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25.04.2018 | Krankenhaus | Nachrichten

DPR: Uniklinik setzt falsches Signal

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Das Universitätsklinikum Mannheim (UMM) hat die zentrale Pflegedirektion aufgelöst. Eine Entscheidung, die auf heftige Kritik stößt. Verschiedene Verbände fordern das Klinikum gar dazu auf, den Beschluss zurückzunehmen.

Die pflegerische Kompetenz kann in der Unternehmensleitung weder von ärztlicher noch von kaufmännischer Seite eingebracht werden",

erklärte am Montag DPR-Präsident Franz Wagner in Berlin. Das Klinikum setze mit seiner Entscheidung ein falsches Signal.

In einem Schreiben an das Klinikum forderte der DPR die Zurücknahme des Beschlusses. Wagner hält die Unterstellung der Profession Pflege in den Verantwortungsbereich der Ärzteschaft für „problematisch, unverständlich und risikoreich zugleich.“ Sie widerspreche allen Forderungen der Berufsgruppe und der Politik nach einer nachhaltigen Entwicklung, höheren Eigenständigkeit sowie nach mehr Wertschätzung der Pflege.

„Nur mit dem Wissen und dem vollen Einbezug der Pflegenden in die Entscheidungen gelingt es den deutschen Krankenhäusern, sich zukunftsgerecht auszurichten“, zeigt sich Wagner überzeugt.

Pflegedirektionen mit Stimmrecht unverzichtbar

Bereits in der vergangenen Woche reagierte der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, mit Unverständnis auf die gerade bekannt gewordene Entscheidung: „Ich glaube, da hat man nicht verstanden, was Pflege leistet“, erklärte er auf einer Pressekonferenz anlässlich seiner Amtseinführung.

Für Andrea Kiefer, Vorsitzende des DBfK Südwest, sind Pflegedirektionen mit Stimmrecht in Kliniken und Krankenhäusern „unverzichtbar.“ Das gelte insbesondere hinsichtlich strategischer und betriebswirtschaftlicher Entscheidungen und Zielfestlegungen. Die Auflösung oder Abschaffung von Pflegedirektionen schwäche die Pflege, erklärte Kiefer. Gleichzeitig zeige sie die immer noch mangelnde Wertschätzung gegenüber der Pflege als Leistungsträger.

„Kleinstaaterei“ befürchtet

Harsche Kritik kommt auch vom Verband der Pflegedirektoren und -direktorinnen der Universitätsklinika (VPU). Am 16. April hatte sich der VPU mit einem Schreiben an den Aufsichtsratsvorsitzenden des UMM gewandt. Darin heißt es, „die Entscheidung der Mannheimer Geschäftsführung belege die Rat- und Hilflosigkeit der Geschäftsführung im Umgang mit der mitarbeiterstärksten Leistungsgruppe.“ Der VPU appelliert weiter an den Aufsichtsrat, den Geschäftsbereich Pflegedirektion nicht aufzulösen. Angesichts der damit verbundenen Übertragung der Aufgaben auf verschiedene Pflegedepartements, angegliedert an den ärztlichen Direktor, befürchtet der Verband eine „Kleinstaaterei“. Diese habe Auswirkungen auf Qualität und Erlöse.

Anders als in der Medizin würden die Methoden und Standards der Pflege einen organ- und erkrankungsübergreifenden Ansatz verfolgen. Dafür habe sich international eine zentrale Organisation durchgesetzt, so der VPU. Diese sei auch strukturelle Voraussetzung um wissenschaftsbasierte  Pflegestandards klinikumsweit umzusetzen. Bisher habe die zentral aufgestellte Pflegedirektion Initiativen zur Qualitätssteigerung und Fehlervermeidung bündeln können. Das künftig absehbare Stückwerk hätte nachhaltige Auswirkungen auf Zertifizierungsergebnis, Patientenzufriedenheit und Wettbewerb.

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