Abwehrverletzungen bei Tötungsdelikten durch scharfe Gewalteinwirkung

Summary

101 homicides caused by stabbing were examined for the presence of defence-injuries. 50 victims showed 174 defence-injuries on hands and forearms (133 incision wounds, 26 stab wounds and 15 cutting through). More than two thirds of lesions were found on left arm. That those lesions mostly were found on left arm is caused by the interaction between perpetrator and victim. Victims left arm is nearest to the perpetrator therefore it is used as a mean of defence first of all. The probability that defence-injuries can be seen is rising with the number of stab wounds. Localisation of a defence-injury on the extensor side (“passive”) or on the flexor side (“active”) is conditioned by accidentalities. Such a differentiation should be given up because no conclusions on the readiness of defence can be drawn.

Zusammenfassung

101 Tötungsdelikte durch Messerstich wurden auf das Vorhandensein von Abwehrverletzungen untersucht. 50 Opfer zeigten an Händen und Unterarmen 174 Abwehrverletzungen (133 Schnitte, 26 Stiche und 15 Durchstiche). Mehr als zwei Drittel der Verletzungen lagen am linken Arm. Diese Linksbetonung des Verletzungsmusters erklärt sich durch die Täter-Opfer-Interaktion. Der linke Arm des Opfers ist der Tatwaffe am nächsten und wird daher vorrangig als Abwehrmittel eingesetzt. Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Abwehrverletzungen steigt mit der Zahl der Körpertreffer. Ob eine Abwehrverletzung an der Streckseite („passiv“) oder an der Beugeseite („aktiv“) liegt, hängt von Zufälligkeiten beim Tathergang ab. Weil hieraus keine Schlüsse auf die Abwehrbereitschaft möglich sind, sollte auf eine Unterscheidung verzichtet werden.