06.11.2017 | Originalien
Demenzsensible Versorgungsangebote im Allgemeinkrankenhaus
Repräsentative Ergebnisse aus der General Hospital Study (GHoSt)
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 5/2018
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Hintergrund
Spezielle Angebote und Maßnahmen für Krankenhauspatienten mit kognitiven Beeinträchtigungen werden vor allem in Modellprojekten erprobt. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, die Häufigkeit spezieller Angebote sowie deren Inanspruchnahme auf der Basis einer repräsentativen Stichtagserhebung in Allgemeinkrankenhäusern (AKH) zu untersuchen.
Material und Methode
Aus den AKH in Bayern und Baden-Württemberg wurden zufallsgesteuert eine festgelegte Zahl von Kliniken und somatischen Stationen ausgewählt und alle älteren Patienten, die am Stichtag dort behandelt wurden, in die Studie einbezogen. Anhand standardisierter Instrumente wurden Versorgungs- und Patientendaten vor Ort erhoben.
Ergebnisse
Es beteiligten sich 33 Kliniken und 172 Stationen an der Studie; die Patientenstichprobe umfasste 1469 über 65-jährige Personen (Durchschnittsalter: 78,6 Jahre). Insgesamt 40 % der Patienten waren von kognitiven Beeinträchtigungen betroffen. Die häufigsten Maßnahmen und Angebote der Stationen bei Patienten mit kognitiven Beeinträchtigungen waren Vorkehrungen bei „Weglauftendenz“ (63,1 %), Bemühungen, Angehörige in die Pflege und Betreuung einzubinden (60,1 %), Gespräche zum Erkennen einer kognitiven Beeinträchtigung (59,9 %), gezielte Zimmerbelegung (58,1 %) sowie örtliche Orientierungshilfen (50,6 %). In Übereinstimmung mit früheren Befunden waren andere – in Modellprojekten erprobte – demenzsensible Maßnahmen selten. Die bestehenden Angebote wurden von den Patienten bzw. ihren Angehörigen oft nicht in Anspruch genommen.
Diskussion
Die Ergebnisse unterstreichen den dringenden Bedarf für eine verbesserte Erkennung und Versorgung von älteren Patienten mit kognitiven Beeinträchtigungen und Delirrisiko in den AKH.
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