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Open Access 2019 | OriginalPaper | Buchkapitel

18. Statistische Krankenhausdaten: Diagnosedaten der Krankenhauspatienten 2017

verfasst von : Torsten Schelhase

Erschienen in: Krankenhaus-Report 2019

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Zusammenfassung

Die Diagnosen der Krankenhauspatienten bilden das gesamte vollstationäre Geschehen in den deutschen Krankenhäusern ab. Dieser Beitrag beschreibt die Ergebnisse der Diagnosedaten der Krankenhauspatienten für das Jahr 2017. Diese amtliche Statistik wird seit 1993 jährlich als Vollerhebung durchgeführt, alle Krankenhäuser in Deutschland sind auskunftspflichtig. Erfasst werden alle Patienten, die im Berichtsjahr aus der vollstationären Behandlung eines Krankenhauses entlassen werden. Im Jahr 2017 waren dies knapp 20 Millionen Patienten, damit ist die Fallzahl im Vorjahresvergleich gesunken. Die Ergebnisse der Diagnosen werden nach wichtigen Indikatoren wie Hauptdiagnosen, Alter, Geschlecht und Verweildauer dargestellt. Aufgrund geschlechts- und altersspezifischer Morbiditätshäufigkeiten werden die Ergebnisse teilweise standardisiert und so um den demografischen Effekt bereinigt. Dadurch sind bevölkerungsunabhängige Aussagen möglich.
Hinweise
Elektronisches Zusatzmaterial Die elektronische Version dieses Kapitels enthält Zusatzmaterial, das den Lesern zur Verfügung steht unter https://​doi.​org/​10.​1007/​978-3-662-58225-1_​18.
Zusammenfassung
Die Diagnosen der Krankenhauspatienten bilden das gesamte vollstationäre Geschehen in den deutschen Krankenhäusern ab. Dieser Beitrag beschreibt die Ergebnisse der Diagnosedaten der Krankenhauspatienten für das Jahr 2017. Diese amtliche Statistik wird seit 1993 jährlich als Vollerhebung durchgeführt, alle Krankenhäuser in Deutschland sind auskunftspflichtig. Erfasst werden alle Patienten, die im Berichtsjahr aus der vollstationären Behandlung eines Krankenhauses entlassen werden. Im Jahr 2017 waren dies knapp 20 Millionen Patienten, damit ist die Fallzahl im Vorjahresvergleich gesunken. Die Ergebnisse der Diagnosen werden nach wichtigen Indikatoren wie Hauptdiagnosen, Alter, Geschlecht und Verweildauer dargestellt. Aufgrund geschlechts- und altersspezifischer Morbiditätshäufigkeiten werden die Ergebnisse teilweise standardisiert und so um den demografischen Effekt bereinigt. Dadurch sind bevölkerungsunabhängige Aussagen möglich.
The hospital diagnosis statistics reflect all inpatient cases in Germany. This article describes the diagnostic impatient data for the year 2017. These official statistics have been carried out annually since 1993. All hospitals in Germany are obliged to provide information. The data cover all inpatients discharged from hospital in the year under review. In 2017, this applied to just under 20 million patients. Compared to the previous year, the number of cases has decreased. The diagnosis data are presented according to key indicators such as main diagnosis, age, gender and length of stay. Due to gender- and age-specific morbidity frequencies, some of the data are standardised and thus adjusted for demographic effects. This allows to make statements independent of the actual structure of the population.

18.1 Vorbemerkung

In diesem Beitrag werden die Ergebnisse der Krankenhausdiagnosestatistik des Berichtsjahrs 2017 vorgestellt. Die Diagnosestatistik ist ein Baustein der vierteiligen Krankenhausstatistik des Statistischen Bundesamtes. Über diese Statistik hinaus werden auch die Grunddaten der Krankenhäuser (Betten, Personal, Ausstattung, etc.), die Kosten (Personal-, Sachkosten, etc.) sowie die fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik (DRG-Statistik) erfasst. Zusätzlich werden seit 2003 auch die Diagnosedaten von Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen mit mehr als 100 Betten erhoben.
Im Rahmen der Diagnosestatistik werden alle im Laufe des Berichtsjahrs aus dem Krankenhaus entlassenen vollstationären Patienten1 sowie die im Krankenhaus Verstorbenen erfasst. Bei mehrfach im Berichtsjahr vollstationär behandelten Patienten wird jeder Krankenhausaufenthalt als ein Fall nachgewiesen (Fallzahlenstatistik). Nicht nachgewiesen werden die vor- und nachstationären, teilstationären und ambulanten Behandlungsfälle. Die Angaben zur Diagnosestatistik entnehmen die Krankenhäuser der vorhandenen Patientendokumentation.
Um bevölkerungsunabhängige Vergleiche anstellen zu können, werden die Ergebnisse der Diagnosestatistik teilweise alters- und geschlechtsstandardisiert. Mit Hilfe der Standardisierung werden die Ergebnisse um den demografischen Effekt bereinigt. Dies erlaubt bevölkerungsunabhängige intertemporale und interregionale Vergleiche zwischen strukturell verschiedenen Gesamtheiten. Dadurch können Veränderungen beim Auftreten bestimmter Krankheiten aus rein epidemiologischer Sicht beurteilt werden, ohne dass die Ergebnisse durch sich verändernde Bevölkerungsstrukturen verzerrt werden. Genauer: Mit dieser Methode kann gezeigt werden, ob sich das Risiko jedes Einzelnen, an einer bestimmten Krankheit zu erkranken, erhöht hat oder nicht. Beispiel: Wenn im Vergleich zu 1995 heute mehr Menschen in Deutschland über 80 Jahre alt sind, treten in dieser Altersklasse entsprechend mehr Krankheitsfälle auf.2 Trotz der höheren Zahlen bedeutet dies nicht, dass sich das Risiko des Einzelnen, daran zu erkranken, erhöht hat.

18.2 Kennzahlen der Krankenhauspatienten

Für das Berichtsjahr 2017 wurden knapp 20 Millionen vollstationäre Krankenhausfälle in der Krankenhausdiagnosestatistik erfasst. Es handelt sich hierbei um alle Krankenhausfälle inklusive Sterbe- und Stundenfälle einschließlich gesunder Neugeborener. Der Vergleich mit dem Vorjahr zeigt, dass die Zahl der vollstationären Krankenhausfälle abgenommen hat (-0,6 %)
Nach einer Steigerung um gut 305.428 Fälle zwischen 2015 und 2016 liegt der Rückgang nun um 110.954 Fälle unter dem Vorjahresniveau. Diese Entwicklung betrifft sowohl männliche als auch weibliche Patienten.
Bezogen auf die Fälle je 100.000 Einwohner bedeutet dies einen Rückgang um 220 Fälle auf 24.019 Fälle je 100.000 Einwohner, wobei es im Vergleich zum Vorjahr bei den Männern einen Rückgang um 0,7 % und bei den Frauen um einen Rückgang um 1,1 % gab.
Ob es sich bei diesen Daten um Effekte der demografischen Entwicklung handelt, zeigen die standardisierten Raten3. Zwischen 2012 und 2017 ist die standardisierte Zahl der Behandlungsfälle insgesamt um 263 Fälle (-1,1 %) zurückgegangen. Die standardisierte Rate der männlichen Patienten sank in diesem Zeitraum um 1,9 % an, bei den Frauen ist sie um 0,5 % gesunken.
Zu beachten ist hierbei, dass ein direkter Vergleich zwischen Männern und Frauen nur bedingt möglich ist, da Frauen von Natur aus wegen Schwangerschaft und Geburt häufiger im Krankenhaus behandelt werden.
Ein weiterer wichtiger Indikator für Aspekte wie mögliche Einsparpotenziale und Effizienz in Krankenhäusern ist die Verweildauer. Sie wird gleichermaßen als Ansatzpunkt für die Qualität der stationären Versorgung genutzt. Insbesondere die Notwendigkeit, die Kosten zu reduzieren, hat in den Vorjahren dazu geführt, dass die Patienten immer kürzer in den Krankenhäusern verweilen. Waren es im Jahr 2000 noch fast 10 Tage (9,7 Tage), ist diese Zahl kontinuierlich auf 7,6 Tage im Jahr 2012 bis auf zuletzt durchschnittlich 7,3 Tage im Jahr 2017 gesunken. Langfristig stellt dieser Wert den geringsten Wert seit Erstellung der Statistik dar. Es bleibt abzuwarten, ob sich dieser Wert in Zukunft noch verändern wird.
Darüber hinaus ist es sinnvoll, ein weiteres Indiz für mögliche Einsparpotenziale heranzuziehen. Die Entwicklung der Anzahl der Kurzlieger (1 bis 3 Tage im Krankenhaus) ist eng mit der Entwicklung der Verweildauer verknüpft, da sie einen konträren Verlauf aufweist. Das bedeutet, dass die Anzahl der Kurzlieger automatisch steigt, wenn die Verweildauer sinkt. Diese Entwicklung ist innerhalb der letzten Jahre deutlich zu sehen. Im Gegensatz zur Veränderung der durchschnittlichen Verweildauer hat sich die Zahl der Kurzlieger aber auch im Vergleich der Jahre 2016 und 2017 verändert, sie ist nämlich um 1,0 % auf über 8,6 Millionen gestiegen (Tab. 18.1).
Tab. 18.1
Kennzahlen der Patienten im Überblick
Gegenstand der Nachweisung
Berichtsjahr
Veränderung 2017 zu
2017
2016
2015
2014
2013
2012
2011
2000
2016
2015
2014
2013
2012
2000
Anzahl
in %
Behandlungsfälle insgesamt 1)
19.952.735
20.063.689
19.758.261
19.632.764
19.249.313
19.082.321
18.797.989
17.187.527
-0,6
1,0
1,6
3,7
4,6
16,1
- Männer
9.523.654
9.556.083
9.403.478
9.298.558
9.120.687
9.029.838
8.885.990
7.755.158
-0,3
1,3
2,4
4,4
5,5
22,8
- Frauen
10.428.932
10.507.577
10.354.778
10.334.188
10.128.610
10.052.395
9.911.945
9.432.186
-0,7
0,7
0,9
3,0
3,7
10,6
Behandlungsfälle ohne Personen mit ausländischem/unbekanntem Wohnort, unbekanntem Geschlecht und unbekanntem Alter
19.853.007
19.960.086
19.654.138
19.531.642
19.152.535
18.991.497
18.714.863
17.109.619
-0,5
1,0
1,6
3,7
4,5
16,0
- Männer
9.465.902
9.496.906
9.344.534
9.241.697
9.066.164
8.978.837
8.839.431
7.713.931
-0,3
1,3
2,4
4,4
5,4
22,7
- Frauen
10.387.105
10.463.180
10.309.604
10.289.945
10.086.371
10.012.660
9.875.432
9.395.688
-0,7
0,8
0,9
3,0
3,7
10,6
Behandlungsfälle je 100.000 Einwohner 3)
24.019
24.239
24.060
24.118
23.749
23.614
23.313
20.818
-0,9
-0,2
-0,4
1,1
1,7
15,4
- Männer
23.218
23.388
23.260
23.281
22.970
22.844
22.563
19.229
-0,7
-0,2
-0,3
1,1
1,6
20,7
- Frauen
24.798
25.066
24.835
24.923
24.495
24.350
24.029
22.333
-1,1
-0,1
-0,5
1,2
1,8
11,0
Behandlungsfälle je 100.000 Einwohner (standardisiert) 2)3)
23.201
23.544
23.470
23.653
23.450
23.464
23.313
22.392
-1,5
-1,1
-1,9
-1,1
-1,1
3,6
- Männer
22.227
22.562
22.544
22.692
22.582
22.647
22.563
21.571
-1,5
-1,4
-2,1
-1,6
-1,9
3,0
- Frauen
24.110
24.470
24.336
24.548
24.262
24.233
24.029
.23.399
-1,5
-0,9
-1,8
-0,6
-0,5
3,0
Durchschnittsalter der Patienten (in Jahren)
55,1
54,7
54,8
54,6
54,6
54,4
54,1
51,3
0,7
0,6
0,9
1,0
1,4
7,4
- Männer
55,0
54,6
54,6
54,3
54,2
53,9
53,5
50,3
0,7
0,7
1,2
1,5
2,0
9,4
- Frauen
55,1
54,8
55,0
54,8
54,9
54,8
54,6
52,2
0,5
0,2
0,5
0,4
0,6
5,6
Altersspezifische Rate je 100.000 Einwohner 3)
- unter 15 Jahre
16.488
16.859
16.605
16.726
16.436
16.296
16.169
11.749
-2,2
-0,7
-1,4
0,3
1,2
40,3
- 15 bis unter 45 Jahre
14.373
14.774
14.541
14.665
14.286
14.201
14.005
14.147
-2,7
-1,2
-2,0
0,6
1,2
1,6
- 45 bis unter 65 Jahre
20.398
20.613
20.488
20.675
20.519
20.555
20.544
21.880
-1,0
-0,4
-1,3
-0,6
-0,8
-6,8
- 65 bis unter 85 Jahre
46.181
46.366
46.389
46.405
46.078
46.100
45.530
42.782
-0,4
-0,4
-0,5
0,2
0,2
7,9
- 85 Jahre und mehr
74.856
74.335
74.485
73.819
73.503
72.386
70.903
59.981
0,7
0,5
1,4
1,8
3,4
24,8
Durchschnittliche Verweildauer (in Tagen)
7,3
7,3
7,4
7,4
7,6
7,6
7,7
9,7
-0,3
-1,4
-2,2
-3,6
-4,5
-24,8
Stundenfälle innerhalb eines Tages
565.395
583.186
565.982
559.693
546.052
549.046
540.722
777.404
-3,1
-0,1
1,0
3,5
3,0
-27,3
Kurzlieger (1 bis 3 Tage)
8.636.473
8.547.401
8.242.851
8.022.387
7.649.540
7.429.866
7.149.083
4.710.656
1,0
4,8
7,7
12,9
16,2
83,3
Sterbefälle
427.917
419.359
427.201
403.787
417.290
404.842
401.865
399.413
2,0
0,2
6,0
2,5
5,7
7,1
Erfassungsgrad (in %)
99,8
99,9
99,9
99,8
99,8
99,9
99,9
99,6
-0,1
-0,1
-0,1
-0,1
-0,1
0,2
1) Behandlungsfälle einschließlich der Patienten mit unbekanntem Geschlecht. Ab 2004 einschl. gesunde Neugeborene.
2) Standardisiert mit der Standardbevölkerung „Deutschland 2011“.
3) Ab dem Berichtsjahr 2000 ohne Patientinnen/Patienten mit ausländischem Wohnort, unbekanntem Wohnort, unbekanntem Alter und unbekanntem Geschlecht. Ab 2011 mit der Durchschnittsbevölkerung auf Grundlage des Zensus 2011 berechnet, bis 2010 mit der Durchschnittsbevölkerung auf Basis früherer Zählungen. Abweichungen zwischen der Summe der Einzelwerte und der ausgewiesenen Summen sowie der Bundesländer und des Bundesergebnisses ergeben sich aus Rundungsdifferenzen.
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) 2018, Diagnosedaten der Krankenhäuser
 
Krankenhaus-Report 2019
Über die Jahre hinweg betrachtet zeigt sich somit folgendes Bild: Die Anzahl der Behandlungsfälle ist seit langem wieder gesunken, die Verweildauer konnte im zweiten Jahr hintereinander auf einem sehr niedrigen Niveau gehalten werden, parallel dazu ist die Zahl der Kurzlieger angestiegen. Es ist zu vermuten, dass diese Entwicklungen direkte Auswirkungen auf den ambulanten Sektor haben, beispielsweise in Form einer Verschiebung dorthin. In welchem Maße dies geschieht, kann an dieser Stelle nicht geklärt werden (Abb. 18.1).

18.3 Strukturdaten der Krankenhauspatienten

Sowohl in den Grunddaten und der DRG-Statistik als auch in der Diagnosestatistik wird die Anzahl der entlassenen Patienten ermittelt. Alle Statistiken werden unabhängig voneinander erhoben. Im direkten Vergleich der Diagnosestatistik mit den Grunddaten hat sich gezeigt, dass es eine unwesentliche Untererfassung in der Diagnosestatistik gibt (2017: 99,8 %).

18.3.1 Alters- und Geschlechtsstruktur der Patienten

Im Jahr 2017 waren von den knapp 20 Millionen Behandlungsfällen 9,5 Millionen männlichen und 10,4 Millionen weiblichen Geschlechts. Die Männer haben demnach einen Anteil von 47,7 % und die Frauen von 52,3 %. Bezogen auf die standardisierte Bevölkerung der jeweiligen Geschlechtsgruppe wurden durchschnittlich 22.227 Männer und 24.110 Frauen je 100.000 Einwohner stationär in den Krankenhäusern behandelt. Zusammengenommen wurden 23.201 Personen je 100.000 Einwohner im Krankenhaus als Behandlungsfall gezählt. Dies sind 343 Fälle je 100.000 Einwohner bzw. 1,5 % weniger als noch im Vorjahr.
Das Durchschnittsalter der Patienten hat sich weiter erhöht. Im Jahr 2017 lag es bei 55,1 Jahren, wobei die Frauen mit durchschnittlich 55,1 Jahren um 0,1 Jahre älter waren als die Männer. Der Grund hierfür ist der höhere Anteil der Frauen in den hohen Altersgruppen. Es liegt in der Natur der Sache, dass die Behandlungshäufigkeit mit dem Alter steigt. So wurden bspw. in der Gruppe der 15- bis 45-Jährigen 14.373 Personen je 100.000 Einwohner im Krankenhaus behandelt, während es in der letzten ausgewiesenen Altersgruppe der über 85-Jährigen 74.856 Personen waren, also mehr als fünfmal so viel.
Die Entwicklung der altersspezifischen Rate je 100.000 Einwohner ist seit dem Jahre 2012 bei den unter 15-Jährigen um 1,2 % angestiegen, in der Altersgruppe der 15- bis unter 45-Jährigen ebenfalls 1,2 %. In der Altersgruppe der 45- bis 65-Jährigen ist die Zahl von 2012 auf 2017 um 0,8 % gesunken.
Bei einer genaueren Betrachtung der Alters- und Geschlechtsstruktur der Patienten im Jahr 2017 zeigt sich, dass in fast allen Altersgruppen mehr Männer je 100.000 Einwohner als Frauen stationär im Krankenhaus behandelt wurden (Abb. 18.2). Bei den 15- bis 45-Jährigen zeigt sich zwar zunächst, dass mehr Frauen als Männer behandelt wurden. Dies ist jedoch auf Fälle zurückzuführen, die in Zusammenhang mit Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett (ICD-Positionen O00 bis O99) stehen. Rechnet man diese Fälle heraus, wurden nur in den Altersgruppen der 10- bis 15-Jährigen (7.860 Mädchen zu 7.560 Jungen), der 15- bis 20-Jährigen (12.814 Frauen zu 10.065 Männern) und der 20- bis 25-Jährigen (10.196 Frauen zu 9.848 Männern) mehr Frauen als Männer im Krankenhaus behandelt.
Vergleicht man den Anteil der Absolutzahlen der Behandlungsfälle je Altersklasse, so zeigt sich ebenfalls, dass die männlichen Patienten in der Regel in der Überzahl waren: Zwar machen sie insgesamt nur 47,7 % der Patienten aus, in den Altersgruppen der unter 15-Jährigen und 45- bis 75-Jährigen liegen die Zahlen hingegen bei 53,7 % und 53,9 %. Lediglich in den Altersgruppen der 15- bis 45-Jährigen (verursacht durch schwangerschaftsbedingte Behandlungen) und der 75-jährigen und älteren Patienten (verursacht durch den höheren Anteil der Frauen in den hohen Altersklassen) liegen die Zahlen der Männer unter denen der Frauen.

18.3.2 Verweildauer der Patienten

Seit dem Berichtsjahr 2003 wird die Fallzahl im Krankenhaus-Report erstmals inklusive der Stundenfälle veröffentlicht. Jeder Stundenfall wird als ein Fall mit einem Berechnungs-/Belegungstag in die Statistik aufgenommen. Dies hat zur Folge, dass die Verweildauer per se sinkt.
2017 lag die Verweildauer der Krankenhauspatienten inklusive der oben beschriebenen Stundenfälle bei durchschnittlich 7,3 Tagen und hat sich gegenüber dem Vorjahr ganz leicht um 0,3 % verringert. Insgesamt ist die Verweildauer seit dem Jahr 2012 um 4,5 % gesunken.
Bezogen auf das Geschlecht gibt es kaum Unterschiede. Der niedrigere Wert bei den Frauen im Alter zwischen 20 und 45 Jahren ist wiederum auf schwangerschaftsbedingte Behandlungen zurückzuführen. Mit zunehmendem Alter (ab 45 Jahren) liegen Frauen länger als Männer in den Krankenhäusern. Am größten sind die Unterschiede bei den Altersgruppen 80 bis 85 Jahre und 85 bis 90 Jahre; hier lagen Frauen 0,5 Tage länger im Krankenhaus als Männer.
Insgesamt kann man festhalten, dass ungeachtet des Geschlechts die durchschnittliche Verweildauer in den Krankenhäusern bis zur Altersgruppe der 85- bis unter 90-Jährigen mit dem Alter kontinuierlich zunimmt und nur bei den Hochbetagten leicht abnimmt.
Im Jahr 2017 verbrachten insgesamt 8,6 Millionen Patienten zwischen einem und drei Tagen im Krankenhaus. Diese so genannten Kurzlieger hatten damit einen Anteil von 43,3 % an allen Behandlungsfällen. Im Jahr davor waren es noch 42,6 %; damit hat sich die Zahl der Kurzlieger um 0,7 Prozentpunkte erhöht. Vergleicht man die letzten Berichtsjahre miteinander, wird deutlich, dass immer mehr Patienten innerhalb von einem bis drei Tagen entlassen werden: Waren es im Jahr 2012 nur 7,4 Millionen Fälle, ist diese Zahl bis zum Jahr 2017 um 16,2 % gestiegen. Die Zahlen zeigen, dass es nach wie vor Ziel der Behandlungen ist, die Patienten früher als in den Vorjahren zu entlassen. Auf der einen Seite wird damit die Effektivität erhöht. Auf der anderen Seite aber steigt dadurch auch die Belastung des Personals, da es heute vermutlich keine oder kaum Patienten in Krankenhäusern gibt, die ohne oder nur mit wenig Betreuung (Pflege und ärztliche Versorgung) auskommen.
Patienten, die zwar vollstationär aufgenommen werden, bei denen sich jedoch innerhalb des ersten Tages herausstellt, dass ein stationärer Aufenthalt nicht notwendig ist bzw. die innerhalb des ersten Tages versterben, werden in der Krankenhausstatistik als Stundenfälle bezeichnet. 2017 gab es insgesamt 565.395 Stundenfälle, dies sind 17.791 Fälle weniger als noch im Jahr zuvor. Verglichen mit dem Jahr 2012 ist die Zahl der Stundenfälle um 3,0 % gestiegen (Tab. 18.2).
Tab. 18.2
Verweildauer der Patienten 2017
Verweildauer in Tagen
Patienten
Berechnungs- und Belegungstage
Anzahl
Anteil
kumuliert
Anzahl
Anteil
kumuliert
in %
in %
Insgesamt
19.952.735
100,0
145.325.331
100,0
Stundenfall
565.395
2,8
2,8
565.395
0,4
0,4
1
2.861.997
14,3
17,2
2.861.997
2,0
2,4
2
3.173.235
15,9
33,1
6.346.470
4,4
6,7
3
2.601.241
13,0
46,1
7.803.723
5,4
12,1
4
1.914.830
9,6
55,7
7.659.320
5,3
17,4
5
1.354.269
6,8
62,5
6.771.345
4,7
22,0
6
1.068.491
5,4
67,9
6.410.946
4,4
26,4
7
975.487
4,9
72,7
6.828.409
4,7
31,1
8–9
1.403.435
7,0
79,8
11.839.223
8,1
39,3
10–12
1.171.744
5,9
85,7
12.723.955
8,8
48,0
13–14
553.617
2,8
88,4
7.476.742
5,1
53,2
15–21
1.096.149
5,5
93,9
19.242.251
13,2
66,4
22–28
474.093
2,4
96,3
11.676.150
8,0
74,5
29–35
242.057
1,2
97,5
7.674.391
5,3
79,7
36–42
153.851
0,8
98,3
6.006.282
4,1
83,9
43–70
239.490
1,2
99,5
12.822.920
8,8
92,7
71–182
98.905
0,5
100,0
9.510.309
6,5
99,2
183–365
4.197
0,0
100,0
986.903
0,7
99,9
366 u. länger
252
0,0
100,0
118.600
0,1
100,0
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) 2018, Diagnosedaten der Krankenhäuser
Krankenhaus-Report 2019
Insgesamt 427.917 Personen sind 2017 in den Krankenhäusern verstorben. Gemessen an der Anzahl der Verstorbenen in Deutschland insgesamt (932.272) beträgt der Anteil 45,9 %. Hierbei ist zu beachten, dass dieser Wert nur eine Annäherung darstellt, da beide Erhebungen, die Sterbefälle ausweisen (Krankenhausdiagnose- und Todesursachenstatistik), unterschiedliche Grundgesamtheiten haben. Die Todesursachenstatistik erfasst alle im Berichtsjahr Verstorbenen mit Wohnsitz in Deutschland und damit auch Staatenlose und Ausländer, die ihren Wohnsitz in Deutschland haben (so genanntes Inländerprinzip). Demgegenüber erfasst die Krankenhausdiagnosestatistik alle Patienten, die im Berichtsjahr in einem deutschen Krankenhaus verstarben, das heißt auch Patienten mit ausländischem Wohnort und ausländische Patienten (Inlandsprinzip).

18.3.3 Regionale Verteilung der Patienten

Beim Vergleich der Krankenhausfälle nach dem Wohnort der Patienten wird die standardisierte Rate herangezogen, um einen direkten Vergleich der Zahlen zu ermöglichen. Dies geschieht, indem die Fallzahl in eine Rate je 100.000 Einwohner umgerechnet wird. Anschließend wird die Fallzahl alters- und geschlechtsstandardisiert. Eine solche Standardisierung ist notwendig, da sich die Bevölkerung der Bundesländer im Hinblick auf ihre Alters- und Geschlechtsstruktur voneinander unterscheidet. Hierzu wird eine einheitliche Bevölkerungsstruktur in Anlehnung an die Ergebnisse des Zensus 2011 unterstellt, wodurch ein Vergleich der standardisierten Raten der Bundesländer ermöglicht wird. Die standardisierte Fallzahl sagt aus, wie viele Personen wegen einer bestimmten Krankheit vollstationär behandelt werden müssten, wenn die Altersstruktur der gewählten Standardbevölkerung von 2011 vorläge (Abb. 18.3 und Tab. 18.3).
Tab. 18.3
Patienten nach Wohnort 2012 und 2017
Wohnort des Patienten
Patienten1)
Berechnungs- und Belegungstage1)
Durchschnittliche Verweildauer
Veränderung 2017/2012 in %
Deutschland
-1,1
-5,8
-4,5
Baden-Württemberg
-1,9
-7,5
-5,7
Bayern
-1,9
-5,8
-3,8
Berlin
0,7
-2,8
-3,1
Brandenburg
-1,2
-4,6
-2,4
Bremen
-4,6
-4,1
-0,2
Hamburg
-4,1
-7,8
-4,0
Hessen
-1,2
-5,6
-4,2
Mecklenburg-Vorpommern
-2,5
-6,6
-3,7
Niedersachsen
-0,3
-5,6
-5,3
Nordrhein-Westfalen
0,9
-5,0
-5,6
Rheinland-Pfalz
-0,1
-4,8
-4,5
Saarland
1,4
-5,9
-7,1
Sachsen
-4,9
-8,3
-3,4
Sachsen-Anhalt
-2,4
-6,7
-4,2
Schleswig-Holstein
-1,9
-4,3
-1,9
Thüringen
-1,7
-5,5
-3,4
1) Ohne Patienten mit ausländischem oder unbekanntem Wohnort, unbekanntem Geschlecht und unbekanntem Alter Standardisiert anhand der Standardbevölkerung „Deutschland 2011“ Mit der Durchschnittsbevölkerung auf Grundlage des Zensus 2011 berechnet.
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) 2018, Diagnosedaten der Krankenhäuser
Krankenhaus-Report 2019
Im Vergleich zu 2012 verringerten sich die Zahl der Berechnungs- und Belegungstage sowie die Verweildauer weiter. Die standardisierte Fallzahl je 100.000 Einwohner sank in Deutschland nach Wohnort von 2012 zu 2017 um 1,1 %. Bei den Ländern sind die Veränderungsraten entsprechend. Insgesamt ist die Spannbreite der Veränderungsraten unterschiedlich groß.
Die größten Rückgänge bei der standardisierten Fallzahl sind in Sachsen (4,9 %), Bremen (4,6 %) und Hamburg (4,1 %) zu beobachten.
Noch stärkere Veränderungen ergeben sich, wenn man die Berechnungs- und Belegungstage betrachtet. Die Rückgänge betragen 8,3 % in Sachsen, 7,8 % in Hamburg und 7,5 % in Baden-Württemberg. Alle anderen Länder weisen ebenfalls Rückgänge auf. Dies hat auch Auswirkungen auf die durchschnittliche Verweildauer in den einzelnen Ländern. Wie zuvor schon gezeigt ist sie insgesamt in Deutschland in den letzten Jahren gesunken. Die Veränderungsraten der Verweildauer der Patienten nach dem Wohnortprinzip zwischen den Bundesländern variieren hierbei zwischen 7,1 % im Saarland und 0,2 % in Bremen.
Bezogen auf die Standardbevölkerung von 2011 hat das Saarland mit 25.709 Fällen je 100.000 Einwohner die meisten Behandlungsfälle aufzuweisen, gefolgt von Sachsen-Anhalt mit 25.597 und Thüringen mit 25.464 Fällen. Diese drei Länder liegen somit deutlich über dem standardisierten Wert für Deutschland (23.201 Fälle je 100.000 Einwohner). Die hinteren drei Plätze werden hierbei von Baden-Württemberg (19.777 Fälle), Bremen (21.015 Fälle) und Hamburg (21.106 Fälle) belegt.
Der Vergleich der Berichtsjahre 2016 zu 2017 zeigt unterschiedliche Veränderungsraten der standardisierten Rate der Krankenhausfälle zwischen den einzelnen Bundesländern. Am höchsten lag diese Zahl in Hamburg (-3,4 %), Sachsen (-2,6) und im Saarland (-2,3 %).

18.4 Struktur der Hauptdiagnosen der Krankenhauspatienten

In der Krankenhausstatistik wird die Hauptdiagnose nach der Internationalen Klassifikation der Krankheiten kodiert. Im Berichtsjahr 2017 galt die 10. Revision (ICD-10). Die Hauptdiagnose wird gemäß den Deutschen Kodierrichtlinien angegeben und ist als diejenige Diagnose definiert, die nach Analyse hauptsächlich für die Veranlassung des stationären Aufenthalts des Patienten verantwortlich ist. Der Terminus „nach Analyse“ bezeichnet die Evaluation der Befunde am Ende des stationären Aufenthalts, um festzustellen, welche Krankheit hauptsächlich für die Veranlassung des stationären Krankenhausaufenthalts verantwortlich war. Daher ist diese genaue Definition wichtig, da die nach Analyse festgestellte Hauptdiagnose nicht mit der Aufnahme oder Einweisungsdiagnose übereinstimmen muss (Tab. 18.4).
Tab. 18.4
Patienten nach Diagnosekapiteln 2017
ICD–Pos.
Diagnosekapitel
Patientinnen und Patienten
Insgesamt1)
Männlich
Weiblich
je 100.000 Einwohner2)
 
Insgesamt
24.019
23.218
24.798
A00–B99
Infektiöse und parasitäre Krankheiten
762
767
757
C00–D48
Neubildungen
2.239
2.319
2.161
D50–D90
Krankheiten des Blutes und der blutbildenden Organe sowie bestimmte Störungen mit Beteiligung des Immunsystems
157
139
174
E00–E90
Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten
634
562
705
F00–F99
Psychische und Verhaltensstörungen
1.452
1.582
1.327
G00–G99
Krankheiten des Nervensystems
942
997
889
H00–H59
Krankheiten des Auges und der Augenanhangsgebilde
412
389
435
H60–H95
Krankheiten des Ohres und des Warzenfortsatzes
190
180
200
I00–I99
Krankheiten des Kreislaufsystems
3.517
3.865
3.178
J00–J99
Krankheiten des Atmungssystems
1.569
1.745
1.398
K00–K93
Krankheiten des Verdauungssystems
2.351
2.467
2.238
L00–L99
Krankheiten der Haut und der Unterhaut
365
401
330
M00–M99
Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes
2.118
1.876
2.354
N00–N99
Krankheiten des Urogenitalsystems
1.278
1.230
1.325
O00–O99
Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett
1.277
 
2.519
P00–P96
Bestimmte Zustände, die ihren Ursprung in der Perinatalperiode haben
251
278
224
Q00–Q99
Angeborene Fehlbildungen, Deformitäten und Chromosomenanomalien
125
142
108
R00–R99
Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind
1.147
1.094
1.199
S00–T98
Verletzungen, Vergiftungen und bestimmte andere Folgen äußerer Ursachen
2.392
2.333
2.449
Z00–Z99
Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen
837
848
825
1) Altersspezifische Rate. Ohne Patienten mit Wohnsitz im Ausland, unbekanntem Geschlecht und unbekanntem Alter
2) Berechnet mit der Durchschnittsbevölkerung auf Grundlage des Zensus 2011
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) 2018, Diagnosedaten der Krankenhäuser
Krankenhaus–Report 2019

18.4.1 Diagnosen der Patienten

Die in Abschnitt 18.3.1 erläuterte Entwicklung der Behandlungsfälle durchzieht nicht jedes Diagnosekapitel. Die Zahlen zwischen den Kapiteln variieren zum Teil erheblich.
Doch zunächst ist es hilfreich, eine Art Rangliste der Kapitel der ICD nach Behandlungsfällen zu erstellen. Wie in den vorherigen Berichtsjahren auch waren die Krankheiten des Kreislaufsystems (I00 bis I99) die bedeutendsten Krankheiten in Deutschland. Knapp 2,9 Millionen Fälle sind diesem Kapitel zuzuordnen, was einem Anteil von rund 14,6 % an allen Kapiteln entspricht. Im Vergleich zu 2012 hat sich die Zahl dieser Behandlungsfälle um 62,0 % erhöht.
An zweiter Stelle liegen die Verletzungen und Vergiftungen und bestimmte andere Folgen äußerer Ursachen (S00 bis T98). Sie stellen nach den Krankheiten des Kreislaufsystems mit knapp 2,0 Millionen Fällen (10,0 % an allen Behandlungsfällen) die wichtigste Diagnosegruppe dar. Im Vergleich zu 2012 ist ihre Zahl um 4,3 % gestiegen. An dritter Stelle folgen die Krankheiten des Kapitels K00 bis K93 (Krankheiten des Verdauungssystems) mit knapp 2,0 Millionen Fällen und einem Anteil von 9,8 % an allen Diagnosen (Tab. 18.5).
Tab. 18.5
Hauptdiagnose nach Diagnosekapiteln 2017, 2016 und 2012
ICD-Pos.
Diagnosekapitel
2017
2016
2012
 
Insgesamt
19.952.735
20.063.689
19.082.321
A00–B99
Infektiöse und parasitäre Krankheiten
633.305
639.363
566.633
C00–D48
Neubildungen
1.864.327
1.858.627
1.842.469
D50–D90
Krankheiten des Blutes u. der blutbildenden Organe sowie bestimmte Störungen mit Beteiligung des Immunsystems
129.987
133.429
131.465
E00–E90
Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten
526.039
524.046
497.895
F00–F99
Psychische und Verhaltensstörungen
1.206.757
1.222.241
1.219.754
G00–G99
Krankheiten des Nervensystems
782.674
792.807
748.328
H00–H59
Krankheiten des Auges und der Augenanhangsgebilde
342.372
342.096
335.965
H60–H95
Krankheiten des Ohres und des Warzenfortsatzes
158.145
161.268
153.966
I00–I99
Krankheiten des Kreislaufsystems
2.919.013
2.938.950
2.860.496
J00–J99
Krankheiten des Atmungssystems
1.301.542
1.270.692
1.170.559
K00–K93
Krankheiten des Verdauungssystems
1.951.443
1.968.771
1.855.222
L00–L99
Krankheiten der Haut und der Unterhaut
303.272
302.518
277.517
M00–M99
Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes
1.759.396
1.801.047
1.768.145
N00–N99
Krankheiten des Urogenitalsystems
1.061.617
1.062.116
1.022.114
O00–O99
Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett
1.057.989
1.073.429
932.047
P00–P96
Bestimmte Zustände, die ihren Ursprung in der Perinatalperiode haben
207.724
208.399
178.125
Q00–Q99
Angeborene Fehlbildungen, Deformitäten u. Chromosomenanomalien
105.402
107.768
104.534
R00–R99
Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, a.n.k.
953.095
976.709
899.288
S00–T98
Verletzungen, Vergiftungen u. best. andere Folgen äußerer Ursachen
1.992.777
1.980.204
1.910.967
Z00–Z99
Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen
693.751
696.912
606.004
Z38
darunter: gesunde Neugeborene
553.976
555.396
474.246
a.n.k. = andernorts nicht klassifiziert
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) 2018, Diagnosedaten der Krankenhäuser
Krankenhaus-Report 2019
Weitere hier beobachtbare Veränderungen stellen die Raten anderer Kapitel dar: Den höchsten Zuwachs findet man im Kapitel Bestimmte Zustände, die ihren Ursprung in der Perinatalperiode haben (P00 bis P96); er beträgt 16,6 % (2012: 178.125 Fälle und 2017: 207.724 Fälle). An diesen Wert kommt keine Steigerungsrate der anderen ICD-Kapitel heran. Die Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen (Z00 bis Z99) haben sich innerhalb dieser Zeit um 14,5 % erhöht und auch das Kapitel Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett (O00 bis O99) stieg um 13,5 % im Vergleich zum Jahr 2012 an. Wichtiges Indiz für die Qualität der Krankenhausdiagnosestatistik ist die Anzahl und der Anteil derjenigen Fälle, die keine Diagnoseangabe beinhalten. Im ersten Jahr der Erhebung (1994) wurden noch 95.860 Behandlungsfälle ohne Diagnoseangaben gezählt, was einem Anteil von 0,6 % entspricht. Mit einem Anteil von 0,01 % im Jahr 2017 liegt dieser Wert aktuell auf einem kaum messbaren Niveau. Vor allem die Entwicklung der letzten Jahre zeigt deutlich, dass die Datenqualität der Krankenhausdiagnosestatistik erheblich verbessert werden konnte und nun auf ein Niveau gestiegen ist, bei dem man von vollständiger Erfassung aller Fälle und deren Zuordnung zu einer Diagnose sprechen kann. Dies beweist auch, dass die Dokumentation in den Krankenhäusern vor allem auch im Hinblick auf abrechnungsrelevante Anforderungen optimiert wurde.
Um den demografischen Effekt bereinigt (standardisierte Rate) haben sich bezogen auf 100.000 Einwohner in den Jahren 2012 und 2017 die Fälle von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett (O00 bis O99) um 9,7 % erhöht. Die Krankheiten der Haut und der Unterhaut (L00 bis L99) haben in dieser Zeit um 5,1 % zugenommen. Rückgänge sind bei den Krankheiten des Blutes und der blutbildenden Organe sowie bestimmte Störungen mit Beteiligung des Immunsystems (D50 bis D90) festzustellen (-7,5 %) (Tab. 18.6).
Tab. 18.6
Veränderungsraten der Patienten je 100.000 Einwohner 2012 zu 2017 – standardisiert mit der Standardbevölkerung Deutschland 20111)
Diagnoseklasse/Behandlungsanlass
Veränderung 2012/2017 in %
A00-B99
Infektiöse und parasitäre Krankheiten
4,7
C00-D48
Neubildungen
-3,4
D50-D90
Krankheiten des Blutes u. der blutbildenden Organe sowie bestimmte Störungen mit Beteiligung des Immunsystems
-7,5
E00-E90
Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten
-0,8
F00-F99
Psychische und Verhaltensstörungen
-3,3
G00-G99
Krankheiten des Nervensystems
0,1
H00-H59
Krankheiten des Auges und der Augenanhangsgebilde
-3,5
H60-H95
Krankheiten des Ohres und des Warzenfortsatzes
-1,0
I00-I99
Krankheiten des Kreislaufsystems
-4,7
J00-J99
Krankheiten des Atmungssystems
4,2
K00-K93
Krankheiten des Verdauungssystems
0,6
L00-L99
Krankheiten der Haut und der Unterhaut
5,1
M00-M99
Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes
-4,5
N00-N99
Krankheiten des Urogenitalsystems
-0,6
O00-O99*)
Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett
9,7
P00-P96
Bestimmte Zustände, die ihren Ursprung in der Perinatalperiode haben
-1,2
Q00-Q99
Angeborene Fehlbildungen, Deformitäten u. Chromosomenanomalien
-6,4
R00-R99
Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, a.n.k.
1,1
S00-T98
Verletzungen, Vergiftungen u. best. andere Folgen äußerer Ursachen
-1,8
Z00-Z99
Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen
-0,9
*) Standardisiert anhand der weiblichen Bevölkerung.
1) Ohne Patienten mit ausländischem oder unbekanntem Wohnort, unbekanntem Geschlecht und unbekanntem Alter.
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) 2018, Diagnosedaten der Krankenhäuser
Krankenhaus-Report 2019

18.4.2 Diagnosen nach Alter und Geschlecht

Die häufigste Einzeldiagnose bei stationären Behandlungsfällen insgesamt war im Jahre 2017 die Diagnose Lebendgeborene nach dem Geburtsort (Z38), sie wurde insgesamt 553.976 Mal gezählt.
Mit 464.724 Behandlungsfällen war die Herzinsuffizienz (I50) der zweithäufigste Anlass für eine stationäre Versorgung im Krankenhaus. Dies sind 9.044 Fälle mehr als noch im Jahr zuvor (455.680 Behandlungsfälle).
Bei den weiblichen Patienten war die Position Lebendgeborene nach dem Geburtsort (Z38) die häufigste Diagnose, auf sie entfallen 275.370 Fälle. An zweiter Stelle folgt die Herzinsuffizienz (I50), die in über 234.849 Fällen der Grund für einen stationären Aufenthalt war. Bei dieser Diagnose lag das Durchschnittsalter der Patientinnen bei 81 Jahren. Vorhofflattern und Vorhofflimmern (I48) war in 148.948 Fällen der dritthäufigste Behandlungsgrund, das Durchschnittsalter betrug 74 Jahre. Die Essentielle (primäre) Hypertonie (I10) folgte mit rund 145.907 Fällen. Die Patientinnen, die daran erkrankten, waren durchschnittlich 72 Jahre alt (Tab. 18.7).
Tab. 18.7
Die zehn häufigsten Hauptdiagnosen der männlichen und weiblichen Patienten (einschl. Sterbe- und Stundenfälle) 2017
Rang
ICD-Pos.
Hauptdiagnose
Patienten
Durchschnittliche Verweildauer
Durchschnittliches Alter
Anzahl
in Tagen
in Jahren
Männer
   
Insgesamt
9.523.654
7,3
55
1
Z38
Lebendgeborene nach dem Geburtsort
278.602
3,0
0
2
I50
Herzinsuffizienz
229.874
10,2
76
3
F10
Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol
228.928
8,6
45
4
I48
Vorhofflattern und Vorhofflimmern
164.511
4,2
67
5
I20
Angina pectoris
153.133
4,1
67
6
K40
Hernia inguinalis
150.460
2,3
58
7
S06
Intrakranielle Verletzung
149.606
4,3
41
8
I21
Akuter Myokardinfarkt
145.559
7,7
67
9
I25
Chronische ischämische Herzkrankheit
140.889
4,8
68
10
J44
Sonstige chronische obstruktive Lungenkrankheit
137.023
8,5
70
Frauen
   
Insgesamt
10.507.577
7,3
55
1
Z38
Lebendgeborene nach dem Geburtsort
275.370
3,0
0
2
I50
Herzinsuffizienz
234.849
10,1
81
3
I48
Vorhofflattern und Vorhofflimmern
148.948
5,0
74
4
I10
Essentielle (primäre) Hypertonie
145.907
4,3
72
5
K80
Cholelithiasis
145.167
5,5
58
6
S06
Intrakranielle Verletzung
134.806
3,6
50
7
O80
Spontangeburt eines Einlings
131.458
2,9
30
8
C50
Bösartige Neubildung der Brustdrüse (Mamma)
129.692
5,8
62
9
S72
Fraktur des Femurs
127.826
15,1
81
10
M54
Rückenschmerzen
127.591
6,8
63
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) 2018, Diagnosedaten der Krankenhäuser
   
Krankenhaus-Report 2019
Bei den männlichen Patienten liegen ebenfalls die Lebendgeborenen nach dem Geburtsort mit 278.602 Fällen an erster Stelle, gefolgt von der Herzinsuffizienz (I50) mit 229.874 Fällen. Die Psychischen und Verhaltensstörungen durch Alkohol (F10) waren der dritthäufigste Anlass für Männer, sich einer stationären Behandlung zu unterziehen. Hier wurden rund 228.928 Fälle behandelt.
Über alle Diagnosen hinweg lag das Durchschnittsalter der Frauen bei 55,1 und das der Männer bei 55,0 Jahren (Tab. 18.7).
Beim Vergleich der Anzahl der Behandlungsfälle nach den Diagnosekapiteln der ICD zeigt sich, dass beide Geschlechter unterschiedlich von Krankheiten betroffen sind und nur bei wenigen Kapiteln eine annähernde Übereinstimmung entsprechend der Verteilung der Frauen und Männer in der Bevölkerung festzustellen ist. Grundsätzlich zeigt der Aufbau der Bevölkerung, dass von den knapp 82,7 Millionen Einwohnern ca. 50,7 % Frauen und ca. 49,3 % Männer sind.
Die größten Übereinstimmungen anhand der absoluten Zahl der Behandlungsfälle ergeben sich demnach in den Kapiteln Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen (Z00 bis Z99) und Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00 bis B99). Dagegen sind bei den Angeborenen Fehlbildungen, Deformitäten und Chromosomenanomalien (Q00 bis Q99) und bei den Krankheiten des Atmungssystems (J00-J99) Männer überdurchschnittlich häufig vertreten. Hier liegt der Anteil mit 55,9 % bzw. 54,9 % deutlich über dem eigentlichen Bevölkerungsanteil. Ausgenommen das Kapitel Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett dominieren Frauen in den Diagnosekapiteln E00 bis E99 (Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten) und den Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes (M00 bis M99). Hier liegt ihr Anteil mit 56,3 % insgesamt 5,6 Prozentpunkte über dem eigentlichen Anteil der Frauen in der Bevölkerung. Aber auch die Krankheiten des Blutes und der blutbildenden Organe sowie bestimmte Störungen mit Beteiligung des Immunsystems (D50 bis D90) sowie Krankheiten des Auges und der Augenanhangsgebilde (H00 bis H59) betreffen mit einem Anteil von 56,2 % bzw. 53,4 % eher Frauen als Männer (Abb. 18.4).
Zum Abschluss werden die Hauptdiagnosen nach Altersgruppen und Geschlecht betrachtet. Dabei wird nach folgenden Altersgruppen differenziert: unter 15-Jährige, 15- bis 45-Jährige, 45- bis 65-Jährige und über 65-Jährige.
Sowohl bei den Mädchen als auch bei den Jungen im Alter unter 15 Jahren wurde 2017 als häufigste Diagnose die Geburt gezählt (275.370 Fälle bei Mädchen und 278.602 bei Jungen). Mit weitem Abstand rangieren die Intrakraniellen Verletzungen (32.289 Fälle bei Mädchen und 40.830 bei Jungen), die Störungen im Zusammenhang mit kurzer Schwangerschaftsdauer und niedrigem Geburtsgewicht (29.075 Mädchen und 30.600 Jungen) und die Chronischen Krankheiten der Gaumen- und Rachenmandeln (19.076 Fälle bei Mädchen und 25.931 bei Jungen) dahinter.
In der Altersgruppe der 15- bis 45-Jährigen unterscheidet sich das Bild. Bei den Frauen dominieren deutlich die Diagnosen mit Bezug auf das gebärfähige Alter: Mit 131.284 Fällen steht hier die Spontangeburt eines Einlings an erster Stelle. Dahinter liegt der Vorzeitige Blasensprung (92.858 Fälle) und der Dammriss unter der Geburt (91.638 Fälle). Bei den Männern dieser Altersgruppe hingegen sind Krankenhausaufenthalte hauptsächlich durch Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol (97.054 Fälle), Intrakranielle Verletzungen (39.384 Fälle) sowie Schizophrenie (33.861 Fälle) bedingt.
Die Psychischen und Verhaltensstörungen durch Alkohol (114.342 Fälle) sind es auch, die Männer im Alter zwischen 45 und 65 Jahren hauptsächlich ins Krankenhaus bringen. Die Angina pectoris liegt an zweiter Stelle (59.182 Fälle), gefolgt von der Hernia inguinalis (Leistenbruch) mit 57.078 Fällen. Bei den Frauen sind die Bösartigen Neubildungen der Brustdrüse in 58.979 Fällen verantwortlich für eine stationäre Behandlung. Die Cholelithiasis (50.353 Fälle) und Rückenschmerzen (42.495 Fälle) liegen dahinter.
In der letzten hier erwähnten Altersgruppe (65 und älter) ist es die Herzinsuffizienz, die sowohl bei den Frauen (219.842 Fälle) als auch bei den Männern (195.013 Fälle) die am meisten verbreitete Hauptdiagnose darstellt. An zweiter Stelle liegt die Diagnose Vorhofflattern und Vorhofflimmern mit 123.339 Fällen bei den Frauen, gefolgt von der Fraktur des Femurs (Oberschenkelknochen) mit 116.980 Fällen. Bei den Männern liegen das Vorhofflattern und Vorhofflimmern (101.497) auf dem zweiten Platz und die Sonstige chronische obstruktive Lungenkrankheit mit 97.845 Fällen an dritter Stelle.
Bei den genannten Altersgruppen gibt es bis auf wenige Ausnahmen keine großen Ausreißer bei den Diagnosen. Bei den Frauen sorgen einzig die durch Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett ausgelösten Fälle für hohe Zahlen in der Altersgruppe der 15- bis 45-Jährigen (Tab. 18.8).
Tab. 18.8
Die fünf häufigsten Hauptdiagnosen der männlichen und weiblichen Patienten (einschl. Sterbe- und Stundenfälle) 2017 nach ausgewählten Altersgruppen
Rang
ICD-Pos.
Hauptdiagnose
Anzahl
ICD-Pos.
Hauptdiagnose
Anzahl
männlich
weiblich
unter 15 Jahre
   
Insgesamt
988.623
 
Insgesamt
853.641
1
Z38
Lebendgeborene nach Geburtsort
278.602
Z38
Lebendgeborene nach Geburtsort
275.370
2
S06
Intrakranielle Verletzung
40.830
S06
Intrakranielle Verletzung
32.289
3
P07
Störungen im Zusammenhang mit kurzer Schwangerschaftsdauer und niedrigem Geburtsgewicht, andernorts nicht klassifiziert
30.600
P07
Störungen im Zusammenhang mit kurzer Schwangerschaftsdauer und niedrigem Geburtsgewicht, andernorts nicht klassifiziert
29.075
4
J20
Akute Bronchitis
26.865
A09
Sonstige Gastroenteritis und Kolitis infektiösen und nicht näher bezeichneten Ursprungs
19.549
5
J35
Chronische Krankheiten der Gaumenmandeln und der Rachenmandel
25.931
J35
Chronische Krankheiten der Gaumenmandeln und der Rachenmandel
19.076
15 bis unter 45 Jahre
   
Insgesamt
1.631.111
 
Insgesamt
2.602.807
1
F10
Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol
97.054
O80
Spontangeburt eines Einlings
131.284
2
S06
Intrakranielle Verletzung
39.384
O42
Vorzeitiger Blasensprung
92.858
3
F20
Schizophrenie
33.861
O70
Dammriss unter der Geburt
91.638
4
J34
Sonstige Krankheiten der Nase und der Nasennebenhöhlen
31.393
O68
Komplikationen bei Wehen und Entbindung durch fetalen Distress [fetal distress] [fetaler Gefahrenzustand]
75.463
5
S83
Luxation, Verstauchung und Zerrung des Kniegelenkes und von Bändern des Kniegelenkes
27.278
O34
Betreuung der Mutter bei festgestellter oder vermuteter Anomalie der Beckenorgane
72.206
45 bis unter 65 Jahre
   
Insgesamt
2.747.043
 
Insgesamt
2.328.235
1
F10
Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol
114.342
C50
Bösartige Neubildung der Brustdrüse [Mamma]
58.979
2
I20
Angina pectoris
59.182
K80
Cholelithiasis
50.353
3
K40
Hernia inguinalis
57.078
M54
Rückenschmerzen
42.495
4
I48
Vorhofflattern und Vorhofflimmern
55.912
F33
Rezidivierende depressive Störung
41.239
5
I21
Akuter Myokardinfarkt
55.483
F10
Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol
39.781
65 bis und älter
   
Insgesamt
4.156.870
 
Insgesamt
4.644.246
1
I50
Herzinsuffizienz
195.013
I50
Herzinsuffizienz
219.842
2
I48
Vorhofflattern und Vorhofflimmern
101.497
I48
Vorhofflattern und Vorhofflimmern
123.339
3
J44
Sonstige chronische obstruktive Lungenkrankheit
97.845
S72
Fraktur des Femurs
116.980
4
I63
Hirninfarkt
95.812
I10
Essentielle (primäre) Hypertonie
105.748
5
J18
Pneumonie, Erreger nicht näher bezeichnet
92.316
I63
Hirninfarkt
104.470
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) 2018, Diagnosedaten der Krankenhäuser
Krankenhaus-Report 2019

18.4.3 Verweildauer bei ausgewählten Diagnosen

Der Trend der letzten Jahre hält weiter an – die Verweildauer der stationär in den Krankenhäusern Behandelten ist weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau (Tab. 18.9). Insgesamt betrug sie im Jahr 2017 wie auch schon 2016 im Schnitt 7,3 Tage. Verglichen mit dem Jahr 2012 beträgt der Rückgang 0,3 Tage (4,5 %).
Tab. 18.9
Verweildauer der Patienten nach Diagnosekapiteln 2017, 2016 und 2012 (einschl. Sterbe- und Stundenfälle)
ICD-Pos.
Diagnosekapitel
Durchschnittliche Verweildauer
Veränderungsrate
2017
2016
2012
2017 zu
2017 zu
in Tagen
2016
2012
 
Insgesamt
7,3
7,3
7,6
-0,3
-4,5
A00–B99
Infektiöse und parasitäre Krankheiten
7,4
7,4
7,5
-0,1
-0,8
C00–D48
Neubildungen
7,6
7,6
8,1
-0,8
-6,1
D50–D90
Krankheiten des Blutes und der blutbildenden Organe sowie bestimmte Störungen mit Beteiligung des Immunsystems
6,3
6,5
6,9
-1,8
-8,6
E00–E90
Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten
7,5
7,6
8,0
-1,0
-6,3
F00–F99
Psychische und Verhaltensstörungen
21,8
21,3
20,1
2,4
8,5
G00–G99
Krankheiten des Nervensystems
6,8
6,7
6,9
0,4
-1,4
H00–H59
Krankheiten des Auges und der Augenanhangsgebilde
3,0
3,1
3,3
-1,5
-8,1
H60–H95
Krankheiten des Ohres und des Warzenfortsatzes
3,8
3,9
4,4
-2,3
-14,0
I00–I99
Krankheiten des Kreislaufsystems
7,6
7,7
8,0
-0,7
-4,6
J00–J99
Krankheiten des Atmungssystems
6,9
6,8
7,1
1,0
-3,3
K00–K93
Krankheiten des Verdauungssystems
5,6
5,7
6,3
-1,9
-10,7
L00–L99
Krankheiten der Haut und der Unterhaut
6,6
6,7
7,4
-1,5
-11,3
M00–M99
Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes
7,3
7,4
7,8
-1,5
-6,0
N00–N99
Krankheiten des Urogenitalsystems
5,2
5,3
5,6
-1,8
-6,5
O00–O99
Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett
3,7
3,8
4,2
-1,4
-10,8
P00–P96
Bestimmte Zustände, die ihren Ursprung in der Perinatalperiode haben
8,6
8,7
9,3
-0,8
-7,8
Q00–Q99
Angeborene Fehlbildungen, Deformitäten und Chromosomenanomalien
5,6
5,5
5,8
1,1
-3,7
R00–R99
Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind
3,9
3,9
4,1
0,2
-4,3
S00–T98
Verletzungen, Vergiftungen und bestimmte andere Folgen äußerer Ursachen
7,0
7,1
7,3
-1,1
-4,5
Z00–Z99
Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen
2,9
3,0
3,4
-2,7
-13,0
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) 2018, Diagnosedaten der Krankenhäuser
Krankenhaus-Report 2019
Die Verteilung der durchschnittlichen Verweildauer über die Kapitel hinweg ist unterschiedlich. Die längste Verweildauer weisen nach wie vor die Psychischen und Verhaltensstörungen auf (F00 bis F99), hier betrug sie 21,8 Tage. An zweiter Stelle folgen mit großem Abstand die Diagnosen aus dem Bereich Bestimmte Zustände, die ihren Ursprung in der Perinatalperiode haben (P00 bis P96), mit 8,6 Tagen durchschnittlicher Verweildauer. Am kürzesten mussten Patienten im Krankenhaus liegen, die wegen Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen (Z00 bis Z99) oder wegen Krankheiten des Auges und der Augenanhangsgebilde (H00 bis H59) behandelt wurden. Sie konnten im Schnitt schon nach drei Tagen (2,9 bzw. 3,0) nach Hause gehen. Mit 3,7 Tagen liegen die Behandlungsfälle aufgrund von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett (O00 bis O99) an dritter Stelle, gefolgt von der Diagnose Krankheiten des Ohres und des Warzenfortsatzes (H60 bis H95) mit 3,8 Tagen.
Bei der Untersuchung der Veränderungsraten bieten sich zwei Vergleiche an, zum einen der Vergleich zum Vorjahr (2017 zu 2016), zum anderen der längerfristige Vergleich zum Jahr 2012. Bezogen auf den Vergleich mit dem Vorjahr ergibt sich folgendes Bild: Grundsätzlich sind die Veränderungsraten moderat ausgefallen. Die größte Veränderung betrifft das Kapitel Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen (Z00 bis Z99). Die Verweildauer ist hier um 2,7 % auf 2,9 Tage gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen.
Bei einem Vergleich über die letzten Jahre (2017 zu 2012) ergibt sich folgendes Bild: Bei nahezu allen Diagnosekapiteln der ICD zeigt sich, dass die durchschnittliche Verweildauer im Vergleich zu 2012 gesunken ist. Den größten Rückgang verzeichnen hier die Krankheiten des Ohres und des Warzenfortsatzes (H60 bis H96): Hier konnte die Verweildauer um 14,0 % gesenkt werden. Der Rückgang bei den Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen, betrug 13,0 %.
Die Infektiösen und parasitären Krankheiten (A00 bis B99) verzeichnen mit -0,8 % den geringsten Rückgang, gefolgt von den Krankheiten des Nervensystems (G00 bis G99), mit -1,4 %. Die Psychischen und Verhaltensstörungen (F00 bis F99) sind dagegen um 8,5 % gestiegen.
Insgesamt wurden 72,7 % der Patienten (14,5 Millionen Fälle) innerhalb von sieben Tagen wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich dieser Anteil um 0,4 Prozentpunkte. Diese Patientengruppe verursachte 31,1 % aller Berechnungs- und Belegungstage. Innerhalb von 14 Tagen wurden insgesamt 88,4 % der Patienten aus der vollstationären Behandlung entlassen. Mit 53,2 % fiel somit über die Hälfte aller Berechnungs- und Belegungstage innerhalb dieser Verweildauer an. Die Anzahl der Langlieger (mit einer Verweildauer von über einem Jahr) lag 2017 bei 252 Fällen (2016: 255 Fälle) und ist damit leicht gesunken (vgl. Tab. 18.2).

18.4.4 Regionale Verteilung der Diagnosen

Im Folgenden werden die in den Krankenhäusern vollstationär behandelten Patienten nach Hauptdiagnose auf Länderebene analysiert. Die Auswertung der Daten nach dem Wohnort und nicht nach dem Behandlungsort der Patienten gibt Aufschluss über die Anzahl der Einwohner eines Bundeslandes, die wegen bestimmter Erkrankungen vollstationär behandelt wurden. Sie ist damit wichtig für epidemiologische Aussagen. Der Wohnort der Patienten lässt jedoch keine Rückschlüsse auf den Behandlungsort zu, denn es ist gängige Praxis, dass sich Patienten auch in anderen Bundesländern einer vollstationären Krankenhausbehandlung unterziehen.
Um den demografischen Effekt auszuschließen, werden auch hier die standardisierten Daten herangezogen. Demnach ließen sich die meisten Patienten je 100.000 Einwohner in Saarland behandeln (25.709 Fälle je 100.000 Einwohner), auf den Plätzen zwei und drei folgen Sachsen-Anhalt mit 25.597 Fällen und Thüringen mit 25.464 Fällen (vgl. Tab. 18.10). Bezogen auf diese Quote weist Baden-Württemberg mit 19.777 Fällen je 100.000 Einwohner den niedrigsten Wert auf und lag somit um 14,8 % unter dem Bundesdurchschnitt (23.201 Fälle je 100.000 Einwohner).
Tab. 18.10
Patienten nach Krankheitsklassen und Wohnort je 100.000 Einwohner 2017 – standardisierte Rate
ICD-Pos.
Diagnosekapitel
Deutschland
Baden-Württemberg
Bayern
Berlin
Brandenburg
Bremen
Hamburg
Hessen
Mecklenburg- Vorpommern
Niedersachsen
Nordrhein- Westfalen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Thüringen
je 100.000 Einwohner 1)2)
 
Insgesamt (standard. Rate)
23.201
19.777
22.877
22.223
25.098
21.015
21.106
22.919
24.394
22.874
25.448
24.480
25.709
21.798
25.597
22.324
25.464
A00–B99
Infektiöse und parasitäre Krankheiten
730
594
796
611
776
603
622
694
844
704
780
819
807
714
861
639
863
C00–D48
Neubildungen
2.181
1.894
2.101
2.477
2.522
2.120
1.914
2.115
2.252
1.963
2.423
2.239
2.348
2.094
2.273
1.992
2.468
D50–D90
Krankheiten des Blutes und der blutbildenden Organe sowie bestimmte Störungen mit Beteiligung des Immunsystems
149
130
128
156
175
133
133
142
158
144
169
150
157
149
184
134
178
E00–E90
Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten
605
504
600
560
688
529
516
641
779
581
640
570
621
639
721
541
707
F00–F99
Psychische und Verhaltensstörungen
1.460
1.249
1.382
1.410
1.625
1.729
1.419
1.385
1.591
1.470
1.588
1.522
1.756
1.403
1.571
1.570
1.581
G00–G99
Krankheiten des Nervensystems
921
714
824
846
967
670
868
904
1139
890
1.095
1.050
1.056
.872
988
895
1.072
H00–H59
Krankheiten des Auges und der Augenanhangsgebilde
397
336
321
526
446
288
558
385
439
364
418
395
548
381
449
514
484
H60–H95
Krankheiten des Ohres und des Warzenfortsatzes
188
164
168
179
217
165
179
194
219
198
196
197
252
165
272
177
206
I00–I99
Krankheiten des Kreislaufsystems
3.335
2.795
3.251
3.382
3.676
2.644
3.045
3.253
3.606
3.317
3.652
3.463
3.838
2.899
3.874
3.338
3.709
J00–J99
Krankheiten des Atmungssystems
1.503
1.269
1.419
1.398
1.582
1.488
1.491
1.525
1.605
1.534
1.708
1.514
1.558
1.304
1.813
1.420
1.582
K00–K93
Krankheiten des Verdauungssystems
2.297
1.914
2.192
2.205
2.384
1.986
2.027
2.314
2.410
2.304
2.594
2.505
2.616
2.119
2.528
2.065
2.549
L00–L99
Krankheiten der Haut und der Unterhaut
359
267
335
359
423
404
337
366
407
365
404
359
311
356
480
326
448
M00–M99
Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes
2.077
1.706
2.249
1.756
2.144
1.809
1.757
1.970
1.833
2.028
2.362
2.258
2.174
1.807
2.172
2.056
2.144
N00–N99
Krankheiten des Urogenitalsystems
1.250
1.083
1.207
1.203
1.360
1.084
1.087
1.244
1.218
1.228
1.411
1.279
1.375
1.209
1.324
1.147
1.326
O00–O99
Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett
2.480
2.337
2.372
2.149
2.735
2.502
2.243
2.567
2.653
2.574
2.601
2.588
2.442
2.583
2.796
2.409
2.819
P00–P96
Bestimmte Zustände, die ihren Ursprung in der Perinatalperiode haben
219
227
215
200
257
187
244
196
206
218
214
226
247
257
184
229
224
Q00–Q99
Angeborene Fehlbildungen, Deformitäten und Chromosomenanomalien
120
114
114
117
145
100
98
117
126
120
127
127
124
120
122
113
130
R00–R99
Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind
1.118
875
1.137
737
1.088
793
798
1.213
1.173
1.181
1.241
1.392
1.563
1.003
1.316
1.073
1.130
S00–T98
Verletzungen, Vergiftungen und bestimmte andere Folgen äußerer Ursachen
2.301
2.080
2.494
2.226
2.495
2.257
2.128
2.175
2.285
2.230
2.340
2.407
2.363
2.328
2.400
2.247
2.526
Z00–Z99
Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen
744
695
754
775
781
779
725
769
805
748
771
701
755
720
719
623
770
1) Ohne Patienten mit ausländischem oder unbekanntem Wohnort, unbekanntem Geschlecht und unbekanntem Alter. Standardisiert anhand der Standardbevölkerung „Deutschland 2011“.
2) Das Kapitel O00-O99 wurde anhand der weiblichen Bevölkerung standardisiert.
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) 2018, Diagnosedaten der Krankenhäuser
Krankenhaus-Report 2019
Eine entsprechende Tabelle mit der rohen Rate ist als elektronisches Zusatzmaterial unter https://​doi.​org/​10.​1007/​978-3-662-58225-1 (Zusatztabelle 18.a) bereitgestellt.
Auch bei den standardisierten Raten bezogen auf die einzelnen Diagnosekapitel ergeben sich Unterschiede auf regionaler Ebene. Demnach wiesen die Sachsen-Anhaltiner mit 3.874 Fällen je 100.000 Einwohner die meisten stationär versorgten Krankheiten des Kreislaufsystems (I00 bis I99) auf und lagen damit um 16,1 % über dem Bundesdurchschnitt (3.335 Fälle). An zweiter Stelle liegt das Saarland mit 3.838 Patienten je 100.000 Einwohner (Abb. 18.5).
Der standardisierte Bundesdurchschnitt bei den Neubildungen (C00 bis D48) betrug 2.181 Fälle je 100.000 Einwohner. Baden-Württemberg (1.894 Fälle) und Hamburg (1.914 Fälle) lagen um 13,1 % und 12,3 % unter dem Bundesdurchschnitt und wiesen damit im Bundesvergleich die geringste Quote an vollstationären Behandlungsfällen auf. Über dem Bundesdurchschnitt liegen insbesondere Brandenburg mit 2.522 Fällen und Berlin mit 2.477 Fällen je 100.000 Einwohner.
Wegen Krankheiten des Verdauungssystems mussten sich im Jahr 2017 im Saarland 2.616 Patienten je 100.000 Einwohner behandeln lassen. Nordrhein-Westfalen liegt mit 2.594 Patienten auf dem zweiten Platz. Der Bundesdurchschnitt von 2.297 Fällen wird insbesondere von den Ländern Baden-Württemberg (1.914 Fälle) und Bremen (1.986 Fälle) unterboten.
Die letzte hier erwähnte Diagnosegruppe sind die Psychischen und Verhaltensstörungen (F00 bis F99). Insgesamt zehn Länder liegen hier über dem Bundesdurchschnitt von 1.460 Patienten. Mit 1.756 Fällen je 100.000 Einwohner liegt das Saarland an der Spitze und damit um 20,3 % über dem Bundesdurchschnitt. Auch Bremen (1.729 Fälle) und Brandenburg (1.625 Fälle) liegen weit über dem Bundesdurchschnitt. Demgegenüber liegen Baden-Württemberg und Bayern mit 14,4 % und 5,3 % unter dem standardisierten Durchschnitt für Deutschland.

18.5 Entwicklung ausgewählter Diagnosen 20102 bis 2017

Die Anteile der Diagnosen der Patienten haben sich im Zeitverlauf unterschiedlich entwickelt. Die Zahl bestimmter Diagnosen ist angestiegen, andere Diagnosen verzeichneten dagegen einen Fallrückgang. Für einen Vergleich der Diagnosen der Patienten werden die Veränderungen der Diagnosen auf dreistelliger Ebene in den Jahren 2012 bis 2017 dargestellt. Es werden alle Diagnosen in die Analyse einbezogen, die im Jahr 2017 mindestens 10.000 Fälle aufwiesen. Dargestellt werden die zehn Diagnosen mit den größten prozentualen Veränderungsraten vom Jahr 2017 gegenüber 2012. Bei Interesse an allen Positionen auf drei oder vierstelliger Ebene finden Sie im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes auf der Themenseite Gesundheit (www.​destatis.​de) entsprechende Informationen. Diese können auch als Sonderauswertung beim Statistischen Bundesamt angefordert werden (gesundheit@destatis.de).
In Tab. 18.11 werden die zehn Diagnosen mit den größten Veränderungsraten dargestellt. Auffällig dabei ist, dass sich darunter im Gegensatz zu den Vorjahren weitaus weniger Diagnosen befinden, die den Zusatz „Sonstige“ haben.
Tab. 18.11
Die zehn Hauptdiagnosen mit den größten relativen Zuwächsen und Rückgängen 2017/2012*)
Die 10 größten relativen Zuwächse 2017/2012
Rang
ICD-Pos.
2017
2016
2015
2014
2013
2012
Veränderung in Prozent
Anzahl
17/16
16/15
15/14
14/13
17/12
 
1
J10
Grippe durch saisonale nachgewiesene Influenzaviren
17.733
10.422
9.505
1.396
6.860
1.908
70,1
9,6
580,9
-79,7
829,4
2
O80
Spontangeburt eines Einlings
131.458
127.686
111.996
91.860
43.030
45.475
3,0
14,0
21,9
113,5
189,1
3
J22
Akute Infektion der unteren Atemwege, nicht näher bezeichnet
32.198
27.134
30.110
21.145
23.873
16.807
18,7
-9,9
42,4
-11,4
91,6
4
F12
Psychische und Verhaltensstörungen durch Cannabinoide
18.710
17.495
17.148
15.153
11.708
10.142
6,9
2,0
13,2
29,4
84,5
5
E66
Adipositas
21.859
19.148
17.317
15.695
14.569
12.838
14,2
10,6
10,3
7,7
70,3
6
R26
Störungen des Ganges und der Mobilität
37.178
33.534
31.109
29.251
25.194
22.592
10,9
7,8
6,4
16,1
64,6
7
G61
Polyneuritis
14.499
13.451
12.554
10.963
9.791
8.952
7,8
7,1
14,5
12,0
62,0
8
J21
Akute Bronchiolitis
11.971
11.415
9.824
8.520
9.172
7.434
4,9
16,2
15,3
-7,1
61,0
9
A40
Streptokokkensepsis
13.507
12.834
11.426
10.127
9.688
8.624
5,2
12,3
12,8
4,5
56,6
10
A49
Bakterielle Infektion nicht näher bezeichneter Lokalisation
17.806
17.952
16.108
14.298
12.560
11.426
-0,8
11,4
12,7
13,8
55,8
Die 10 größten relativen Rückgänge 2017/2012
Rang
ICD-Pos.
2017
2016
2015
2014
2013
2012
Veränderung in Prozent
Anzahl
17/16
16/15
15/14
14/13
17/12
 
1
O63
Protrahierte Geburt
11.219
13.991
19.991
26.667
27.103
26.900
-19,8
-30,0
-25,0
-1,6
-58,3
2
J35
Chronische Krankheiten der Gaumenmandeln und der Rachenmandel
79.168
87.167
98.506
106.872
108.082
116.346
-9,2
-11,5
-7,8
-1,1
-32,0
3
N99
Krankheiten des Urogenitalsystems nach medizinischen Maßnahmen, anderenorts nicht klassifiziert
10.552
11.111
11.459
12.208
13.086
14.579
-5,0
-3,0
-6,1
-6,7
-27,6
4
K52
Sonstige nichtinfektiöse Gastroenteritis und Kolitis
52.038
62.737
64.959
70.359
69.571
71.362
-17,1
-3,4
-7,7
1,1
-27,1
5
M23
Binnenschädigung des Kniegelenkes [internal derangement]
79.109
86.965
90.264
97.990
100.478
108.252
-9,0
-3,7
-7,9
-2,5
-26,9
6
F19
Psychische und Verhaltensstörungen durch multiplen Substanzgebrauch und Konsum anderer psychotroper Substanzen
31.827
33.810
35.731
35.798
43.826
43.063
-5,9
-5,4
-0,2
-18,3
-26,1
7
Z08
Nachuntersuchung nach Behandlung wegen bösartiger Neubildung
10.406
11.680
12.467
12.746
13.639
13.910
-10,9
-6,3
-2,2
-6,5
-25,2
8
A08
Virusbedingte und sonstige näher bezeichnete Darminfektionen
47.413
47.750
53.775
50.310
58.156
62.105
-0,7
-11,2
6,9
-13,5
-23,7
9
I80
Thrombose, Phlebitis und Thrombophlebitis
33.129
35.308
37.388
39.525
41.825
43.164
-6,2
-5,6
-5,4
-5,5
-23,2
10
E04
Sonstige nichttoxische Struma
50.142
53.233
53.951
56.752
58.384
64.534
-5,8
-1,3
-4,9
-2,8
-22,3
*) nur Diagnosen mit mindestens 10 000 Fällen im Jahr 2017
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) 2018, Diagnosedaten der Krankenhäuser
Krankenhaus-Report 2019
Die Hauptdiagnose J10 (Grippe durch saisonale nachgewiesene Influenzaviren) verzeichnete im Vergleich der Jahre 2012 und 2017 die größten Zuwächse: Ihre Zahl ist um 829,4 % angestiegen. Den zweiten Platz belegt die Diagnose O80 (Spontangeburt eines Einlings). Sie ist in diesem Zeitraum um 189,1 % angestiegen, gefolgt von der Position J22 (Akute Infektion der unteren Atemwege, nicht näher bezeichnet) mit einem Zuwachs von 91,6 %.
Diese Parallelität der Entwicklung legt den Schluss nahe, dass es nicht zu einer Verbesserung oder Verschlechterung der Situation bei einzelnen Diagnosen gekommen ist, sondern lediglich zu einer Verlagerung und genaueren Dokumentation. Dies zeigt sich auch in den Ergebnissen der DRG-Statistik, die im Kap. 19 aufgezeigt werden. Inwieweit ökonomische Anreize zu einer anderen Kodierung beitragen, kann an dieser Stelle nicht gesagt werden.

18.6 Ausblick

Die Ergebnisse der Krankenhausstatistik bilden die statistische Basis für viele gesundheitspolitische Entscheidungen des Bundes und der Länder und dienen den an der Krankenhausfinanzierung beteiligten Institutionen als Planungsgrundlage. Die Erhebung liefert wichtige Informationen über das Volumen und die Struktur der Leistungsnachfrage und der Morbiditätsentwicklung in der stationären Versorgung. Darüber hinaus wird auf dieser Datengrundlage eine Einzugsgebietsstatistik erstellt, die u.a. Aufschluss über die Patientenwanderung gibt. Durch die Alters- und Geschlechtsstandardisierung der Ergebnisse dient die Diagnosestatistik auch der epidemiologischen Forschung. So konnte in diesem Beitrag dargestellt werden, dass sich die Inanspruchnahme stationärer Leistungen im Hinblick auf die zugrunde liegenden Erkrankungen im Laufe der Jahre leicht verändert und dass es neben den geschlechtsspezifischen auch regionale Unterschiede gibt.
Die Krankenhausstatistik ist zurzeit in einem Umbruch. In der nun vorliegenden Form existiert sie seit 2002, die DRG-Daten vervollständigen das Spektrum der Krankenhausstatistik seit dem Jahr 2005. Durch die sich verändernden Strukturen (beispielsweise Fusionen einzelner oder vieler Einrichtungen) entspricht sie nicht mehr den aktuellen Anforderungen, die an sie gestellt werden. So werden die Daten momentan noch in Anlehnung an die Wirtschaftseinheiten erfragt, ohne auf die regionale Verteilung der dahinterstehenden einzelnen Standorte einzugehen. Seit längerem ist es Ziel der Datennutzer und -produzenten, dies zu ändern und die Daten detaillierter und damit aussagekräftiger zu erheben und analysieren zu können. In seiner 959. Sitzung am 7. Juli 2017 hat der Bundesrat beschlossen, einer Verordnung zur Änderung der Krankenhausstatistik-Verordnung zuzustimmen. Diese beinhaltet sowohl die Erhebung vieler relevanter Merkmale auf der Ebene der Standorte als auch die detailliertere Erfassung des Personals in stationären Einrichtungen nach Alter einerseits sowie die Erfassung ambulanter Leistungen im Krankenhaus andererseits. Die Ergebnisse werden erstmals im Jahr 2019 für das Berichtsjahr 2018 veröffentlicht werden. Daraus sind belastbare Aussagen insbesondere zu der regionalen Verteilung des Angebots an stationären Leistungen wie auch die damit verbundene Nachfrage zu erwarten.
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Anhänge

Elektronisches Zusatzmaterial

Fußnoten
1
Die Begriffe „Behandlungsfälle“ und „Patienten“ werden im Folgenden anstelle der korrekten Bezeichnung „aus der vollstationären Behandlung eines Krankenhauses entlassene Patientinnen und Patienten (einschl. Sterbe- und Stundenfälle)“ verwendet.
 
2
Vgl. zum Standardisierungsverfahren in der Diagnosestatistik: Rolland S, Rosenow C. Diagnosedaten der Krankenhauspatientinnen und -patienten 2000 (2004). In: Klauber J, Robra BP, Schellschmidt H (Hrsg) Krankenhaus-Report 2003. Schattauer, Stuttgart, S 365 ff.
 
3
Standardisiert mit der Standardbevölkerung „Zensus 2011“, ohne Patienten mit Wohnsitz im Ausland, unbekanntem Geschlecht und unbekanntem Alter.
 
Metadaten
Titel
Statistische Krankenhausdaten: Diagnosedaten der Krankenhauspatienten 2017
verfasst von
Torsten Schelhase
Copyright-Jahr
2019
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-58225-1_18