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02.07.2025 | Klima | Nachrichten

Geriater mahnen

Bessere Vorbereitung auf Extremhitze notwendig

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Deutschland ist auf extreme Hitze nicht ausreichend vorbereitet. Zu diesem Schluss kommen Experten der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) in einer aktuellen Veröffentlichung. Insbesondere ältere Menschen seien deutlich besser zu schützen. 

© leolintang / Getty Images / iStockHitzewelle über einer Großstadt - wie gut ist Deutschland auf extreme Hitze vorbereitet? © leolintang / Getty Images / iStock

In der am Dienstag publizierten Analyse „Hitzedom in Deutschland und wie gut wir darauf vorbereitet sind“ dokumentiert die DDG Versäumnisse in der deutschen Hitzevorsorge. So fehlen grundlegende Vorbereitungen auf Extremereignisse wie einen sogenannten Hitzedom, konstatiert Autor Clemens Becker vom Geriatrischen Zentrum der Uniklinik Heidelberg. 

Extreme Hitze gefährdet insbesondere Senioren

Bei diesem Wetterphänomen wirkt eine starke Hochdruckzone wie eine Kuppel, unter der die Hitze über einem Gebiet „eingeschlossen“ wird. Die Folgen sind langanhaltende, sehr hohe Temperaturen, die oft über 40 Grad Celsius erreichen wie beispielsweise 2021 im kanadischen Vancouver. Ohne ausreichende Vorbereitungen könne es bei solcher Extremhitze innerhalb weniger Tage zu Zehntausenden Todesfällen kommen, warnte DGG-Präsident Markus Gosch. Bereits bei der Hitzewelle im Sommer 2003 waren in Deutschland geschätzt 7.600 hitzebedingte Todesfälle zu beklagen.

Wie die DGG betont, sind Senioren überproportional oft betroffen. So sei die Fähigkeit zur Wärmeregulation bei alten Menschen eingeschränkt. Sie empfinden weniger Durst, bei Hitze kommt es häufiger zu Medikamenteninteraktionen. Zudem bestehen oft Vorerkrankungen, die Mobilität und kognitiven Fähigkeiten sind eingeschränkt. Aber auch Säuglinge, Kleinkinder, Schwangere und chronisch Kranke gelten als Risikogruppe. 

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Auch über Urlaubssperren im Gesundheitswesen nachdenken

Die DDG-Autoren fordern daher eine Überarbeitung vorhandener Hitzeaktionspläne. Extreme Szenarien müssten einbezogen werden. Es brauche Krisenstäbe, die im Ernstfall schnell reagieren können. Vor allem in Ballungszentren seien Notaufnahmen auf die Versorgung von vielen Menschen mit Hitzeschlag vorzubereiten. In einzelnen Stadtteilen sollten gekühlte Räume zugänglich gemacht werden. Besonders gefährdete Personen sollten identifiziert und durch mobile Einsatzteams geschützt werden. Denkbar seien auch Urlaubssperren oder Urlaubsabbruch für Beschäftigte im Gesundheitswesen und der Einsatz geschulter Laienhelfer.

Geriater Becker kritisiert: „Während andere Länder bereits katastrophale Hitzewellen erlebt haben – und das sind längst nicht mehr nur die Länder im Süden Europas –, fehlen in Deutschland grundlegende Vorbereitungen für solche Extremereignisse.“ (ne)

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