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06.03.2018 | Leitthema
Medizinische (Notfall‑)Entscheidungen und wie man Fehler vermeidet
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 3/2018
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Diagnose- und Behandlungsfehler finden in der Medizin zunehmend Beachtung. Zu deren Verständnis ist die Betrachtung der zugrunde liegenden kognitiven Prozesse notwendig. Klinisches Denken und Entscheiden ist durch die gleichzeitige Aktivierung von zwei unterschiedlichen kognitiven Systemen charakterisiert, einem schnellen, intuitiven (System 1) und einem langsameren, systematisch-analytischem (Typ 2). In der Notfallmedizin haben Typ-1-Entscheidungen einen besonderen Stellenwert. Damit verbunden ist die Gefahr von resultierenden Verzerrungen („biases“). Fehlentscheidungen können auf verschiedene affektiv-emotionale und kognitive „biases“ zurückgeführt werden. Zusätzlich spielen Systemfehler eine wichtige Rolle (Arbeitsumfeld, Team- und Patientenfaktoren, limitierte Ressourcen). Mit Hilfe von Debiasing- und ROWS-Strategien (ROWS „rule out worst case scenarios“) auf der Ebene des individuellen Entscheidens sowie Feedback im Rahmen von Debriefing, Simulationstrainings auf Teamebene und durch Morbidity and Mortality Rounds (M&M-Konferenzen) sowie Critical Incident Reporting auf Systemebene (CIRS) lassen sich viele Fehler vermeiden.