoren zeigen segmentspezifische Einflüsse, was die Notwendigkeit einer differenzierten Betrachtung beruflicher Weiterbildung unterstreicht. Insgesamt ist die Teilnahme deutlich von fremdselektiven Einflüssen geprägt. Grundlage der Analyse sind die Daten der National Educational Panel Study (NEPS) – Startkohorte Erwachsene 2009/10.

Abstract

This contribution starts out from the assumption that participation in continuing professional education is realized in the context of different opportunity structures and an analysis of participation selectivity must take account of both self-selection and external selection processes. The different opportunity structures are described using approaches from segmentation and economic theory, which lead to the identification of three segments of continuing professional education. Participation structures in the three training segments are shown using logistic regressions, which take account of socio-demographic and individual characteristics of the social and employment environment. These predictors display segment-specific influences, which emphasizes the importance of differentiated perspectives on continuing professional education. Overall, participation is shown to be clearly influenced by external selection processes. The basis of the analyses is data from the German National Educational Panel Study (NEPS), cohort 2009/10.

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Notes

  1. This paper uses data from the National Educational Panel Study (NEPS): Starting Cohort 6 – Adults (Adult Education and Lifelong Learning), doi:10.5157/NEPS:SC6:1.0.0. The NEPS data collection is part of the Framework Programme for the Promotion of Empirical Educational Research, funded by the German Federal Ministry of Education and Research and supported by the Federal States.

  2. Staatlich finanzierte Weiterbildung wird nicht berücksichtigt, da die Teilnahmequoten in diesem Segment vergleichsweise niedrig sind und Teilnahmestrukturen auf der Grundlage von bevölkerungsrepräsentativen Stichproben aufgrund der geringen Fallzahlen nicht abgebildet werden können.

  3. Kontrolliert werden Alter (in Jahren und Jahren quadriert), Geschlecht, Anzahl der Kinder unter 6 Jahren im Haushalt und Region (Ost/West).

    Die formale Bildung (schulische und berufliche Abschlüsse) zeigt unter Kontrolle des beruflichen Anforderungsniveaus in keinem der Modelle signifikante Effekte und wird aus den Analysen ausgeschlossen. Die zentrale Bedeutung des gegenwärtigen beruflichen Anforderungsniveaus impliziert, dass die Investition in berufliche Weiterbildung eher durch den Weiterbildungsbedarf des Qualifikationsniveaus der Tätigkeit bestimmt wird, als durch erworbene Qualifikationen.

    Auch die Interaktionsterme zwischen Kindern im Haushalt unter 6 Jahren sowie Wochenarbeitszeit und Geschlecht erwiesen sich nicht als signifikante Prädiktoren.

  4. Die Branchen werden zusammengefasst in wissensintensive Branchen, nicht-wissensintensive Branchen und Öffentlicher Dienst. Die Zuordnung beruht auf der Liste wissensintensiver Wirtschaftszweige 2010 in zweistelliger Wirtschaftsgliederung (NACE), in der Branchen als wissensintensiv bezeichnet werden, sofern der Anteil akademischer Berufe 20 % über dem wirtschaftbereichsübergreifendem Durchschnitt liegt (vgl. Gehrke et al. 2010, S. 10 ff.).

  5. Odds ratios geben im Vergleich zu einer Referenzkategorie der jeweiligen erklärenden Variable an, inwiefern sich die Eintrittswahrscheinlichkeit des Ereignisses um den Faktor ändert, der durch die odds ratios definiert ist. Odds ratio-Werte kleiner als 1 indizieren verminderte und odds ratios größer als 1 erhöhte Wahrscheinlichkeiten, dass das jeweilige Ereignis eintritt (vgl. Backhaus et al. 2006, S. 439 ff.)

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Kaufmann, K., Widany, S. Berufliche Weiterbildung – Gelegenheits- und Teilnahmestrukturen. Z Erziehungswiss 16, 29–54 (2013). https://doi.org/10.1007/s11618-013-0338-8

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