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14.06.2018 | Krankenkasse | Nachrichten

Krankenkasse wertet Abrechnungsdaten von Pflegebedürftigen aus

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Wenn die Pflege alter Menschen Defizite aufweist, sind Krankenhausaufenthalte nicht selten die Folge. Eine repräsentative Studie der Betriebskrankenkassen im Norden und Westen Deutschlands (BKK) hat die Probleme nun in Zahlen gefasst.

Mehr als jeder zweite Pflegebedürftige in Nordrhein-Westfalen musste im vergangenen Jahr mindestens einmal ins Krankenhaus. Bei drei von vier Krankenhausaufnahmen gab es als Haupt- oder Nebengrund Hinweise, die nach Expertenmeinung auf Pflegedefizite hindeuten: Besonders häufig sind das zum Beispiel Flüssigkeitsmangel, Wunden aufgrund zu langem Liegen (Dekubitus) oder sturzbedingte Verletzungen. Das ergab eine Auswertung des BKK-Landesverbandes NORDWEST (Essen), der die Abrechnungsdaten von fast 26.000 Versicherten ab Pflegegrad 2 im Jahre 2017 unter die Lupe genommen hat.

Auffällig in der Auswertung, die springerpflege.de vorliegt, ist, dass diese Kriterien bei Heimbewohnern häufiger auftreten als bei Patienten, die ambulant Zuhause von einem Pflegedienst betreut wurden. Beispiel Austrocknung: Flüssigkeitsmangel wurde bei fast 30 Prozent der eingewiesenen Heimbewohner festgestellt, „nur“ 22 Prozent waren es bei ambulant Gepflegten.

Heimbewohner leiden mehr unter vermeidbaren Erkrankungen

Auch Dekubitus (7,5% zu 4,9%) und Stürze (15,7% zu 12,2%) standen bei Patienten stationärer Pflege häufiger auf dem Aufnahmebogen. In dem Zusammenhang wollen die Betriebskrankenkassen auch festgestellt haben, dass Beruhigungsmittel – sogenannte Neuroleptika - bei Heimbewohnern ebenfalls häufiger verordnet würden als bei Senioren, die im häuslichen Umfeld betreut würden. 

Die BKK mutmaßt, dass diese Unterschiede eine Folge des Personalmangels in den Heimen sein könnten, gibt aber auch zu Protokoll: „Beweisen lässt sich dies jedoch derzeit nicht.“ Dirk Janssen, stellvertretender Vorstand des BKK-Landesverbandes NORDWEST fordert die Einführung eines Pflegeregisters. In ihm sollten alle pflegerelevanten Daten aller Krankenkassen zur Verfügung gestellt werden. Diese pseudonymisierten Daten könnten auch qualitative Unterschiede zwischen den einzelnen Heimen und Pflegediensten aufgezeigt werden, hieß es.

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