Hintergrund
In Deutschland wächst die Zahl von Menschen mit geistiger Behinderung (gB) im höheren Lebensalter. Es fehlt jedoch an verlässlichen Zahlen, in welchen Wohnsettings sie leben. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, am Beispiel von Westfalen-Lippe zu ermitteln, wie sich Erwachsene mit gB unterschiedlicher Altersgruppen auf die verschiedenen Wohnsettings verteilen.
Material und Methode
Statistisch analysiert wurden Verwaltungsdaten zu Erwachsenen mit gB, die Eingliederungshilfe beziehen. Daten zu dem Personenkreis in Pflegeeinrichtungen wurden mittels Telefoninterviews und schriftlichen Befragungen erhoben. Schließlich wurden Ergebnisse zu einem Gesamtüberblick für Westfalen-Lippe zusammengeführt.
Ergebnisse
In Westfalen-Lippe wohnen alte Menschen mit gB (≥65 Jahre) seltener selbstständig, bei Angehörigen oder ambulant unterstützt in der eigenen Wohnung. Sie sind häufiger als jüngere in den größeren gemeindebasierten Wohnheimen und in Komplexeinrichtungen zu finden. Ein Fünftel von ihnen lebt für vergleichsweise lange Zeit in Pflegeeinrichtungen.
Schlussfolgerung
Von der Zunahme an differenzierten Möglichkeiten des unterstützten Wohnens profitieren ältere Menschen mit gB bislang kaum. Alle Wohndienste in der Behindertenhilfe müssen sich auf veränderte Unterstützungsbedarfe im Alter einstellen. Pflegeeinrichtungen sollten nicht zu Lebensorten für das gesamte Alter mutieren.