Zusammenfassung
Aufgrund des demografischen Wandels werden künftig voraussichtlich nicht genügend Pflegekräfte zur Verfügung stehen, um den kontinuierlich steigenden Pflegebedarf decken zu können. Unter anderem wird die Arbeitsmigration als Mittel genannt, um Pflegepersonalengpässen zu begegnen. Der vorliegende Beitrag untersucht, in welchem Ausmaß Arbeitsmigrantinnen/-migranten bereits heute den Bedarf in Pflegeberufen decken, wie ihre Qualifikationsstruktur aussieht und aus welchen Herkunftsländern sie vorwiegend kommen. Die Ergebnisse zeigen, dass Arbeitsmigrantinnen/-migranten in Pflegeberufen vor allem aus den östlichen EU-Staaten und der ehemaligen Sowjetunion zuwanderten. In der Gruppe der Arbeitsmigrantinnen/-migranten war der Anteil der in Pflegeberufen Beschäftigten mit einem mindestens einjährigen beruflichen Pflegeabschluss deutlich niedriger als in der Gruppe der Nicht-Arbeitsmigrantinnen/-migranten. Angesichts der rückläufigen Entwicklung neu zugewanderter Arbeitsmigrantinnen/-migranten in Pflegeberufen in den letzten 10 Jahren, kann die Arbeitsmigration wohl langfristig nur in einem geringen Ausmaß dazu beitragen, die Pflegekräftelücke zu schließen. Sie ist im Gegensatz zur Steigerung der Ausbildungsquoten und Erwerbsbeteiligung eher als ein temporäres Instrument anzusehen.
Abstract
Owing to demographic changes, there will probably not be enough nursing staff available in the future to cover the continually increasing demand for long-term care. Among other things, labor migration is seen as a means to meet shortages in care staff. This report analyzes to what extent migrant workers meet the need for nursing staff today, what the structure of their qualifications is, and from which countries they come. The results show that migrant workers in nursing professions mainly come from the eastern EU countries and the former Soviet Union. The percentage of nursing staff with a minimum qualification of 1 year of long-term care training is significantly lower in the group of migrant workers than in the group of nonmigrant workers. Given the decline of new migrant workers in nursing professions in the past decade, labor migration contributes only to a small extent toward closing this gap in the long term. In view of the increase in training rates and labor participation, it is to be regarded rather as a temporary solution.
Notes
Die auf Basis der MZ-Zufallsstichprobe errechneten Ergebnisse weisen einen Stichprobenfehler auf. Nach den Qualitätsanforderungen des Statistischen Bundesamtes werden MZ-Ergebnisse, die nicht nach Nationalität abgegrenzt sind, veröffentlicht, wenn die hochgerechneten Totalwerte mindestens 5000 betragen. Für die ausländische Bevölkerung entspricht dies nach der Fehlerkurve zum einfachen relativen Standardfehler einer 1 %-Mikrozensusstichprobe einem hochgerechneten Totalwert von mindestens 7000 [5]. Die Mindestgrenze von hochgerechnet 7000 wird in diesem Beitrag nur an wenigen Stellen unterschritten. Diese sind entsprechend gekennzeichnet.
Einen Migrationshintergrund haben Ausländerinnen und Ausländer, im Ausland Geborene und ab 1950 Zugewanderte, Eingebürgerte sowie Kinder, bei denen mindestens ein Elternteil einer der genannten Gruppen zuzuordnen ist.
Aufgrund dieser Unsicherheiten in der Erfassung des erreichten Qualifikationsniveaus sollten auf Basis des Mikrozensus keine Aussagen über ausbildungsadäquate Beschäftigungen in den Pflegeberufen getroffen werden, vielmehr sollte der Verbleib bzw. das Verlassen der erlernten Fachrichtung als Indikator für (versteckte) Fachkräftepotenziale dienen.
Mit Pflegeausbildung bzw. beruflichem Pflegeabschluss ist im Folgenden immer eine mindestens einjährige berufliche Ausbildung gemeint.
Im Vergleich zu anderen Berufen weisen Pflegekräfte einen sehr hohen Stayer-Anteil auf [8].
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Afentakis, A., Maier, T. Sind Pflegekräfte aus dem Ausland ein Lösungsansatz, um den wachsenden Pflegebedarf decken zu können?. Bundesgesundheitsbl. 56, 1072–1080 (2013). https://doi.org/10.1007/s00103-013-1746-x
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