Pflegeorganisationen sehen die Berufsgruppe noch zu wenig in die Stärkung des Hitzeschutzes in Deutschland eingebunden. Dabei können Pflegefachpersonen bei Prävention und Umsetzung von Hitzeschutzmaßnahmen eine zentrale Rolle spielen.
Vulnerable Gruppen wie Senioren und Menschen mit chronischen Erkrankungen sind bei Hitzewellen besonders gefährdet. © Mike Fouque / stock.adobe.com
Zum Hitzeaktionstag am 4. Juni haben auch Pflegeorganisationen eine konsequente Stärkung des Hitzeschutzes in Deutschland gefordert. Die Pflege müsse dafür deutlich stärker und vor allem systematisch eingebunden werden, plädieren DBfK, Pflegekammer Nordrhein-Westfalen und der DPR.
„Pflege ist vor Ort, nah an den Menschen – und damit oft die erste Instanz, die Hitzebelastungen erkennt, Risiken einschätzt und Schutzmaßnahmen ergreift“, erklärte DBfK-Präsidentin Vera Lux am Mittwoch. Gerade für Senioren und Menschen mit chronischen Erkrankungen oder Behinderungen seien Pflegefachpersonen oft die wichtigsten Ansprechpartner*innen.
Trotz dieser zentralen Rolle fehlt es nach wie vor an klaren Strukturen, Kompetenzen und Ressourcen, kritisierte Kevin Galuszka vom Vorstand der Pflegekammer NRW.
Pflege braucht Handlungsspielräume
Die Verbände plädieren daher dafür, Hitzeschutz und klimabezogene Gesundheitskompetenz fest in der Aus-, Fort- und Weiterbildung der Pflegeberufe zu verankern. Pflegefachpersonen sollen nicht nur im Akutfall reagieren, sondern auch präventiv tätig werden können. Dazu brauche es erweiterte Rollenprofile und Befugnisse – beispielsweise nach dem Vorbild der Community Health Nurse.
DPR-Vizepräsidentin Jana Luntz forderte darüber hinaus, Pflegende verbindlich in die Katastrophenschutzstrukturen der Länder einzubinden. „Eine bundesweit einheitliche Registrierung von Pflegefachpersonen für den Katastrophenfall – auch mit Blick auf künftige Extremwettereignisse und hitzebedingte Gesundheitskrisen – ist dringend geboten.“
Auch Pflegende schützen
Hitzewellen belasten und gefährden aber nicht nur vulnerable Gruppen, sondern auch die Pflegenden selbst. Notwendig seien umfassende Schutzkonzepte für alle Arbeitsbereiche, so die Verbände – ob in Klinik, Pflegeheim oder im Pflegedienst. Investitionen in bauliche Maßnahmen wie Kühlung, Verschattung, Belüftung dürften nicht länger hinausgezögert werden. Entsprechende Sanierungsmaßnahmen seien flächendeckend zu ermöglichen und von staatlicher Seite zu fördern. (ne)
Fachgespräch Hitzeschutz |
DBfK, Pflegekammer NRW und DPR veranstalten am 5. Juni um 18:00 Uhr ein Fachgespräch zum Thema: |