26.03.2019 | Themenschwerpunkt
Umzüge von älteren Menschen mit geistiger Behinderung
Eine quantitative Analyse
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 3/2019
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Hintergrund
Umzüge aus dem vertrauten Wohnumfeld sind für ältere Menschen mit geistiger Behinderung (gB) besonders riskante Lebensereignisse. Gleichzeitig können sie jedoch auch dazu beitragen, die soziale Teilhabe und Selbstbestimmung im Alter zu erhalten oder zu erweitern. Im BMBF-Projekt MUTIG wurden am Beispiel von Westfalen-Lippe für die Jahre 2014 und 2015 die Umzugsdynamiken von älteren Menschen mit gB untersucht, d. h., wie häufig Umzüge bei der Personengruppe (≥50 Jahre) vorkamen und welche Umzugsrichtungen sich zwischen Wohnsettings abzeichnen.
Material und Methoden
Die Untersuchung basierte auf einer Sekundäranalyse personenbezogener Daten von erwachsenen Leistungsempfängern/Leistungsempfängerinnen (≥50 Jahre) der Eingliederungshilfe des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe. Für jede Person wurden die Adressen und Wohnsettings zu Beginn und zum Ende der Jahre 2014 und 2015 verglichen.
Ergebnisse
Etwa 5 % der älteren Menschen mit gB sind in jedem Jahr umgezogen. Auffällig ist, dass es v. a. Personen aus den Komplexeinrichtungen und gemeindebasierten Wohnheimen sind, die im Alter in Pflegeeinrichtungen gezogen sind. Gleichzeitig hielten sich Ein- und Auszüge von älteren Menschen mit gB in ambulant betreute Wohnsettings die Waage.
Schlussfolgerung
Kleinere unterstützte Wohnsettings müssen auch älteren Menschen mit gB offenstehen und möglichst lange eine Wohnperspektive bieten. Kritisch diskutiert wird die Sogwirkung, die Pflegeeinrichtungen auf ältere Bewohner/-innen in Komplexeinrichtungen oder Wohnheimen ausüben.
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