Auszug
Nach einer jahrzehntelangen Phase der Indifferenz seitens Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Medien, hat der Begriff „Demografischer Wandel“ bzw. „Bevölkerungsalterung“ seit Beginn des 21. Jahrhunderts eine Ubiquität entwickelt, die ihresgleichen sucht. Regierungserklärungen, Talkshows, Nachrichtensendungen, Zeitungen und nicht zuletzt wissenschaftliche Arbeiten in unterschiedlichen Disziplinen befassen sich regelmäßig mit niedrigen Geburtenzahlen, steigender Lebenserwartung und veränderten Wanderungsbewegungen. Viele Betrachtungen greifen allerdings zu kurz und reduzieren dieses sowohl in seinen Eigenschaften als auch seinen Auswirkungen hochkomplexe Phänomen auf den problematischen, da normativ gefärbten, Ausdruck der „Überalterung der Gesellschaft“ im Sinne von „zu wenig“ jungen und „zu vielen“ alten Menschen. Es scheint deshalb angebracht, die Eckdaten und Besonderheiten des Demografischen Wandels als demografisches und soziales Phänomen mit Auswirkungen auf in der Tat alle Lebensbereiche kurz zu rekapitulieren. Dadurch wird sich auch zeigen, dass es sich beim Demografischen Wandel nicht um ein klassisches, klar zu umreißendes Politikfeld handeln kann. Der Begriff des „Meta-Politikfelds“ erfasst den vielschichtigen Charakter des Demografischen Wandels als Feld politischer Tätigkeit nicht nur besser, er weist auch auf dessen tiefgreifende Implikationen für politikberatende Akteure und ihre Instrumente sowie deren Interaktion mit politischen Entscheidungsträgern hin.
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Literatur
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Wilkoszewski, H. (2006). Politikberatung im Bereich Demografischer Wandel. In: Falk, S., Rehfeld, D., Römmele, A., Thunert, M. (eds) Handbuch Politikberatung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90052-0_45
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