Einführung
Kategorie | Kriterium/Kernaussage | |
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Relevanz | R1: | Bedeutung: „Der Indikator erfasst Aspekte der Lebensqualität, Morbidität oder Mortalität.“ |
R2: | Nutzen: „Der Einsatz des Qualitätsindikators kann die Versorgungsqualität positiv beeinflussen.“ | |
R3: | Potenzielle Risiken/Nebenwirkungen: „Es sind keine Risiken bekannt/vermutet, welche durch den Einsatz des Indikators entstehen könnten.“ | |
Wissenschaftlichkeit | W1: | Indikatorevidenz: Bei Strukturindikatoren: „Das Vorhandensein der gemessenen Struktur führt zu einem verbesserten Ergebnis.“ Bei Indikatoren zur Indikationsstellung: „Das Erfüllen der gemessenen Indikationskriterien führt zu einem positiven Nutzen-Risiko-Verhältnis.“ Bei Prozessindikatoren: „Das Vorhandensein des gemessenen Prozesses führt zu einem verbesserten Ergebnis.“ Bei Ergebnisindikatoren: „Das gemessene Ergebnis kann vom Leistungserbringer beeinflusst werden.“ |
W2: | Klarheit der Definitionen: „Der Indikator ist klar und eindeutig definiert.“ | |
W3: | Reliabilität: „Es handelt sich um eine reliable Messung.“ | |
W4: | Statistische Unterscheidungsfähigkeit: „Die Diskreminierungsfähigkeit wird dem Zweck der Erhebung gerecht“ | |
W5: | Risikoadjustierung: „Der Indikator ist ausreichend risikoadjustiert.“ | |
W6: | Sensitivität: „Der Indikator ist ausreichend sensitiv.“ | |
W7: | Spezifität: „Der Indikator ist ausreichend spezifisch.“ | |
W8: | Validität: „Der Indikator ist ausreichend valide.“ | |
Praktikabilität | P1: | Verständlichkeit und Interpretierbarkeit für Patienten und interessierte Öffentlichkeit |
P2: | Verständlichkeit und Interpretierbarkeit für Ärzte und Pflegende | |
P3: | Beeinflussbarkeit der Indikatorausprägung: „Der Qualitätsindikator bezieht sich auf einen Versorgungsaspekt, der von den bewerteten Akteuren auch beeinflusst werden kann.“ | |
P4: | Datenverfügbarkeit: „Die Daten werden beim Leistungserbringer routinemäßig dokumentiert oder die zusätzliche Erhebung erfordert vertretbaren Aufwand.“ | |
P5: | Erhebungsaufwand: „Es steht keine Datenerhebungsmethode zur Verfügung, die mit geringerem Aufwand mindestens gleichwertige Ergebnisse liefert.“ | |
P6: | Implementationsbarrieren: „Es sind keine Implementationsbarrieren bekannt oder sie sind durch geeignete Maßnahmen berücksichtigt.“ | |
P7: | Richtigkeit: „Die Richtigkeit der Daten kann überprüft werden.“ | |
P8: | Vollständigkeit der Daten: „Die Vollständigkeit des Datensatzes kann überprüft werden.“ | |
P9: | Vollzähligkeit der Daten: „Es kann überprüftwerden ob alle Fälle erfasst wurden.“ |
Zielsetzung
Material und Methodik
Auswahl der Indikatoren
Bewertungsmethoden der Indikatoren
Aufstellung der Arbeitsgruppe
Ablauf des Bewertungsprozesses
Ablauf und Auswertung QUALIFY
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1 = „trifft nicht zu“,
-
2 = „trifft eher nicht zu“,
-
3 = „trifft eher zu“,
-
4 = „trifft zu“,
-
Leerwert = „Enthaltung“.
-
ZiK: „Zustimmung im Konsens“ (alle Bewertungen „trifft zu“ oder „trifft eher zu“),
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BiK: „Bedenken im Konsens“ (alle Bewertungen „trifft nicht zu“ oder „trifft eher nicht zu“).
-
1 = STÄRKEN ÜBERWIEGEN,
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2 = STÄRKEN MIT PUNKTUELLEN SCHWÄCHEN,
-
3 = SCHWÄCHEN MIT PUNKTUELLEN STÄRKEN,
-
4 = SCHWÄCHEN ÜBERWIEGEN.
Ablauf und Auswertung DISKUSSION
-
1 = PRÄZISIERUNG (P.): Stärken überwiegen nach Festlegung eindeutiger Definitionen für die zu bewertenden Merkmale des Indikators.
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2 = MODIFIKATION (M.): Stärken überwiegen nach inhaltlicher Modifikation und Definition des ursprünglichen Indikators.
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3 = BEDENKEN (B.): Schwächen überwiegen, sodass Bedenken bei der Verwendung des Indikators in einer Notaufnahme als Qualitätsindikator bestehen. Es kann kein Konsens für eine Modifikation gefunden werden, sodass der Indikator nicht weiter operationalisiert wird.
Methodenvergleich
Ergebnisdarstellung
Ergebnisse
Vergleich der Bewertungsmethoden
Ergebnisse QUALIFY
-
34 % (12/35) STÄRKEN ÜBERWIEGEN (St. ü.),
-
26 % (9/35) STÄRKEN MIT PUNKTUELLEN SCHWÄCHEN (St. m. p. Schw.),
-
29 % (10/35) SCHWÄCHEN MIT PUNKTUELLEN STÄRKEN (Schw. m. p. St.),
-
11 % (4/35): SCHWÄCHEN ÜBERWIEGEN (Schw. ü.).
Prozess | Qualitätsindikator (mit Quelle) | QUALIFY-Kriterium (globale Bewertung) | DISKUSSION (globale Bewertung) |
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Vor Aufnahme
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Wiedervorstellung, ungeplante | Schw. m.p. St. | BEDENKEN | |
Prähospitalphase | Schw. m.p. St. | BEDENKEN | |
Wartebereich und Aufnahme
| |||
Versorgungsabbruch, vorzeitiger | St. m.p. Schw. | PRÄZISIERUNG | |
Ersteinschätzung | St. m.p. Schw. | PRÄZISIERUNG | |
Interventionen, Ereignisse und Maßnahmen
| |||
Kardiopulmonale Reanimation | Kardiopulmonale Reanimation bei Schwerstverletzten gestartet [39] (ID_013) | St. m.p. Schw. | MODIFIKATION |
Atemwegsmanagement | Anteil intubierter Patienten mit Messung end-tidalem CO2 [36] (ID_063) | St. ü. | PRÄZISIERUNG |
Blutungskontrolle | Massentransfusionsprotokoll verfügbar [30] (ID_040) | St. m.p. Schw. | PRÄZISIERUNG |
EKG | Anteil an Patienten mit akuter zentraler Neurologie, die ein EKG bekommen haben [35] (ID_064) | St. ü. | PRÄZISIERUNG |
Verschlechterung | Schw. m.p. St. | BEDENKEN | |
Labor- und Point-of-Care-Diagnostik | Zeit bis Abgabe der Blutprobe an das Labor bei Patienten mit akuter zentraler Neurologie (ID_178) | Schw. ü. | PRÄZISIERUNG |
Medikation | Thromboseprophylaxe bei Traumapatienten [30] (ID_020) | Schw. m.p. St. | BEDENKEN |
Schmerztherapie | Zeit bis zur ersten Analgetikagabe bei Patienten mit Schmerzen [36] (ID_128) | St. m.p. Schw. | MODIFIKATION |
Operative Versorgung | Anteil der Patienten mit offener Tibiafraktur, die innerhalb 8 h nach Aufnahme chirurgisch versorgt sind [15] (ID_036) | Schw. m.p. St. | PRÄZISIERUNG |
Zeitmanagement
| |||
Zeitmanagement allgemein | Schw. m.p. St. | PRÄZISIERUNG | |
Zeitintervall bis Arztkontakt | St. ü. | MODIFIKATION | |
Anteil der Patienten die innerhalb ihrer jeweiligen Ersteinschätzungskategorie (Zeit) von einem Arzt gesehen wurden [38] (ID_171) | St. ü. | PRÄZISIERUNG | |
Zeitintervall bis Behandlungsbeginn | Zeit bis Reperfusion bei akutem Myokardinfarkt [20] (ID_136) | St. ü. | PRÄZISIERUNG |
Zeitmanagement Röntgen, konventionell | St. m.p. Schw. | PRÄZISIERUNG | |
Zeitmanagement Röntgen, Schnittbildgebung | St. ü. | PRÄZISIERUNG | |
Behandlungsabschluss und Weiterversorgung
| |||
Aufnahme | Stationäre Aufnahmequote [7] (ID_050) | Schw. m.p. St. | BEDENKEN |
Verlegung | Anteil aus der Notaufnahme weiterverlegter Patienten [38] (ID_025) | Schw. ü. | BEDENKEN |
Krankenhausaufenthalt | Schw. m.p. St. | BEDENKEN | |
Beschwerdebilder und Tracerdiagnosen
| |||
Tracerdiagnose: schwerstverletzter Patient | Behandlung Schwerstverletzter (ISS 16–75) im Schockraum [37] (ID_102) | St. ü. | PRÄZISIERUNG |
Tracerdiagnose: Wirbelsäulentrauma | Patienten RX HWS oder geeignete klinische Untersuchung bei HWS-Trauma [39] (ID_028) | Schw. m.p. St. | BEDENKEN |
Tracerdiagnose: Infektion | Zeit bis zur Erstgabe eines Antibiotikums bei Patienten mit einer schweren Infektion [20] (ID_115) | St. ü. | PRÄZISIERUNG |
Anamneserhebung bezüglich multiresistenter Keime (ID_177) | St. ü. | BEDENKEN | |
Tracerdiagnose: Respirationstrakt | Anteil an Patienten mit CAP, bei denen Vitalwerte inklusive SpO2 gemessen wurde [36] (ID_072) | St. ü. | PRÄZISIERUNG |
Tracerdiagnose: akute zentrale Neurologie | Zeitdauer bis Lyse bei Indikation ≤60 min [31] (ID_164) | St. ü. | MODIFIKATION |
Zeit von Eintreffen des Patienten bis Übergabe an das Interventionsteam im Falle einer Katheterrekanalisation (ID_179) | St. ü. | PRÄZISIERUNG | |
Abschlussbetrachtung
| |||
Mortalität | St. m.p. Schw. | MODIFIKATION | |
Patientensicherheit | Schw. m.p. St. | BEDENKEN | |
St. m.p. Schw. | MODIFIKATION | ||
Patientenzufriedenheit | Schw. ü. | BEDENKEN | |
Sonstiges
| |||
Mitarbeiterqualifikation | Schw. ü. | BEDENKEN | |
Dokumentation | Anteil der Basisbogendokumentation, bei der mehr als 10 % fehlen; [39] (ID_001) | St. m.p. Schw. | MODIFIKATION |
Ergebnisse der offenen DISKUSSION
-
46 % (16/35) der Indikatoren bezüglich Definitionen der Merkmale präzisiert und eine Empfehlung zur Anwendung als Qualitätsindikator ausgesprochen (PRÄZISIERUNG),
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20 % (7/35) der Indikatoren nach inhaltlicher Modifikation eine Empfehlung zur Anwendung als Qualitätsindikator ausgesprochen (MODIFIKATION),
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34 % (12/35) der Indikatoren wegen Schwächen für die allgemeine Anwendung als Qualitätsindikator nicht weiter operationalisiert (BEDENKEN).
Zusammenfassung des Methodenvergleichs
QUALIFY, anonym | |||||
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STÄRKEN ÜBERWIEGEN (n = 12) | STÄRKEN MIT PUNKTUELLEN SCHWÄCHEN (n = 9) | SCHWÄCHEN MIT PUNKTUELLEN STÄRKEN (n = 10) | SCHWÄCHEN ÜBERWIEGEN (n = 4) | ||
Offene DISKUSSION | PRÄZISIERUNG (n = 16) |
75 % (9/12)
|
44 % (4/9)
|
20 % (2/10)
|
25 % (1/4)
|
MODIFIKATION (n = 7) |
17 % (2/12)
|
56 % (5/9)
|
0 % (0/10)
|
0 % (0/4)
| |
BEDENKEN (n = 12) |
8 % (1/12)
|
0 % (0/9)
|
80 % (8/10)
|
75 % (3/4)
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Ergebnisprotokoll der Indikatorbewertung
Diskussion
Ergebnisse des Bewertungsprozesses
Vergleich der Bewertungsmethoden
Übertragbarkeit
Limitationen
Ausblick
-
weitere international bereits erfolgreich angewendete Qualitätsindikatoren [19],
-
national angewendete Qualitätsindikatoren aus anderen Bereichen der medizinischen Versorgung (z. B. Qualitätsindikatoren-Thesaurus des GKV-Spitzenverbandes, QUINTH) [34],
-
v. a. interdisziplinär/-professionell neu entwickelte und an die Besonderheiten nationaler Notaufnahmen angepasste Qualitätsindikatoren [22].