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24.03.2025 | Hebammen | e-only | Online-Artikel

Gut beraten in der Schwangerschaft

Westliche Ernährung erhöht das Risiko für ADHS und Autismus beim Baby

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Die Ernährung in der Schwangerschaft beeinflusst die Entwicklung des Babys entscheidend. Eine aktuelle Studie der Universität Kopenhagen zeigt nun einen möglichen Zusammenhang zwischen einer westlichen Ernährung und einem erhöhten Risiko für eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und Autismus beim Kind.

Die westliche Ernährungsweise gilt als wenig gesund: Sie ist geprägt durch hohe Mengen an Zucker, gesättigten Fetten und verarbeiteten Lebensmitteln sowie einen geringen Anteil an frischen Zutaten wie Gemüse und Obst. Wissenschaftler*innen der Universität Kopenhagen haben nun herausgefunden, dass diese Ernährungsweise in der Schwangerschaft auch mit einem erhöhten Risiko für ADHS und Autismus beim Kind verbunden sein könnte.

Schon moderate Abweichungen erhöhen das Risiko

Für die Untersuchung wurden vier große Mutter-Kind-Kohorten aus Dänemark und den USA mit insgesamt über 60.000 Teilnehmenden analysiert. Die Forschenden kombinierten Ernährungsprotokolle der Mütter mit Blutproben, die auf Stoffwechselprodukte untersucht wurden sowie klinische Diagnosen von ADHS und Autismus bei den Kindern.

Die Studie ergab, dass bereits geringe Veränderungen hin zu einer stärker westlichen Ernährung das Risiko für neurodevelopmentale Störungen deutlich erhöhen:

  • 66 % höheres Risiko für ADHS
  • 122 % höheres Risiko für Autismus

Die stärksten Zusammenhänge wurden im ersten und zweiten Trimester festgestellt. Dies deutet darauf hin, dass die Gehirnentwicklung des Fötus in dieser Zeit besonders empfindlich auf mütterliche Ernährungsfaktoren reagiert.

Horner et al. fanden außerdem 43 spezifische Stoffwechselprodukte, die mit einer westlichen Ernährung in Verbindung stehen. 15 dieser Stoffwechselprodukte wurden direkt mit einem erhöhten ADHS-Risiko in Verbindung gebracht. Viele dieser Stoffwechselprodukte beeinflussen Entzündungsprozesse und oxidativen Stress, was eine Rolle in der Gehirnentwicklung spielen könnte.

Frühe Ernährungsberatung essenziell

Die Ergebnisse bieten jedoch auch eine Chance: Schon kleine Änderungen in der Ernährung könnten das Risiko für neurodevelopmentale Störungen verringern. Hebammen spielen eine zentrale Rolle in der frühen Ernährungsberatung schwangerer Frauen und sollten sie motivieren

  • mehr frische Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Vollkornprodukte und Fisch zu konsumieren,
  • industriell verarbeitete Lebensmittel, Zucker und gesättigte Fette zu reduzieren
  • und den Einfluss der Ernährung von Anfang an zu berücksichtigen. (ab)
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Literatur

Horner et al. (2025) A western dietary pattern during pregnancy is associated with neurodevelopmental disorders in childhood and adolescence. Nature Metabolism. DOI: 10.1038/s42255-025-01230-z

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