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25.08.2020 | Hebammen | Nachrichten

Die Geburt im Hebammenkreißsaal ist sicher

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Eine Geburt ohne Arzt – für viele Eltern ist das unvorstellbar. Eine Studie der Uniklinik Bonn zeigt jedoch, dass die Geburten in hebammengeleiteten Kreißsälen sicher sind.

Viele Eltern wünschen sich eine selbstbestimmte und natürliche Geburt ihres Kindes. Aber gleichzeitig haben sie Angst vor Komplikationen und entscheiden sich deshalb häufig für eine Geburt in der Klinik – mit Hebamme und Arzt im Kreißsaal.

Nun hat der Gesundheitsminister von NRW, Karl-Josef  Laumann, am 24. August 2020 gemeinsam mit Prof. Dr. Ulrich Gembruch, Privatdozent Dr. Waltraut Merz und Andreas Kocks vom Universitätsklinikum Bonn das Forschungsprojekt GEscHIcK zum Versorgungsmodell des hebammengeleiteten Kreißsaals vorgestellt. Die Studie wird seit 2018 durch das Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen gefördert und untersucht, wie sich eine ausschließlich durch Hebammen selbstständig betreute Geburt auf die medizinische Qualität auswirkt. Zusammenfassend belegt die Studie, dass ein hebammengeleiteter Kreißsaal natürliche Geburtsverläufe mit weniger operativen Eingriffen und Schmerzmitteln fördert und sich die Geburtsdauer im Durchschnitt verkürzt. Darüber hinaus trägt das Versorgungsmodell zur Arbeitszufriedenheit der Hebammen bei.

Sichere Geburten und zufriedenere Hebammen

Doch bisher finden nur 1% der Geburten in Deutschland in einem hebammengeleiteten Kreißsaal statt. „Die Studie zeigt: Eine Geburt im Hebammenkreißsaal ist sicher. Das Versorgungsmodell kann die geburtshilfliche Versorgung und die Zufriedenheit der Beschäftigten verbessern. Es ist ein wichtiger Baustein für die strukturelle Verbesserung der geburtshilflichen Versorgung“, erklärte der Minister.

Das positive Gesamtbild hat Prof. Dr. Ulrich Gembruch, geschäftsführender Direktor des Zentrums für Geburtshilfe und Frauenheilkunde am Universitätsklinikum Bonn, betont: „Der Hebammenkreißsaal erhöht die Wahlfreiheit Schwangerer für ihre Geburtsbetreuung. Die Frauenklinik Bonn hat den hebammengeleiteten Kreißsaal als erste Universitätsklinik Deutschlands eingeführt, und nach elf Jahren blicken wir auf eine hohe Zufriedenheit bei Gebärenden, Hebammen und Ärzten zurück.“

Auch Christoph Radbruch, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbandes (DEKV), begrüßt das Modell der hebammengeleiteten Kreißsäle. Ein Drittel der hebammengeleiteten Kreißsäle in NRW ist an evangelischen Krankenhäusern. „Für einen guten Start ins Leben verbinden unsere Häuser mit diesem Konzept die Kompetenz der Hebammen für eine natürliche Geburt mit der Sicherheitsinfrastruktur einer Geburt im Krankenhaus. Ein hebammengeleiteter Kreißsaal unterstreicht die Kompetenz der Hebammen, die in Deutschland künftig eine akademische Ausbildung absolvieren, und stellt ein Alleinstellungsmerkmal für das Krankenhaus dar. Dieses Angebot für werdende Eltern bedeutet für die Krankenhäuser einen besonderen organisatorischen und personellen Aufwand, der aus Sicht des DEKV in Form eines Zusatzentgelts über die DRG-Fallpauschale hinaus vergütet werden sollte“, fordert Radbruch.

Wesentlicher Bestandteil des Konzepts ist die ausschließliche und kontinuierliche, selbstständige und eigenverantwortliche Betreuung der Gebärenden durch erfahrene Hebammen. Bei Auffälligkeiten des Geburtsverlaufs oder auf Wunsch der Gebärenden erfolgt eine Weiterleitung in die ärztliche Mitbetreuung. Inzwischen gibt es neun Hebammenkreißsäle in NRW, bundesweit sind es 23. (jb)

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