Deutliche Kritik am zweiten KAP-Umsetzungsbericht übt der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) und spricht von einer „unverhältnismäßigen Beschönigung“.
Mehr Menschen, die in der Pflege arbeiten, mehr Auszubildende, bessere Bezahlung – am Freitag haben die drei federführenden Ministerien eine positive Zwischenbilanz der Konzertierten Aktion Pflege (KAP) gezogen.
Von wegen schöne Pflegewelt
Deutlich anders fällt die Bewertung des DBfK aus, der eine „unverhältnismäßige Beschönigung“ der Situation in der Pflege ausmacht.
So habe dem Gesundheitsminister in monatelangem Diskurs der Auftrag zur Entwicklung eines Personalbemessungsverfahrens für die Krankenhäuser abgerungen werden müssen. Die dringend erforderliche Soforthilfe durch eine PPR 2.0 habe er verweigert.
Auch der Stellenzuwachs über die Pflegestellenförderprogramme bleibt für den Berufsverband angesichts eines leergefegten Arbeitsmarktes weitgehend theoretisch. Die eingesetzten Instrumente kämen nach jahrelanger Untätigkeit schlichtweg zu spät, so die Kritik.
Die dargestellten Gehaltsverbesserungen kann der DBfK nur für diejenigen erkennen, die „bisher ganz schlecht bezahlt wurden“. Eine angemessene Bezahlung für Pflegende aller Sektoren stehe nach wie vor in weiter Ferne.
Im Hinblick auf die gestiegenen Ausbildungszahlen vermisst der DBfK belastbare Vergleichszahlen. Zugleich verweist der Berufsverband angesichts der Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen in der Pflege auf die stetige Gefahr von Ausbildungsabbrüchen frustrierter Pflegeazubis.
DBfK kritisiert unzureichenden Durchsetzungswillen
Der Zwischenbericht der KAP hält aus DBfK-Sicht einem Realitäts-Check nicht stand. Die noch bestehenden Problembereiche müssten deutlich ausgewiesen und die erforderlichen Lösungsschritte aufgezeigt werden.
„Rückblickend war die KAP vor allem ein Beschäftigungsprogramm für Vertreter/innen von Verbänden und Mitarbeitende in den Ministerien", stellt DBfK-Präsidentin Christel Bienstein fest. "Es fehlte nicht an Einsicht, sondern es mangelte am politischen Willen zur Durchsetzung von Veränderungen“, so ihre Einschätzung. (ne)