Resilienz-Studie DKG: Krankenhäuser müssen krisentauglich werden
- 28.10.2025
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Mit der veränderten Sicherheitslage in Europa wird auch die Krisenresilienz der deutschen Krankenhäuser zum Thema. Um sie zu wappnen, sind Milliardeninvestitionen notwendig, so ein Gutachten der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG).
Kurzfristig muss laut Gutachten vor allem die IT- und Kommunikationssicherheit der Krankenhäuser verbessert werden. © Montri / Stock.adobe.com
Die deutschen Krankenhäuser sind in ihrer aktuellen Struktur nur eingeschränkt krisen- und verteidigungsfähig. Das zeigt eine Analyse des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) und des Institute for Health Care Business (hcb), das am Dienstag vorgestellt wurde. Beauftragt wurde das Gutachten von der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Die Krankenhausträger zeigen sich alarmiert: Notwendig seien erhebliche Investitionen, um die Krankenhäuser krisenresilient zu machen.
Erhebliche Schwachstellen
Für das Gutachten wurden unterschiedliche Szenarien untersucht. Im Mittelpunkt stand die Frage, welche Vorbereitungsmaßnahmen Krankenhäuser treffen müssen, um ihre bauliche, technische und personelle Resilienz im Krisenfall zu stärken. Auch die dafür notwendigen Investitions- und Betriebskosten wurden geschätzt.
Erhebliche Schwachstellen sieht das Gutachten in fünf zentralen Bereichen: Personal, Cybersicherheit, physische Sicherheit, Lagerhaltung für medizinische Vorräte und Vorbereitung auf biologische, chemische und nukleare Bedrohungen. Allein rund 2,7 Milliarden Euro seien notwendig, um die Krankenhäuser vor Cyberangriffen und Sabotage zu schützen. Für das Szenario eines Bündnisfalles liegt der Investitionsbedarf bei 4,9 Milliarden Euro, im Verteidigungsfall bei 14 bis 15 Milliarden Euro.
„Aktuelle Krankenhausalarm- und Einsatzpläne decken zwar zivile Katastrophen ab. Es fehlt aber an Konzepten für militärische Bedrohungen mit klaren Zuständigkeiten und ausreichender Finanzierung“, erklärte DKI-Vorstand Karl Blum.
Kurzfristig mehr Investitionen in IT-Sicherheit
Kurzfristig muss laut Gutachten vor allem die IT- und Kommunikationssicherheit verbessert werden. Das gilt auch für den direkten Schutz der Krankenhäuser durch Sicherheitsdienste und Objektschutz. Ebenso dringend erforderlich ist der Aufbau personeller Resilienz durch gezielte Fortbildungen und die Nutzung geschützter Arbeits- und Behandlungsräume. Langfristig müssten auch bauliche Konzepte mitgedacht werden, etwa der Neubau von Krankenhäusern mit geschützten unterirdischen Operationsbereichen.
Der DKG-Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß betonte: „Resilienz und Sicherheit müssen zu festen Bestandteilen der Krankenhausplanung werden. Sie sind ein essentieller und existentieller Teil der nationalen Daseinsvorsorge.“ Dies müsse auch bei der Krankenhausreform und dem damit verbundenen Strukturwandel berücksichtigt werden. (ne)