03.07.2025 | HSK | Nachrichten
Künftige Versorgung Top-Thema beim HSK
Vom 25. bis 27. Juni 2025 diskutierten in Berlin rund 4.800 Besucher*innen aus Politik, Kliniken, Gesundheitswirtschaft, Ärzteschaft, der medizinischen Forschung, Pflege und von Kostenträgern beim Hauptstadtkongress über die Top-Themen der Gesundheitsversorgung.
„Gut zuhören und den Dialog suchen“ - Bundesgesundheitsminsterin Nina Warken (CDU) auf dem Hauptstadtkongress. © WISO/Schmidt-Dominé
In über 94 Sessions mit 454 namhaften Redner*innen gab es viele Impulse und spannende Diskussionen. Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) machte zur Eröffnung deutlich, dass sie die wesentlichen Themen, wie etwa den Fachkräftemangel, strukturelle Erfordernisse des Gesundheitssystems und die Finanzierung, und vor allem die Dringlichkeit einer umfassenden Lösung sieht. Mit Kai Wegner (CDU) kam erstmalig der Regierende Bürgermeister zum HSK. Er unterstrich die Bedeutung von Berlin als Gesundheits- und Forschungsstandort.
Neben vielen anderen – Zukunft der Versorgung, Finanzierung, Personal, PPR 2.0 – waren zwei Themen durchgängig präsent: die Digitalisierung und der Datenschutz.
Blick über die Grenze
Erstmalig war mit Österreich ein Gastland zum HSK eingeladen. Die Keynote von Dr. Katharina Reich, Ärztin und Sektionschefin für „Öffentliche Gesundheit und Gesundheitssystem“ sowie Generaldirektorin für Öffentliche Gesundheit des österreichischen Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz – versetzte den ein oder anderen ins Staunen. Reich berichtete über das österreichische Gesundheitssystem, in dem ebenfalls Fachpersonal fehlt, und wie das Land mit Innovationen umgeht.
So stehe in Österreich nun die Modernisierung der elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) an. Diese gibt es seit 2009, Abdeckung 97% (Bürger*innen, Apotheken) bzw. 100% (öffentliche Spitäler) und 85% (Kassenärzte). Passend zum Versorgungsprinzip „digital vor ambulant vor stationär“ gibt es eine eHealth-Strategie (2024-2030) und ein Bundeszielsteuerungssystem (2024-2028).
Davon ist Deutschland noch weit entfernt. So wies Prof. Dr. Christof von Kalle (Berlin Institute of Health, BIH) deutlich darauf hin, dass sich zu strenge Datenschutzregeln negativ für Patienten auswirken können, etwa weil eine zeitnahe, adäquate Behandlung erschwert wird. „Anderswo fliegen sie mit Raketen rückwärts zum Mond, und in Deutschland diskutieren wir, wie ein Geburtsdatum zu formatieren ist,“ plädierte er engagiert für eine Balance zwischen Datensicherheit und Patientensicherheit. (SK)