Zusammenfassung
In der Bundesrepublik Deutschland ist das Leichenschauwesen durch landesrechtliche Bestimmungen geregelt. Um die Durchführung der Leichenschau deutschlandweit weitestgehend zu standardisieren, erarbeitete die Deutsche Gesellschaft für Rechtsmedizin die S1-Leitlinie „Regeln zur Durchführung der ärztlichen Leichenschau“. Die aktuelle Version dieser Leitlinie wurde im November 2017 auf der Homepage der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) publiziert. In der Leitlinie werden die sichere Feststellung des Todes, die Todesursachendiagnostik, die Klassifizierung der Todesart, die Todeszeitschätzung und die Meldepflichten des Leichenschauarztes ausführlich erläutert. Zur Untersuchung der Leiche werden detaillierte Hinweise gegeben. Eine sorgfältige Durchführung der Leichenschau vermeidet Scheintodesfälle, liegt im mutmaßlichen Willen des Verstorbenen und dient der Interessenwahrung der Hinterbliebenen. Darüber hinaus ist sie von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung, indem übertragbare Krankheiten und rechtlich relevante Todesfälle erkannt werden. Schließlich wird die Validität der Todesursachenstatistik verbessert, was weitreichende Konsequenzen für gesundheitspolitische Entscheidungen haben kann. In diesem Beitrag werden die wesentlichen Regularien der S1-Leitlinie dargestellt.
Abstract
In Germany, the system of external post-mortem examinations is regulated by state law. In order to standardize the performance of external post-mortem examinations as far as possible throughout Germany, the German Society of Legal Medicine developed the S1 guideline “Rules for the performance of external post-mortem examination.” The current version of this guideline was published on the Association of the Scientific Medical Societies in Germany (AWMF) homepage in November 2017. The guideline explains in detail the reliable determination of death, the diagnosis of the cause of death, the classification of the manner of death, the estimation of the time of death, and the reporting obligations of the post-mortem examination physician. Detailed information is provided on the examination of the corpse. A careful performance of the external post-mortem examination avoids false death determinations, lies in the presumed will of the deceased, and serves to protect the interests of the bereaved. In addition, it is of importance to society as a whole in that communicable diseases and legally relevant deaths are identified. Finally, the validity of cause-of-death statistics is improved, which can have far-reaching consequences for health-related policy decisions. In this article the main rules of the guideline are described.
Notes
Der vorliegende Artikel gibt die S1-Leitlinie zur Durchführung der ärztlichen Leichenschau wieder, die keine Literaturreferenzen enthält [1]. Die Autoren haben daher bewusst auf weitere Literaturangaben verzichtet, um keine unkonsentierten Assoziationen nahezulegen. Die Redaktion.
Literatur
AWMF online S1-Leitlinie 054-001, Regeln zur Durchführung der ärztlichen Leichenschau. https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/054-002l_S1_Regeln-zur-Durchfuehrung-der-aerztlichen-Leichenschau_2018-02_01.pdf. Zugegriffen: 9. Okt. 2019 (aktueller Stand: 10/2017)
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A. Schmeling, A. Klein und T. Bajanowski geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren.
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Schmeling, A., Klein, A. & Bajanowski, T. Durchführung der ärztlichen Leichenschau gemäß S1-Leitlinie 2017 der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin. Bundesgesundheitsbl 62, 1452–1457 (2019). https://doi.org/10.1007/s00103-019-03043-4
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