09.07.2018 | Originalien
Intensivmedizinische Behandlung von Patienten nach reitsportbedingten Unfällen
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 6/2019
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Hintergrund
Immer wieder kommt es im Reitsport zu schweren Unfällen mit gravierenden Verletzungen. Risiken, Verletzungsmuster und Unfallfolgen des Reitsports werden jedoch weiterhin unterschätzt. In der Literatur finden sich keine Daten zur intensivmedizinischen Versorgung von verunfallten Reitern. Daraus ergab sich die Fragestellung dieser Studie.
Methodik
Im Rahmen dieser retrospektiven Studie wurden verunfallte Reiter, die in der Notaufnahme einer Universitätsklinik in den Jahren 2006–2013 behandelt wurden, identifiziert und in einer Datenbank verwaltet. Die statistische Auswertung der Daten erfolgte mit der Statistiksoftware IBM SPSS. Als signifikant wurden Ergebnisse mit einem p-Wert <0,05 gewertet.
Ergebnisse
Es wurden 43 Patienten initial oder im Verlauf ihres stationären Aufenthalts intensivmedizinisch betreut. In der hier vorliegenden Studie verletzten sich 32 (74 %) der Reiter bei einem Sturz vom Pferd. Die „glascow coma scale“ (GCS) lag durchschnittlich bei 12,6 (min. 8,5; max. 15). Der „injury severity score“ (ISS) lag durchschnittlich bei 18,9 ± 8,4. Die Hauptverletzungsarten waren Kopf‑, Wirbelsäulen- und Thoraxverletzungen. Die durchschnittliche intensivmedizinische Behandlungsdauer lag bei 10 ± 8,5 Tagen. Die durchschnittliche Beatmungsdauer lag bei 41,4 ± 41,4 h.
Diskussion
Die häufigste Verletzung ist die Kopfverletzung. Die weitere Entwicklung und Forschung im Bereich von Reithelmen, aber v. a. Strategien zur Erhöhung der Bereitschaft, den Reithelm zu nutzen, versprechen den größten Nutzen zur Prävention von Reitsportunfällen. Als besondere Risikogruppe zeigten sich Patienten mit einem Alter über 40 Jahre. Besonderes Augenmerk hinsichtlich einer intensivmedizinischen Versorgung sollte auf Patienten gelegt werden, die sich im Reitsport eine schwerwiegende Kopf‑, Thorax- oder Abdomenverletzung zugezogen haben.
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