Gewalt gegen alte Menschen in Pflegesituationen

Zusammenfassung

Mit der zunehmenden öffentlichen Wahrnehmung von „Gewalt im persönlichen Nahraum (häusliche Gewalt)“ liegt ein diesbezüglicher Fokus auch auf dem Personenkreis der älteren Menschen, insbesondere im Kontext mit Pflegebedürftigkeiten. Internationale Studien sprechen von Gewalterfahrungen bei Menschen ab dem 60. Lebensjahr in bis zu 18%. Die Formen der Gewalt reichen von der verbalen Aggression, die am häufigsten benannt wird, bis zur unmittelbaren körperlichen Gewalt, von der finanziellen Ausnutzung bis zur sozialen Ausgrenzung und Bevormundung. Die besondere Problematik von Gewalt in der Pflege liegt in verschiedenen Bereichen begründet. Zum einen kann das Erkennen einer übergriffigen, gewalttätigen Pflege aufgrund von bestehenden Erkrankungen schwierig sein, zum anderen ist oft die Mitteilungsfähigkeit alter Menschen sowohl krankheitsbedingt als auch aus einer Abhängigkeit heraus eingeschränkt. Information und Aufklärung zu diesem Themenfeld in der Öffentlichkeit, bei den alten Menschen selbst sowie in den professionellen Bereichen von Medizin und Pflege sind daher wichtig. Neben einer Beschreibung des Phänomens durch Zahlen und Fakten ist auf Erkenntnisse zu primären, sekundären und tertiären Präventionen hinzuweisen.

Abstract

With the increasing public awareness of intimate partner violence (domestic violence), violence against the elderly is also a focal point, especially in connection with those in need of care. International studies described rates of violence against older persons (aged 60 years and more) of up to 18% and verbal aggression is most frequently quoted. However, the variations of violence extend from verbal to direct physical violence, from financial exploitation to social constriction and paternalism. The special problem of violence against older persons in need of care and support depends on a number of different aspects: on the one hand recognizing that violence has occurred could be difficult because of illness and associated feasible symptoms. On the other hand, the person in care could have a reduced ability to communicate due to illness or dependence. Illuminative information about violence against older people in care offered to the public as well as to the medical and care-providing professions is important. Besides a description of the phenomenon with numbers and facts, the diverse aspects of prevention should be kept in mind.