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Betriebliches Gesundheitsmanagment in der Altenpflege

Unter besonderer Berücksichtigung der Pflege dementer Menschen

Occupational health management in the geriatric care

With particular focus on the care of people with dementia

  • Arbeitswelt
  • Published:
Prävention und Gesundheitsförderung Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Hintergrund

Neben den Belastungen, denen Pflegekräfte in der stationären Altenpflege ausgesetzt sind, kommen im Umgang mit dementen Menschen zusätzliche Herausforderungen auf die Pflegekräfte zu.

Ziel der Arbeit

Untersucht wurden die Unterschiede und Einflussfaktoren hinsichtlich der Angebote des betrieblichen Gesundheitsmanagements sowie deren Nutzung und die Einflüsse auf das subjektiv erlebte Wohlbefinden der Pflegekräfte.

Material und Methoden

Für die Auswertung standen 805 von Pflegekräften ausgefüllte Fragebögen sowie 31 Experteninterviews mit Leitungskräften aus 53 stationären bayerischen Pflegeeinrichtungen zur Verfügung. Die Auswertung der Daten erfolgte mit deskriptiven und induktiven statistischen Methoden (lineare und logistische Multilevelanalysen).

Ergebnisse

Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) haben bei regelmäßiger Nutzung einen positiven Effekt auf das subjektive Erleben von Belastung und Beanspruchung der Pflegekräfte (somatische Beschwerden (β = − 0,222; p = 0,009), psychische Erschöpfung (β = − 0,199; p = 0,017), Gereiztheit/Belastetheit (β = − 0,231; p = 0,005), psychische Befindensbeeinträchtigungen (β = − 0,216; p = 0,007). Welche Angebote des BGM genutzt werden, wird maßgeblich von Variablen der Stationsebene (z. B. Information/Beteiligung) mitbestimmt.

Schlussfolgerung

Mit Hilfe einer gezielten Beeinflussung der identifizierten Faktoren durch die Führungskräfte, v. a. auf der Stationsebene, kann die Wahrscheinlichkeit zur Nutzung von Angeboten der betrieblichen Gesundheitsförderung und damit das subjektive Erleben von Belastung und Beanspruchung positiv beeinflusst werden. Diese Chancen gilt es zu nutzen, um die Mitarbeiter langfristig arbeitsfähig und -willig zu erhalten.

Abstract

Background

Beside the burdens of inpatient geriatric care, nursing staff is faced with additional challenges when dealing with people suffering from dementia.

Objectives

Differences in offers of workplace health management, their use, as well as factors of influence and their effects on the employees’ wellbeing were analyzed.

Materials and methods

A total of 805 questionnaires completed by nursing staff and 31 expert interviews with executives of the participating institutions of 53 nursing homes in Bavaria, Germany, were evaluated. In order to analyze the data, descriptive as well as inductive statistical methods including linear and logistic multilevel regression analysis were applied.

Results

If used regularly, the measures of workplace health management (WHM) have a positive effect on the nurses’ subjective experience of stress and strain [somatic complaints (β = − 0.222, p = 0.009), mental exhaustion (β = − 0.199, p = 0.017), petulance (β = − 0.231, p = 0.005), and mental impairment (β = -0.216, p = 0.007)]. Which offers of WHM are used is largely determined by variables at the ward level (e.g., time pressure).

Conclusion

By specifically influencing the factors identified within the framework of the present analysis, managers - particularly those at the ward level - can positively influence the employees’ probability of using workplace health management services and the nurses’ subjective experience of stress and strain. These opportunities should be taken in order to maintain the employees’ ability and willingness to work in the long term.

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Abb. 1

Notes

  1. Der Begriff „stationäre Altenpflegeeinrichtung“ meint in dieser Arbeit Einrichtungen der Langzeitpflege [22]. Synonym verwendet werden „Pflegeheim“ und „Altenpflegeheim“.

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Einhaltung ethischer Richtlinien

Interessenkonflikt

D. Ursula, M. Rößler, M. Bellmann und W. Kirch gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren. Ein Ethikvotum der Ethik-Kommission der Medizinischen Fakultät der TU Dresden liegt vor.

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Dietrich, U., Rößler, M., Bellmann, M. et al. Betriebliches Gesundheitsmanagment in der Altenpflege. Präv Gesundheitsf 10, 3–10 (2015). https://doi.org/10.1007/s11553-014-0458-x

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