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Erschienen in: Pflegezeitschrift 5/2021

01.05.2021 | Medizin in fünf Minuten Zur Zeit gratis

HAUT & SONNE IN FÜNF MINUTEN

verfasst von: Birke Dikken

Erschienen in: Pflegezeitschrift | Ausgabe 5/2021

Sonne und Haut im Einklang

Sonnenlicht hat viele positive Einflüsse auf den Körper, aber bei übermäßigem Konsum ist es auch schädlich. Sonnenlicht unterstützt die Vitamin-D-Produktion, sorgt für einen geregelten Tag-/ Nachtrhythmus und kann - unter ärztlicher Aufsicht eingesetzt - Hauterkrankungen wie die Psoriasis (Schuppenflechte), das atopische Ekzem (Neurodermitis) und die Vitiligo (Weißfleckenkrankheit) positiv beeinflussen. Zudem macht es glücklich, da es die Ausschüttung von Endorphinen anregt. Wer sich aber zu lange in der Sonne aufhält, dem drohen neben einem Sonnenbrand auch langfristige und schwerwiegende Hautschäden.

Neue Therapien beim malignen Melanom

Nach Angaben der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft e.V. (DDG) erkranken jedes Jahr in Deutschland etwa 23.000 Menschen neu an schwarzem Hautkrebs. Das maligne Melanom ist für fast 3.000 Todesfälle jährlich verantwortlich, denn es bildet deutlich häufiger Metastasen. Die Erkrankungszahlen des schwarzen Hautkrebses steigen seit einigen Jahren. Früh erkannt, kann das maligne Melanom gut behandelt und geheilt werden. Wenn ein Tumor jedoch bereits gestreut hat, sinkt die Überlebenschance erheblich. Neue Medikamente, sowohl monoklonale Antikörper als auch kleine Moleküle, erweitern heutzutage das Therapiespektrum. Mit Checkpoint-Inhibitoren und zielgerichteter Therapie können das Wiederauftreten der Erkrankung herausgezögert und das Leben dadurch verlängert werden. Die neuen Medikamente und ihre Kombinationen kommen jedoch nur für einen Teil der Patienten mit fortgeschrittenem schwarzen Hautkrebs infrage. "Eine der größten aktuellen Herausforderungen in der Forschung ist es, Biomarker zu finden, die anzeigen, ob eine Therapie mit den neuen Substanzen ansprechen wird", erklärt Prof. Dr. med. Carola Berking, Direktorin der Hautklinik am Universitätsklinikum Erlangen und stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie (ADO). derma.​de

Das UV-Lebenszeitkonto immer im Blick

Basalzellkarzinome machen etwa drei Viertel aller nicht-melanotischen Hauttumore aus und sind damit die mit Abstand häufigsten Tumore. In Mitteleuropa ist das Basalzellkarzinom der häufigste bösartige Tumor überhaupt. Basalzellkarzinome entwickeln sich aus Zellen der sogenannten Basalzellschicht der Haut und den Wurzelscheiden der Haarfollikel. Sie bilden nur selten Metastasen in anderen Organen. Allerdings können die Tumore aggressiv in das umgebende Gewebe hineinwachsen und dabei auch Knorpel und Knochen befallen.
Im Jahr 2016 erkrankten in Deutschland rund 230.000 Personen erstmalig an nicht-melanotischem, also hellem Hautkrebs, die Tendenz ist steigend. Die Sterberate ist anders als bei schwarzem Hautkrebs und vielen anderen Krebsarten bei nicht-melanotischem Hautkrebs gering, im Jahr 2017 starben 930 Menschen daran. Die Ursache fast aller Basalzellkarzinome ist eine intensive Sonnenbestrahlung über viele Jahre. Besonders häufig erkranken daher Menschen, die sich in ihrer Freizeit intensiv der UV-Strahlung aussetzen und/oder im Freien arbeiten. Deshalb tritt das Basalzellkarzinom am häufigsten auf den sogenannten Sonnenterrassen auf. Das sind die unbedeckten Körperstellen, wie Nase, Ohren, Unterlippen, Nacken und Hände, die der UV-Strahlung besonders intensiv ausgesetzt sind.
Die Menge macht's: Nach dem Basalzellkarzinom ist das Plattenepithelkarzinom der Haut (auch Spinaliom, Stachelzellkarzinom) der zweithäufigste bösartige Hauttumor. Er macht etwa ein Viertel der nicht-melanotischen oder hellen Hautkrebstumore aus. Als wichtigster Risikofaktor gilt ebenfalls das UV-Licht, wobei offenbar die Menge der Sonnenexposition im Laufe eines Lebens, das sogenannte UV-Lebenszeitkonto, eine wichtige Rolle spielt. Plattenepithelkarzinome entstehen auch in chronisch sonnenexponierten Arealen wie dem Kopf oder Hals, seltener an Händen, Unterarmen oder Beinen. Standardtherapie des hellen Hautkrebs ist die vollständige operative Entfernung der Karzinome. Ist diese nicht möglich, etwa weil der Tumor zu groß ist oder ungünstig liegt oder sich die Erkrankten in einem schlechten Allgemeinzustand befinden, der eine Operation unmöglich macht, wird eine Strahlentherapie empfohlen.

Beherrschen Sie die ABCDE-Regel?

Eine wirksame Vorsorge fängt mit der regelmäßigen, monatlichen Inspektion der Haut am gesamten Körper an: bei sich selbst und den Menschen, die einem nahe stehen. Bei der Beurteilung von Pigmentmalen hilft die A-B-C-D-E-Regel:
  • A: Asymmetrie (ein Mal hat eine unregelmäßige Form)
  • B: Begrenzung (an den Rändern ist das Pigmentmal uneben, rau und zackig)
  • C: Colour (das Mal ist stellenweise heller oder dunkler)
  • D: Durchmesser (Male > 2 mm sind zu beobachten)
  • E: Evolution (ein Mal verändert sich)
Alle Auffälligkeiten sollten vom Dermatologen abgeklärt werden. Dies gilt auch für die Formen des hellen Hautkrebses: Ein Plattenepithelkarzinom macht sich häufig als gerötete, schuppige, krustige, warzig aussehende Hautveränderung bemerkbar. Das Basalzellkarzinom sieht wie ein roter Fleck oder eine Vernarbung aus oder tritt als hautfarbener, knotiger Tumor auf, der von rötlichen Äderchen durchzogen sein kann.

Hautkrebs-Screening

Seit 2008 haben gesetzlich Versicherte ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre Anspruch auf ein Hautkrebs-Screening. Die Untersuchung wird von den Krankenkassen übernommen und verfolgt das Ziel, die drei häufigsten Hautkrebserkrankungen malignes Melanom, Basalzellkarzinom und Plattenepithelkarzinom so frühzeitig wie möglich zu erkennen und damit die Heilungschancen zu verbessern.

Sonne richtig genießen

Ab wann es in der Sonne gefährlich wird, ist je nach Hauttyp unterschiedlich. Anhand des Aussehens und der Reaktion auf die Sonne lassen sich sechs Hauttypen unterscheiden (Tab. 1). Die Eigenschutzzeit gibt den Zeitraum an, in dem der Körper ohne Sonnenschutz der Sonne ausgesetzt werden kann. Daraus ergibt sich: Eigenschutzzeit x Lichtschutzfaktor der Sonnencreme = maximale Zeit in der Sonne.Sicherheitshalber sollten 40% der errechneten Zeit abgezogen werden, da es sich hierbei um die maximale Eigenschutzzeit handelt.
Tab. 1
: Sonnenwirkung auf die verschiedenen Hauttypen
Hauttyp
Beschreibung
Max. Eigenschutzzeit
I
Sehr helle Haut, blaue Augen, Sommersprossen
10 Minuten
II
Helle Haut sowie helle Haare und helle Augen, langsame Bräunung
20 Minuten
III
Mittelheller Hauttyp, eher dunkle Haare, gelegentlich Sonnenbrand
30 Minuten
IV
Bräunliche Haut, dunkle Haare und dunkle Augen
45 Minuten
V
Dunkle Haut sowie dunkle Haare und dunkle Augen
60 Minuten
VI
Schwarze Haut und Haare, dunkle Augen
90 Minuten
(nach: akademie-sport-gesundheit.de)

Sonnenallergie - ein lästiger Begleiter

Ursache für eine Mallorca-Akne sind das Zusammentreffen von verschiedenen Kosmetikinhaltsstoffen mit den einwirkenden UV-A Strahlen bei einem Sonnenbad. Die Mallorca-Akne zeigt sich mit roten Flecken, Knötchen, Papeln, manchmal Quaddeln und starkem Juckreiz auf Dekolleté, Schulterregion und Arme, seltener im Gesicht. Die Therapie erfolgt mit Antihistaminika. Zur Vorbeugung sollte einige Tage vor Reisebeginn die gesamte Kosmetik auf fett- und emulgatorfreie Körperpflegeprodukte umgestellt werden.
Die polymorphe Lichtdermatose tritt einige Stunden bis zu mehreren Tagen nach dem Sonnenbad auf und verschwindet nach mehreren Tagen ohne Sonnenexposition. Charakteristisch ist meist ein starker Juckreiz an den sonnenbestrahlten Körperflächen. Die Hautausschläge sehen dabei unterschiedlich aus - von Bläschen und Quaddeln bis hin zu flächigen Rötungen. Schutz bietet eine langsame Gewöhnung der Haut an die Sonnenstrahlen und die konsequente Anwendung von Sonnenschutz mit einem hohen Lichtschutzfaktor, der UV-A sowie UV-B Strahlen filtert. Gegen den akuten Juckreiz empfiehlt der Deutsche Allergie- und Asthmabund e.V. die Einnahme eines Antihistaminikums bereits drei Tage vor Reiseantritt und während des gesamten Urlaubs.

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Metadaten
Titel
HAUT & SONNE IN FÜNF MINUTEN
verfasst von
Birke Dikken
Publikationsdatum
01.05.2021
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Pflegezeitschrift / Ausgabe 5/2021
Print ISSN: 0945-1129
Elektronische ISSN: 2520-1816
DOI
https://doi.org/10.1007/s41906-021-1023-9

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