Zusammenfassung
In den letzten Jahren haben sich auf dem deutschen Arbeitsmarkt tiefgreifende Umbrüche vollzogen. Diese betreffen die Gestaltung des Arbeitslebens in vielfacher Hinsicht. Die Menge der angebotenen Arbeit nimmt relativ zur Nachfrage stetig zu: trotz individueller Arbeitszeitverkürzungen, die auf dem Weg zur 35-Stunden-Woche durchgesetzt werden konnten, hat sich das Ausmaß der Arbeitslosigkeit auf hohem Niveau stabilisiert. Die Qualität der Arbeit verändert sich rapide mit der fortschreitenden Durchsetzung der digitalen Informationstechnik. Diese ermöglicht einerseits sogar in solchen Tätigkeitsbereichen umfassenden Einsatz maschineller Hilfsmittel, die vor kurzem noch als nicht rationalisierbar galten, und degradiert ehemals als hochqualifiziert angesehene Arbeitsabläufe zu Routinetätigkeiten. Andererseits schafft sie neue Berufe, die in hohem Maße autonome Gestaltung von Arbeitsabläufen durch die Berufstätigen erfordern. Schließlich ist eine umfassende Flexibilisierung von Arbeitszeiten zu beobachten. Die verstärkte Inanspruchnahme von Gleitzeitregelungen, die Ausbreitung von Teilzeitbeschäftigung oder von befristeten Beschäftigungsverhältnissen und anderer Formen „atypischer Beschäftigung” (Bollinger u.a. 1991) untergraben die Selbstverständlichkeit lebenslanger Vollzeitbeschäftigung.
Die in diesem Beitrag verwendeten Datensätze wurden von ZUMA Mannheim aufbereitet und für die hier dargestellten Analysen zur Verfügung gestellt. Für die freundliche techni sche Unterstutzung und inhaltliche Beratung während meines Aufenthaltes in Mannheim danke ich besonders Rainer Frietsch, Heike Wirth und Bernhard Schimpl-Neimanns. Für weitere Anregungen und Kritik danke ich Bodo Lippl und Marc Szydlik.
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Groß, M. (2001). Auswirkungen des Wandels der Erwerbsgesellschaft auf soziale Ungleichheit. In: Berger, P.A., Konietzka, D. (eds) Die Erwerbsgesellschaft. Reihe „Sozialstrukturanalyse“, vol 16. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09694-8_5
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