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06.04.2021 | Geburtshilfe | Nachrichten

Verzögertes Abklemmen der Nabelschnur bewährt sich

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Mit der Frage, wie das optimale Nabelschnurmanagement für frühgeborene Kinder (vor Ende der 37. Woche) aussehen sollte, haben sich Neonatologen aus Kanada befasst.

Die Neonatologen um B. Jasani [Jasani B et al. JAMA Pediatr 2021; http://​doi.​org/​f2sq] verschafften sich dafür eine systematische Übersicht über 65 Studien, in die 6.852 Frühgeborene einbezogen waren. Daran schlossen sie eine Netzwerk-Metaanalyse an, in der sie drei Verfahren gewissermaßen über Bande verglichen: sofortiges Abklemmen der Nabelschnur (binnen 30 Sekunden) als Referenzverfahren, verzögertes Abklemmen (mehr als 30 Sekunden) und Ausstreichen ("Melken") der Nabelschnur. Primärer Endpunkt war die Neugeborenenmortalität vor Entlassung.

Gegenüber dem sofortigen Abklemmen erwies sich das verzögerte Vorgehen als hilfreich: Die Mortalität lag hier bei 5,0% vs. 7,6% (Odds Ratio: 0,64). Es gab nach dem verzögerten Abklemmen auch weniger intraventrikuläre Blutungen (15,4% vs. 17,8%) und einen geringeren Bedarf an Erythrozytenkonzentrat (38,3% vs. 46,9%).

Auch das Ausstreichen der Nabelschnur erwies sich als vorteilhaft, es gab weniger intraventrikuläre Hämorrhagien als nach sofortigem Abklemmen (16,2% vs. 22,5%) und ebenfalls weniger Transfusionsbedarf (32,3% vs. 47,3%). Ein Unterschied zwischen verzögertem Abklemmen und Melken der Nabelschnur war in keinem der genannten Punkte festzustellen.

Was das Ausstreichen der Nabelschnur betrifft, gibt es Bedenken, weil in einer Studie mit extrem frühgeborenen Kindern (vor der 32. Woche) nach dem Melken mehr schwere intraventrikuläre Blutungen aufgetreten sind. Hier seien weitere Untersuchungen nötig, vor allem auch solche, die Ausstreichen und verzögertes Abklemmen direkt vergleichen, so die Forscher. Einstweilen empfehlen sie daher, die Nabelschnur verzögert abzuklemmen. Wo dies nicht möglich sei, etwa im Reanimationsfall, könne alternativ das Ausstreichen erwogen werden. Ähnliches rät auch die deutsche Leitlinie zu Prävention und Therapie der Frühgeburt: "Bei frühgeborenen Kindern sollte spät abgenabelt werden. Bei Kindern < 28. Schwangerschaftswoche soll die Nabelschnur nicht ausgestrichen werden." (rb)



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