31.01.2017 | Originalien
Hundertjährige in Vorbereitung auf das Lebensende?
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 4/2018
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Hintergrund
Die Population der Hundertjährigen ist in Deutschland stark wachsend, findet aber in der Forschung zu Sterben und Tod bisher kaum Berücksichtigung. Hundertjährige sind aufgrund ihres sehr hohen Alters in besonders verdichteter Form mit der Herausforderung Lebensende konfrontiert.
Ziel der Arbeit
Ziel dieser Studie ist zu analysieren, wie Hundertjährige mit der existenziellen Herausforderung Lebensende umgehen und welche Aspekte dabei für sie besonders bedeutsam sind, um Anhaltspunkte für die Verbesserung einer bedürfnisorientierten Versorgung zu gewinnen.
Material und Methoden
Mit 15 in Berlin lebenden Hundertjährigen wurden semistrukturierte Interviews auf Basis eines theoriebasiert entwickelten und getesteten Leitfadens von geschulten Interviewern durchgeführt. Die Interviews wurden transkribiert sowie in Anlehnung an das Verfahren der qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz computergestützt kodiert und analysiert.
Ergebnisse
Als bedeutsam zeigt sich unter den Kategorien Erfahrung mit Sterben und Tod und Vorbereitung auf das Lebensende zum einen, dass die Befragten oftmals Erlebnisse zum Sterben Dritter als Bezugspunkt für die eigenen Sorgen und Wünsche zum Lebensende nehmen. Zum anderen offenbarten sich die 3 Subkategorien Ordnung schaffen, Versorgung klären und Gespräche führen als für die Studienteilnehmer sehr relevant.
Schlussfolgerung
Entscheidungen in Bezug auf die Versorgung im Sterbeprozess – z. B. durch Patientenverfügungen, die Regelung von Nachlass und Bestattung sowie Kommunikation über Sterben und Tod sind zentrale Bedürfnisfelder von Hundertjährigen in der Vorbereitung auf das Lebensende. Hier besteht teilweise offenbar besonderer professioneller Unterstützungs- und Schutzbedarf.
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