Zusammenfassung
Eine wesentliche Anforderung an katastrophenmedizinische Planungen ist es, Komplexität zu reduzieren. Dies ist nicht nur für präklinische Einsatzkräfte essentiell, sondern auch für Krankenhäuser. Damit Kliniken von Großschadensereignissen oder Katastrophen nicht unvorbereitet getroffen werden, ist eine umfassende Alarm- und Einsatzplanung unerlässlich. Das traditionelle Modell unterteilt Schadensereignisse in externe und interne Lagen – je nach Ort des Ereignisses. Neben den unbestrittenen Vorteilen hat diese Einteilung aber auch Nachteile. In diesem Artikel stellen wir erstmals ein Modell vor, das die Konsequenzen eines Ereignisses für das betroffene Krankenhaus zur Grundlage der Unterteilung und Planung heranzieht. Die Vielzahl an möglichen Ereignissen lassen sich hierbei auf nur zwei Konsequenzen für das Krankenhaus reduzieren: die Störung der Funktionalität des Krankenhauses sowie die akute oder protrahiert verlaufende Überschreitung der Behandlungskapazität. Beide beeinflussen sich gegenseitig und stehen zueinander in einer wechselseitigen und abhängigen Beziehung. Das konsequenzbasierte Modell der Krankenhausalarm- und Einsatzplanung legt den Fokus der Planung darauf, Funktionalität zu erhalten bzw. wieder herzustellen und die Kapazität möglichst rasch wieder an den geforderten Bedarf anzupassen.
Abstract
A very basic aim of disaster planning is to reduce complexity. This is not only the case for emergency services outside of hospitals, but also for hospitals facing the pressure to manage any kind of disaster. Despite some disadvantages, hospital disaster planning is traditionally based on the distinction between internal and external scenarios. In this article, we describe for the first time a new model used to prepare a hospital emergency plan. We call it the consequence-based model. It is based on the two major consequences that any possible scenario will have on a hospital: breakdown of functionality and overrun of capacity. The consequence-based model will automatically focus the planning on restoring functionality and increasing capacity.
Literatur
Friesdorf W, Marsolek B, Buß B (2005) Prozessoptimierung in der Akutmedizin: Implikation für die Patientensicherheit. J Anästh Intensivbehandl 1:94
Haug CJ (2015) Report from Paris. N Engl J Med 373:2589–2593
Hirsch M, Carli P, NIzard R (2015) The medical response to multisite terrorist attacks in Paris. On behalf of the health professionals of Assistance Publique-Hôpitaux de Paris (APHP). Lancet. doi:10.1016/S0140-6736(15)01063-6
Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) (2012) Schutz kritischer Infrastruktur: Risikomanagement im Krankenhaus. www.bbk.bund.de. ISBN: 3-939347-14-0. Herausgeber: Bundesamt für Bevolkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Bonn
Adams HA, Flemming A, Krettek C et al (2015) Der Notfallplan des Krankenhauses. Med Klin Intensiv Notfallmed 110:37–48
Cwoijdzinski D, Kammel P, Schneppenheim U et al (2008) Leitfaden Krankenhaus Alarmplanung. Fachverlag Mathias Grimm, Berlin
Adams HA, Flemming A, Hildebrand F et al (2012) Der Notfallplan des Krankenhauses. Anästhesiol Intensivmed 53:62–81
Adams HA, Flemming A, Lange C et al (2015) Versorgungskonzepte im Großschadens- und Katastrophenfall. Med Klin Intensiv Notfallmed 110:27–36
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Ethics declarations
Interessenkonflikt
T. Wurmb, P. Rechenbach und K. Scholtes geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autoren durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.
Additional information
Redaktion
M. Buerke, Siegen
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Wurmb, T., Rechenbach, P. & Scholtes, K. Alarm- und Einsatzplanung an Krankenhäusern: Das konsequenzbasierte Modell. Med Klin Intensivmed Notfmed 112, 618–621 (2017). https://doi.org/10.1007/s00063-016-0190-8
Received:
Revised:
Accepted:
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s00063-016-0190-8