Klimaerhitzung schadet Schwangeren und ihren Kindern

Die Veränderung des Klimas setzt Menschen weltweit gesundheitlichen Gefahren aus. Zu den besonders gefährdeten Gruppen gehören Schwangere, Feten und Neugeborene, wie eine Studie ergeben hat. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Während der Schwangerschaft kommt es zu einer Reihe von anatomischen und physiologischen Veränderungen, die Schwangere besonders anfällig für die schädlichen Auswirkungen einer hohen Umgebungstemperatur machen. Dazu gehören eine erhöhte kardiale Auswurfleistung und ein erhöhtes Plasmavolumen, der vermehrte Anfall von Wärme aus dem fetalen Metabolismus und zusätzliche Fettdepots. Vor allem gilt das für die späteren Stadien der Schwangerschaft. Gegenregulierende Mechanismen wie Vasodilatation und Diaphorese gibt es zwar, sie schwächen sich jedoch ab, wenn die Mutter eine Hypertonie oder andere Erkrankungen aufweist. Forschende der Heat-Health Study Group und HIGH Horizons Study Group, angeführt von Darshnika Lakhoo von der University of the Witwatersrand, Johannesburg, haben nun die Auswirkungen der Hitzeexposition auf die mütterliche, fetale und neonatale Gesundheit untersucht. Lakhoo und Kollegen analysierten dafür 198 Studien aus 66 Ländern, darunter Deutschland. Die meisten Untersuchungen kamen aus Ländern mit hohem Einkommen und gemäßigtem Klima. Drei Viertel der Evidenz entfielen auf fünf Endpunkte: Frühgeburten, geringes Geburtsgewicht, hypertensive Schwangerschaftserkrankungen, kongenitale Anomalien und Totgeburten. Andere Endpunkte, wie etwa Ursachen der maternalen Sterblichkeit, wurden nur in einer oder zwei Publikationen behandelt, was in diesen Fällen Aussagen über das Ausmaß des schädlichen Einflusses von Hitze erschwerte. Als Hitzewelle galten zwei oder mehr Tage mit Temperaturen typischerweise an oder über dem 90. Perzentil. Multiple widrige Effekte Im Ergebnis zeigte sich eine Erhöhung des Chancenverhältnisses für Frühgeburten um 4% (Odds Ratio [OR] 1,04) je Temperatursteigerung um 1 °C bei Hitzeexposition und um 26% während Hitzewellen. Bei ähnlich hoher Hitzeexposition stieg das Risiko für Totgeburten um 13%, für kongenitale Anomalien um 48%, für Gestationsdiabetes um 28%, für hypertensive Schwangerschaftserkrankungen um 16% und für geburtshilfliche Komplikationen jedweder Art um 25%. „Diese Übersicht zeigt klare und erhebliche Beziehungen zwischen Hitzeexposition und multiplen widrigen Auswirkungen auf Mütter, Ungeborene und Neugeborene“, schreiben Lakhoo et al. Lücken in den Daten für wesentliche Endpunkte und bestimmte Regionen und das Fehlen einer systematischen Erfassung dieser schädlichen Effekte signalisierten, dass es an Planung und Schutz für Schwangere, Neugeborene und andere vulnerable Gruppen fehle. „Interventionen, die nun an erster Stelle stehen müssen, sollten frühe Warnungen und Initiativen für intensive Kühlung und die Bereitstellung von Getränken während Hitzewellen umfassen.“ Dazu kämen Verhaltensänderungen und Kühlstrategien in Einrichtungen des Gesundheitswesens sowie verstärkte Überwachung. Im weiteren Sinne müsse der Gesundheitssektor neben dem Gesundheitssystem auch Einfluss auf Städtebau und Wohnen, den Transport- und Energiesektor nehmen, um die Hitzeexposition zu vermindern und einen weiteren Klimakollaps abzuwenden. Zu beachten ist, dass die vorliegenden Studien recht heterogen aufgebaut waren. Eine einheitliche Methodik fehlte. Das Wichtigste in Kürze Frage: Welche Auswirkungen hat die Klimaerhitzung auf Schwangere und ihre Kinder? Antwort: Hitzeexposition schadet Schwangeren, Feten und Neugeborenen, es gibt mehr Früh- und Totgeburten, mehr Gestationsdiabetes und hypertensive Schwangerschaftserkrankungen. Bedeutung: Es bedarf früher Hitzewarnungen und Initiativen für intensive Kühlung und die Zufuhr von Getränken während Hitzewellen. Allgemein muss sich das Verhalten ändern. Einschränkung: Die vorliegenden Studien waren heterogen, hatten keine einheitliche Methodik, und für die Bewertung mancher Endpunkte gab es nicht genügend Daten.

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