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20.07.2022 | Klima | Nachrichten

DKG: Klimagutachten offenbart Defizite

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Fehlende Finanzierung erforderlicher Maßnahmen und bislang nicht vorhandene politische Unterstützung haben den Klimaschutz in den Krankenhäusern ausgebremst. Das ist das Ergebnis einer Studie des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) für die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG).

Klimawandel und Gesundheitswesen © enot-poloskun / Getty Images / iStockDKG veröffentlicht ein Klimagutachten des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI)

In dem am 19. Juli veröffentlichten Gutachten handelt es sich um eine erste umfassende Erhebung klima- und energierelevanter Daten deutscher Krankenhäuser. Demnach hat der Investitionsstau von jährlich rund drei Milliarden Euro zu massiven Defiziten bei der baulichen Infrastruktur, der Medizintechnik, der Digitalisierung und Klimaschutz geführt. Dem Gesundheitswesen werden rund fünf Prozent des nationalen Ausstoßes zugeschrieben, ein Großteil davon entfällt auf die Krankenhäuser. Die Studie identifizierte außerdem über 100 Klimaschutzmaßnahmen für Krankenhäuser.

DKG fordert Klimaschutzfond

„Krankenhäuser können als Großverbraucher einen spürbaren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Dazu müssen sie aber in Technik und Prozesse investieren und benötigen ein Investitionsprogramm für den Klimaschutz“, erklärt der DKG-Vorstandsvorsitzende Dr. Gerald Gaß vor der Presse. „Sollten alle individuell möglichen Maßnahmen umgesetzt werden, wären Investitionen im mittleren zweistelligen Milliardenbereich nötig“, so Gaß weiter. Die DKG fordert einen Krankenhaus-Klimaschutzfonds, welcher von Bund und Ländern gemeinsam finanziert werden soll.

Gaskrise betrifft auch die Krankenhäuser

Wegen der aktuellen Gaskrise warnt der DKG-Vorstandsvorsitzende vor einem Kollaps der Kliniken im kommenden Herbst und Winter. Er betont, dass es unerlässlich sei, dass Krankenhäuser als Teil der kritischen Infrastruktur vorrangig mit Gas beliefert werden. Jedoch hänge die Arbeitsfähigkeit eines Krankenhauses auch von zahlreichen Zulieferbetrieben wie beispielsweise Wäschereien oder Küchen ab. Danach haben die Kliniken keine oder nur geringe Einsparmöglichkeiten beim Gas. Mehr als die Hälfte der Häuser erwartet in diesem Jahr noch höhere Preise bei Gas und Strom. Mit Auslaufen von den Gasverträgen mit Preisbindungen oder -obergrenzen in diesem oder spätestens im nächsten Jahr seien enorme Preissprünge zu erwarten. Diese sind laut DKG durch die Preise für die Patientenbehandlung nicht abzudecken. Um die Steigerungen auch in anderen Bereichen wie Lebensmitteln und Medizinprodukten abzufedern und weitere wirtschaftlich bedingte Schließungen zu verhindern, benötigten die Kliniken dringend einen Inflationsausgleich, so das Gutachten. (bb)

dkgev.de

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