02.11.2017 | Originalien
Indikatoren einer gestiegenen Demenzdiagnoserate in Hausarztpraxen
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 5/2018
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Hintergrund
In Hausarztpraxen gab es in den Jahren 2013 und 2014 einen drastischen Anstieg der Demenzdiagnosen, der wahrscheinlich durch monetäre Anreize verursacht wurde.
Fragestellung
Welche von den Hausarztpraxen abhängigen Indikatoren sind mit dem Anstieg der Demenzdiagnosen assoziiert und damit ausschlaggebend für die Reaktionsfähigkeit der Hausarztpraxen auf die monetären Anreize?
Material und Methoden
Retrospektive, längsschnittliche Analyse von 856 Hausarztpraxen. Der Anstieg der Demenzdiagnosen wurde durch einen Vergleich der Anzahl der in 2012 und 2014 neu diagnostizierten Menschen mit Demenz (MmD) je Praxis ermittelt. Untersuchte Indikatoren der Reaktionsfähigkeit waren (1) Praxisgröße (Anzahl versorgter Patienten/Jahr), (2) Behandlungshäufigkeit von Patienten im Alter ≥70 sowie (3) die Diagnose- (Anzahl neu diagnostizierte MmD im Jahr 2012) und Therapiebereitschaft (Anzahl der Antidementivaverordnungen im Jahr 2012). Die Analyse der Assoziation zwischen Reaktionsfähigkeit und Indikatoren wurde mittels logistischer Regressionen durchgeführt.
Ergebnisse
Die Veränderungen der Diagnosezahlen in den Hausarztpraxen zwischen 2012 und 2014 waren sehr unterschiedlich. Der Inzidenzanstieg war assoziiert mit einer höheren Anzahl der in einer Praxis behandelten Patienten sowie einer höheren Anzahl an Patienten im Alter von 70 Jahren und älter.
Diskussion
Hausarztpraxen mit einer größeren Fallzahl, v. a. von älteren Patienten, zeigten eine höhere Reaktionsbereitschaft auf die gesetzten monetären Anreize, die zur Verbesserung der Versorgung von geriatrischen Patienten eingeführt wurden. Ob diese monetären Anreize auch zu einer Verbesserung der Versorgungs- und Lebensqualität der MmD führt, sollte in zukünftigen Analysen untersucht werden.
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