Wer auf einer Intensivstation arbeitet, weiß wie laut es dort manchmal sein kann. In Bremen haben Pflegende und Ärzte diesem Lärm den Kampf angesagt.
Piepende Monitore, lautstarkes Absaugen, scheppernde Urinflaschen – der Lärm auf einer ITS kann schon mal 80 Dezibel betragen. Fast so laut wie an einer stark befahrenen Straße. Andreas Schneider, Fachkrankenpfleger für Intensivpflege und Anästhesie am Bremer Klinikum Links der Weser, weiß das ziemlich genau. Immerhin hatte er für seine Facharbeit, die in der Zeitschrift "Intensiv" veröffentlicht wurde, Messungen direkt am Ohr der Patienten durchgeführt. Und die Ergebnisse hatten es in sich: So lärmt der Sekretabsauger mit 59 Dezibel, Spülmaschine ausräumen 70 Dezibel, zuklappende Schränke bis zu 76 Dezibel.
"Dabei muss man bedenken, dass unsere Patienten schwer krank sind und deshalb besonders lärmempfindlich", erklärt Schneider in der Ausgabe 7/2017 der Pflegezeitschrift. Daher hatte er zusätzlich 30 wache und orientierte Patienten zu ihrem Lärmempfinden befragt. Besonders empfindlich reagierten diese vor allem morgens auf Lärm. Dabei stören offenbar nicht alle Geräusche. Manche Patienten fühlten sich durch eine gewisse Geräuschkulisse sogar umsorgt. Anderer Lärm störte hingegen ständig. So wurden auch laute Unterhaltungen auf den Fluren oder im Patientenzimmer als besonders belastend erlebt.
Jetzt sorgen im Klinikum Links der Weser Lärmampeln auf den Fluren der ITS für mehr Lärmbewusstsein bei den Mitarbeitern. Wird die Ampel rot, ist es definitiv zu laut. Da manche Geräusche sich jedoch nicht vermeiden lassen, erhalten Patienten zum Schutz auch spezielle Kopfhörer, die Umgebungsgeräusche herausfiltern können. Besonders für frisch operierte Herzpatienten habe sich die Lösung als hilfreich herausgestellt. "Sie brauchten deutlich weniger Schlafmittel", erklärt Schneider. (ne)