Zusammenfassung
Die steigende Lebenserwartung ist mit der Hoffnung verknüpft, auch im Alter selbstständig und gesund leben zu können. Gesundheitspolitische Ziele sind Autonomie und Lebensqualität bis ins Alter. Ein guter Ernährungsstatus ist hierfür eine elementare Voraussetzung. Obwohl die Ursachen vieler chronischer Erkrankungen noch nicht bis ins letzte Detail untersucht sind, bleibt festzustellen, dass eine bedarfsdeckende Ernährung und eine altersgemäße körperliche Aktivität mit dazu beitragen, dass immer mehr Menschen das hohe Alter in einer guten physischen und psychischen Konstitution erleben. Während in den mittleren Altersgruppen und bei gesunden jüngeren Senioren Übergewicht/Adipositas und damit verbundene Erkrankungen dominieren, stellt für die Gruppe der Hoch- und Höchstbetagten Mangel- oder sogar Unterernährung aufgrund unbemerkter Nährstoff- und Flüssigkeitsdefizite, häufig einhergehend mit Erkrankungen wie Demenz, ein nicht zu unterschätzendes Problem dar. Die Ernährungssituation selbstständig lebender Senioren ist in der Regel besser als die von älteren Menschen in Heimen. Da die Therapie der Mangelernährung im hohen Alter sehr schwierig und mühsam ist, kommt der Prävention eine entscheidende Rolle zu. Vor diesem Hintergrund bedarf es gerade in Senioreneinrichtungen besonderer Anstrengungen, eine bedarfsgerechte Ernährung sicherzustellen, ohne dass die Freude am Essen und Trinken verloren geht.
Abstract
Increasing life expectancy is associated with the hope for independent and healthy living in old age. Autonomy and quality of life until old age are goals of health policy. A good nutritional status is an essential premise for that. Although the aetiology of many chronic diseases has not been studied to the last detail yet, one can state that a diet covering needs and age-appropriate physical activity increasingly help people to experience old age in a physically and mentally good constitution. In the “middle-aged” and young seniors, overweight/obesity and related conditions dominate. In old and oldest seniors, malnutrition poses a problem caused by unnoticed deficits in nutrient and fluid intake. They are often connected with conditions like dementia and should not been underestimated. The dietary situation of seniors living independently is normally better than that of seniors in nursing homes. Since the therapy of malnutrition in old age is very difficult and cumbersome, prevention plays a crucial role. Against this background, particular effort is required especially in senior housing facilities to ensure a diet covering needs, which preserves the pleasure of eating and drinking.
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Strube, H. Es ist nie zu spät – Ernährung im Alter. Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 49, 547–557 (2006). https://doi.org/10.1007/s00103-006-1274-z
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