04.10.2018 | Übersichten
Anämie im Alter – ein geriatrisches Syndrom?
Zweites Positionspapier zur Anämie im Alter der AG Anämie der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 8/2018
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Geriatrische Syndrome gelten als pathognomonische Säulen der Geriatrie. Im Unterschied zu vielen Syndromen bei jüngeren Menschen, entspricht die führende, beklagte Symptomatik bei geriatrischen Syndromen nicht typischerweise dem zugrunde liegenden Pathomechanismus, welcher zur Veränderung des Gesundheitszustandes geführt hat. Gewöhnlich sind geriatrische Syndrome hochprävalent, multikausal und haben mehrere gemeinsame Risikofaktoren. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung der letzten Jahre mit der Anämie im Alter hat eine hohe Prävalenz unter geriatrischen Patienten zeigen können, weswegen sich die Arbeitsgemeinschaft Anämie dazu veranlasst sah, ein erstes Positionspapier auf europäischer Ebene zu veröffentlichen. Die Anämieentstehung ist multikausal bedingt und die Ursachen der jeweiligen Anämieformen reichen von Eisenmangel über Malnutrition, chronische Entzündung, hormonelle Defizite, Organdysfunktionen oder Synthesestörungen bis hin zu malignen Systemerkrankungen. Die damit verbundenen Pathomechanismen stehen auch in Zusammenhang mit der Entstehung anderer geriatrischer Syndrome wie Gangstörung, Sarkopenie, Frailty und Sturz. Vor diesem Hintergrund hat die Arbeitsgemeinschaft Anämie der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie ihr zweites Positionspapier entwickelt:
„Multikausalität und die enge Verbindung zwischen einer Anämie und assessment-basiert messbaren Einschränkungen legen nahe, die Anämie im Alter als geriatrisches Syndrom zu betrachten“.
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