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Überlebenszeit, Handlungsfähigkeit und röntgenologische Diagnostik bei Schußverletzungen des Schädels

  • Kasuistik — Casuistry
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Summary

Three cases of suicidal temporal gunshots. Different circumstances in the clinical course and in the ability of action. — In one case there was a bullet tract in the lower temporal region with considerable destruction of the base of the skull, followed by immediate inability of action and early death. Another case with a transtemporal gunshot without radiological signs of a laceration of the base of skull showed severe disturbance of cerebral functions for some days and remaining blindness. In the third case there was a pistol shot in the temporal region with retained missile, full ability of acting and undisturbed consciousness. Causative for the differences in the effect of the gunshots are differences of weapons and amunition and the anatomical position of the wound track in the temporal region. Discussion about the role of concussion of the brain by different rate of transgression of energy from the missile to the skull. Reference to the importance of X-ray analysis and to a radiographic documentation of the findings in such cases.

Zusammenfassung

Drei Fälle von Schläfenschüssen in suicidaler Absicht. Unterschiedlicher Verlauf hinsichtlich Überleben, Ausheilung und primärer Handlungsfähigkeit. In einem Falle bei einem in der unteren Schläfenregion angesetzten Schuß mit Kleinkaliberpistole sofortige Handlungsunfähigkeit und rascher Todeseintritt, vermutlich als Folge einer weitgehenden Zertrümmerung der vorderen Schädelbasis mit ausgedehnten Hirngewebszerstorungen. Nach einem Kopfschuß mit Kleinkalibergewehr (transtemporaler Schädeldurchschuß) beim Fehlen röntgenologischer Anhaltspunkte für eine stärkere Verletzung der Schädelbasis eine mehrere Tage anhaltende schwere Störung der Großhirnfunktion mit bleibender Blindheit (schwere Sehnervenverletzung). Nach einem Pistolenschuß (Kaliber 7,65 mm) mit hoch an der Schläfe liegender Einschußwunde und fehlendem Schädeldurchschuß voll erhaltene Handlungsfähigkeit und Bewußtseinsklarheit, nur geringe bleibende neurologische Störungen. — Als Ursache für die unterschiedlichen Schußwirkungen wird in erster Linie — neben Unterschieden der benutzten Waffe und Munition — die verschiedene anatomische Lage der Schußkanäle im Schläfenbereich verantwortlich gemacht. Die Bedeutung einer bei Schädelschässen eventuell auftretenden Gehirnerschütterung in Abhängigkeit von der Rate der Energieabgabe des Projektils wird in Hinblick auf die primäre Handlungsfähig diskutiert. Anhand einiger überwiegend für klinische Belange angefertigter Röntgenbilder wird auf die Bedeutung einer Dokumentation derartiger Verletzungen im Sinne einer Beweismittelsicherung sowohl bei tödlichen wie bei überlebten Schußverletzungen hingewiesen.

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Klages, U., Weithoener, D., Frössler, H. et al. Überlebenszeit, Handlungsfähigkeit und röntgenologische Diagnostik bei Schußverletzungen des Schädels. Z Rechtsmed 76, 307–319 (1975). https://doi.org/10.1007/BF02114691

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