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07.04.2025 | Hebammen | e-only | Online-Artikel

Unterschätztes Gesundheitsrisiko

Umweltchemikalien: Schwangere brauchen mehr Aufklärung

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Viele Alltagsprodukte enthalten schädliche Umweltchemikalien, die mit ernsten Gesundheitsrisiken verbunden sind. Eine Umfrage zeigt: Schwangere fühlen sich unzureichend informiert und wünschen sich klare Handlungsempfehlungen.

Umweltchemikalien sind allgegenwärtig: Sie stecken in Kunststoffen, Kosmetika, Waschmitteln, Möbeln oder Verpackungen – und können die menschliche Gesundheit beeinträchtigen. Besonders problematisch ist die Exposition während der Schwangerschaft. Chemikalien wie Bisphenole, Parabene oder per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) können in den Körper gelangen, biologische Prozesse stören und das ungeborene Kind gefährden.

Schätzungen zufolge wurden weltweit über 350.000 Chemikalien und Chemikaliengemische registriert und in die Umwelt freigesetzt. Viele dieser Stoffe sind langlebig, reichern sich in der Natur und im menschlichen Organismus an und sind kaum vermeidbar. Studien bringen sie immer wieder mit hormonellen Störungen, Entwicklungsproblemen, Allergien und Stoffwechselkrankheiten in Verbindung.

Schwangere wollen mehr Informationen

Wie stark das Informationsbedürfnis zu diesem Thema ist, zeigt eine Studie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung: Befragt wurden 289 Schwangere, Mütter und Frauen mit Kinderwunsch. Über 70% der Teilnehmerinnen fühlen sich unzureichend über Umweltchemikalien und deren Risiken aufgeklärt. Gleichzeitig bewerten 89% der Frauen das Thema als wichtig oder sehr wichtig – ähnlich bedeutsam wie etwa Fragen zur kindlichen Entwicklung, Ernährung oder dem Geburtsverlauf.

Besonders besorgt sind die Frauen über die langfristigen Auswirkungen der Chemikalien auf ihre Kinder. Sie wünschen sich praxisnahe Tipps zu sicheren Alternativen im Alltag. Doch bislang erhalten nur 15% der Schwangeren Informationen zu Umweltchemikalien von medizinischem Fachpersonal.

Die Rolle der Hebammen

Hebammen sind oft die ersten Ansprechpartnerinnen für Schwangere – und könnten eine entscheidende Rolle in der Aufklärung spielen. Sie könnten gezielt über Gefahren und Schutzmaßnahmen informieren. Doch auch sie benötigen dafür gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse und leicht zugängliches Material zur Weitergabe an ihre Patientinnen. Mit besserem Zugang zu wissenschaftlich fundierten Informationen und klaren Handlungsempfehlungen könnten Schwangere wirksam vor den Risiken geschützt werden. (jr)

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