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11.07.2019 | Originalien
Nationale Qualitätsindikatoren in Schweizer Pflegeheimen
Fragebogenerhebung zur Zuverlässigkeit der Daten und Nützlichkeit aus Sicht der Anwender
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 8/2019
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Hintergrund
Die Veröffentlichung von Qualitätsindikatoren wird international im Pflegeheimbereich genutzt, um Versorgungsqualität zu vergleichen und Verbesserungsprozesse zu initiieren. In der Schweiz werden ab 2019 sechs Indikatoren zu 4 Messthemen (bewegungseinschränkende Maßnahmen, Mangelernährung, Polymedikation, Selbsteinschätzung und Fremdeinschätzung Schmerz) national gemessen und anschließend veröffentlicht.
Ziel der Arbeit
Die Zuverlässigkeit der Datenerhebung sowie die Verständlichkeit und der Nutzen der neu entwickelten Qualitätsindikatoren aus Sicht der Anwender zu evaluieren.
Material und Methoden
In einer Gelegenheitsstichprobe von 155 Schweizer Pflegeheimen wurde eine Onlinebefragung durchgeführt. Die Teilnehmenden beantworteten anhand von 5 Fallbeispielen die Messitems zu den Qualitätsindikatoren und beurteilten die Verständlichkeit der Messitems sowie die Nützlichkeit der Indikatoren für interne Qualitätsprozesse und Qualitätsvergleiche mit anderen Betrieben.
Ergebnisse
Es antworteten 303 Personen aus 127 Betrieben. Bei 4 von 5 Fallbeispielen wurde bei mehr als 90 % der Antwortenden der Qualitätsindikator korrekt eingestuft. Probleme zeigten sich bei der korrekten Zählung der Wirkstoffe bei der Polymedikation und der Fremdeinschätzung Schmerz. Mehr als 80 % fanden die Messitems verständlich. Dem Nutzen der Qualitätsindikatoren für interne Qualitätsüberwachung wurde eher zugestimmt (78–91 %) als für den externen Qualitätsvergleich (63–79 %).
Diskussion
Die Mehrheit der Indikatoren wird richtig eingestuft und als nützlich beurteilt. Für die Polymedikation empfiehlt sich eine elektronische Unterstützung zur Auszählung der Wirkstoffe, für die Fremdeinschätzung Schmerz der Einsatz eines validierten Instruments.