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28.05.2025 | Generalistik | Nachrichten

Ausbildungsmonitoring Pflege

München: Viele Pflege-Auszubildende unzufrieden

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Eine aktuelle Studie zeigt: Die Zufriedenheit in der generalistischen Pflegeausbildung nimmt im Verlauf deutlich ab. Sprachbarrieren, fehlende Praxisanleitungen und körperliche Belastung bleiben zentrale Herausforderungen.

Die Ausbildung in der Pflege ist fordernd – das bestätigen die Ergebnisse des Ausbildungsmonitorings Pflege in München, die am 22. Mai in einer gemeinsamen Sitzung des Gesundheits- und Sozialausschusses Münchens vorgestellt wurden. Abgefragt wurden die Strukturdaten an den Berufsfach- und Hochschulen, sowie die Einschätzungen der Auszubildenden.

Mehr Plätze, aber auch mehr Belastung

Die Strukturdatenerhebung 2024 zeigt: In den Ausbildungs- und Studienjahrgängen mit Beginn 2023 wurden mehr Plätze besetzt als im Vorjahr. Dennoch bleibt die Situation angespannt: Eine zu hohe Quote an Ausbildungsabbrüchen sowie viele offene Stellen für Lehrkräfte sind zentrale Problempunkte. Hinzu kommt: Viele Berufsfachschulen berichten von einer steigenden Zahl an Auszubildenden mit Sprachverständnisschwierigkeiten. Das stellt die Schulen und die Praxisanleitung vor zusätzliche Herausforderungen.

Die allgemeine Zufriedenheit mit der generalistischen Ausbildung zeigt einen klaren Abwärtstrend: 38,1 Prozent der Auszubildenden sind im ersten Jahr „voll und ganz“ oder „eher zufrieden“. Im zweiten und dritten Jahr sinkt dieser Anteil auf 25,2 bzw. 27,2 Prozent. Gleichzeitig wächst die Unzufriedenheit – von 16,3 Prozent im ersten Jahr auf 39,5 Prozent im dritten Jahr. Rund 76 Prozent der Befragten planen dennoch, direkt nach der Ausbildung oder nach einer Pause in der Pflege tätig werden.

Schwachstellen in Theorie und Praxis

Die Gründe für die Unzufriedenheit sind vielfältig: In der Praxis kritisieren Auszubildende den Umgang durch Kolleg*innen, fehlende Zeit zum Lernen, mangelhafte Praxisanleitung und eine hohe Arbeitsdichte: „Oft habe ich Aufgaben einer Fachkraft übernommen, obwohl es dem Ausbildungstand nicht entsprach“, heißt es in den Antworten der Erhebung. Zusätzliche Belastungen entstehen durch körperlich schwere Tätigkeiten, Schichtdienste psychisch belastenden Situationen und mangelnde Wertschätzung seitens der Kolleg*innen.

Ebenso kritisiert werden Inhalte und Gewichtung der theoretischen Ausbildung: „Es sind viel zu viele Themen, die nur leicht angeschnitten und nie richtig vertieft werden“, lautet eine Rückmeldung. Der Lehrplan werde als überfrachtet empfunden, Inhalte würden zu oberflächlich behandelt. Pflichtanteile in vollstationärer oder ambulanter Pflege seien zu lang. „Es ist in diesem System nicht möglich den kompletten Stoff für alle Gebiete in drei Jahren zu lernen“ resümiert ein/e Teilnehmer*in.

Maßnahmen ab Sommer 2025

Trotz steigender Ausbildunsgzahlen besteht klarer Verbesserungsbedarf. Bürgermeisterin Verena Dietl unterstreicht, dass das Ausbildungsmonitoring eine wichtige Grundlage biete, um wirksame Maßnahmen zu entwickeln: „Die Verbesserung der Ausbildungszufriedenheit ist entscheidend für die Berufseinmündung und die Weiterempfehlung der Ausbildung in der Pflege“.

Um die Pflegeausbildung in München gezielt zu verbessern, seien durch das Gesundheitsreferat (GSR) und das Sozialreferat (SOZ) sowie weiteren Akteur*innen zentrale Handlungsfelder definiert worden: Eine Überarbeitung des Pflegeberufegesetzes und des Curriculums, Verbesserungen in Theorie und Praxis, sowie mehr Unterstützung für Praxisanleitungen. Erste Fachgespräche und Evaluationen starten im Sommer 2025. (jr)

risi.muenchen.de


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