Das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) hat ein zentrales CIRS für ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen entwickelt. Das webbasierte Berichtssystem ist ab sofort anonym und kostenfrei nutzbar.
Die Medikamentengabe ist nur ein Bereich, in dem es im Pflegealltag immer wieder zu Fehlern und kritischen Ereignissen kommt. Ein neues Berichtssystem soll die Sicherheitskultur in der Langzeitpflege stärken.
Kritische Ereignisse etwa im Bereich Hygiene, Medikation, Mobilisation oder auch verschiedenste Formen von Gewalt können überall in der Langzeitpflege vorkommen. Sie schaden der Gesundheit der betreuten Menschen und belasten auch die Pflegenden selbst. Zentrales Ziel des vom ZQP entwickelten Pflege-CIRS ist es, die Sicherheitskultur und Pflegesicherheit in Pflegeorganisationen zu erhöhen, so die gemeinnützige Stiftung am Mittwoch. Auch die Pflegenden sollen in ihrem Handeln gestärkt werden. Denn: Ein offener, angstfreier und konstruktiver Umgang mit solchen Ereignissen sei entscheidend, um ähnliche Ereignisse künftig zu vermeiden.
Niedrigschwellig und anonym
CIRS steht für Critical Incident Reporting System. Entsprechend verfügt das neue Pflege-CIRS über eine Eingabemaske, die es Mitarbeitenden von Pflegeeinrichtungen erlaubt, anonym kritische Ereignisse zu berichten – ob selbst erlebt oder beobachtet. Das ZQP erstellt dazu evidenzbasierte Empfehlungen zur Prävention und zum Umgang mit solchen Ereignissen. Berichte und Empfehlungen werden veröffentlicht. Rückschlüsse auf beteiligte Personen oder Organisationen seien dabei nicht möglich, versichert das ZQP.
Mit dem Angebot richte man sich an alle Mitarbeitenden von Langzeitpflegeeinrichtungen, insbesondere Pflegefachpersonen, Pflegeassistent*innen, Qualitätsbeauftragte und Leitungspersonen. Es könne zudem für die Pflegeaus- und -fortbildung genutzt werden.
„Ein systematischer, konstruktiver Umgang mit kritischen Vorfällen in der Pflege sollte die Regel sein, ist es aber nicht“, erklärt ZQP-Geschäftsleiterin Daniela Sulmann. Fehler in der pflegerischen Versorgung würden bei den Mitarbeitenden Ängste oder das Gefühl von Scham oder Hilflosigkeit hervorrufen. "Ein Pflege-CIRS kann dabei unterstützen, solche Muster aufzubrechen, für das Thema zu sensibilisieren, Hemmschwellen abzubauen und Lerneffekte zu fördern." (ne)
Pflege-CIRS |
Sie erreichen das kostenlose Berichts- und Lernangebot unter www.pflege-cirs.de. Dort ist auch Begleitmaterial zur Stärkung der Sicherheitskultur in Langzeitpflegeeinrichtungen verfügbar. |