„Erwachsen werden“: Ergebnisse einer explorativen Studie zur Implementierungsqualität schulischer Kompetenzförderung

Zusammenfassung

Das schulische Präventionsprogramm „Erwachsen werden“ wird von der gemeinnützigen Organisation Lions-Quest Deutschland e.V. seit Beginn der 1990er Jahre entwickelt und seit 1997 in einer ersten Auflage des Programms ausgegeben (heute in der aktuellen 2. überarbeiteten Auflage; vgl. Wilms/ Wilms 2002). „Erwachsen werden“ hat in den vergangenen Jahren eine enorme Verbreitung gefunden, kann auf ein professionelles System der Lehrerausbildung zurückgreifen und profitiert auch in der eigenständigen deutschen Fassung von den umfangreichen Programmerfahrungen mit der englischsprachigen Ursprungsversion. Während jedoch ein Präventionsprogramm wie „Erwachsen werden“ nach allen bisherigen Evaluationserkenntnissen weitgehend unabhängig von der geschlechtlichen Herkunft und zudem in einem breiten Altersspektrum eingesetzt werden kann, finden sich vermehrt Hinweise darauf, dass sozial benachteiligte Schülergruppen nicht erfolgreich erreicht werden (Kähnert 2002). Im deutschen Bildungswesen existieren hiernach, in Abhängigkeit vom Schultyp, deutliche Unterschiede in den Bedingungen und Einschränkungen der Durchführbarkeit des „Erwachsen werden“ Programms.

„Wer Faktoren wie Armut, Einkommensverteilung [...] in gesundheitswissenschaftliche Projekte einbezieht, liefert tendenziell ein pragmatisches Ausgrenzungskriterium. Nirgendwo ist das Geld knapper, sind die Legitimationskosten höher und die Beweislasten schwergewichtiger.“

Hagen Kühn, Healthismus