Zusammenfassung
Gemäß § 135a Sozialgesetzbuch (SGB) V sind die Leistungserbringer zur Sicherung und Weiterentwicklung der von ihnen erbrachten Leistungen verpflichtet. Die Leistungen müssen dem jeweiligen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse entsprechend und in der fachlich gebotenen Qualität erbracht werden. Diese gesetzliche Formulierung entspricht der berechtigten Erwartung von Patienten und Kostenträgern. Die Krankenkassen sind gemäß § 66 SGB V dazu aufgefordert, ihre Versicherten bei der Verfolgung von Schadenersatzansprüchen aus Behandlungsfehlern zu unterstützen. Zudem sind Krankenkassen gemäß §§ 76 SGB IV, 116 SGB X verpflichtet, Schäden der Versichertengemeinschaft gegen Verursacher von Behandlungsfehlern nach den Normen des Schuldrechts zu regressieren. Über Grundlagen und Verfahrensweise der Begutachtung von potenziellen Behandlungsfehleren am AOK-Institut Medizinschaden informiert der folgende Beitrag.
Abstract
According to § 135a of the German Book of Social Statutes (GBSS) care providers are held responsible for the safety and further development of the services they provide. The services must conform to the state-of-the-art of scientific knowledge and be delivered with the necessary expert quality. This legal formulation corresponds to the justified expectations of patients and cost bearers. According to § 76 of the GBSS the health insurers are obliged to support those insured with them in claims of compensation for the consequences of medical malpractice. Also according to § 76 of the GBSS IV and § 116 GSBS X, the health insurance companies are obliged to recover damages of the community of policy holders from the originator of the medical malpractice according to the norms set down in the law of obligation. This contribution is intended to make information available on the background and procedures for investigating and judging cases of potential medical malpractice carried out at the AOK Institute for Medical Damages.
Notes
Das AOK-Institut Medizinschaden wurde 2004 in Berlin mit dem „Mehrwert-Award“ des AOK-Bundesverbandes ausgezeichnet.
Wegen drohender Verjährung in 3 Jahren (§ 195 Bürgerliches Gesetzbuch, BGB) sollte ein Verzicht auf die Einrede der Verjährung eingeholt werden.
Gerlach FM, Institut für Allgemeinmedizin der Universitätsklinik Frankfurt: http://www.jeder-fehler-zaehlt.de. Das Projekt wurde von der AOK Schleswig-Holstein – die Gesundheitskasse – finanziell gefördert.
Scheidegger D, Kantonsspital Basel: http://www.cirsmedical.ch/kbv/.
Literatur
Beyer-Rehfeld A (2003) Betroffene sind oft verzweifelt – AOK-Institut Medizinschaden hilft Patienten und Ärzten. Krankenh Umsch 6: 504–507
Gerlach FM (2003) Fehlerfest und fehlermündig. Gesundh Gesellsch (Spezial) 5: 6–7
Kohn LT, Corrigan JM, Donaldson MS (eds) (1999) To err is human: building a safer health system. National Academy Press, Washington DC
Mühlnickel I (2004) Patientenrechte auf Augenhöhe. Kliniken nehmen ihre Patienten ernst und gewinnen. Klinik Manage Akt 7: 14–21
Sachverständigenrat für die konzertierte Aktion im Gesundheitswesen (2003) Finanzierung, Nutzerorientierung und Qualität, Bd. II, Nomos, Bonn
Interessenkonflikt
Es besteht kein Interessenkonflikt. Der korrespondierende Autor versichert, dass keine Verbindungen mit einer Firma, deren Produkt in dem Artikel genannt ist, oder einer Firma, die ein Konkurrenzprodukt vertreibt, bestehen. Die Präsentation des Themas ist unabhängig und die Darstellung der Inhalte produktneutral.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Thomsen, H. Behandlungsfehler und Risikomanagement im AOK-Institut Medizinschaden. Rechtsmedizin 16, 361–366 (2006). https://doi.org/10.1007/s00194-006-0414-y
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s00194-006-0414-y