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30.07.2019 | Originalien
Arbeitsqualität von Honorarnotärzten
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin
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Hintergrund
Seit dem 01.03.2016 wurde aufgrund unzureichender Verfügbarkeit an Notärzten am Notarztstandort Bad Belzig, Deutschland, der Einsatz von Honorarnotärzten (HNÄ), vermittelt durch eine Ärztebörse, notwendig.
Ziel
Das Ziel dieser retrospektiven Pilotstudie bestand darin, die Arbeitsqualität von angestellten Notärzten (aNÄ) und HNÄ durch Prüfung der Medikamentenübereinstimmung (MÜ), der diagnostischen Übereinstimmung (dÜ) und der Dokumentationsqualität zu vergleichen.
Material und Methoden
188 Notarzteinsatzprotokolle von aNÄ und HNÄ aus dem Jahr 2014 und 2016 wurden inkludiert. Durch den systematischen Vergleich von notärztlicher Verdachtsdiagnose bzw. Medikamentengabe zu Entlassungsdiagnose wurde die MÜ bzw. die dÜ nach sorgfältiger Prüfung des gesamten Verlaufs jedes Falles ermittelt. Zusätzlich wurde die Dokumentationsqualität im Notarztprotokoll überprüft. Die Ergebnisse wurden mit dem Χ2-Test auf statistisch signifikante Unterschiede geprüft.
Ergebnisse
Bezüglich der MÜ zeigten sich keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen aNÄ und HNÄ. Insgesamt erfolgte in 28 % der Fälle eine inkorrekte Medikamentenapplikation. Eine Übereinstimmung der Diagnose lag bei aNÄ in 24,5 % und bei HNÄ in 36 % ihrer Einsätze nicht vor. Der NACA-Score und der GCS wurden öfter von aNÄ als von HNÄ dokumentiert.
Diskussion
Der entscheidende Qualitätsindikator, nämlich die korrekte Medikamentenapplikation im Notarzteinsatz ergab keinen Unterschied in der Arbeitsqualität zwischen aNÄ und HNÄ. Bei einem Anteil von 28 % inkorrekter Medikamentenapplikation stellt sich die Frage, ob die notwendigen Standards und Leitlinien bei der Medikamentenapplikation durch die Notärzte eingehalten wurden.