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23.10.2024 | Geburtshilfe | Online-Artikel

Diskussion mit politischen Akteur*innen

Der Hebammenkreißsaal: Ein Modell für die Zukunft der Geburtshilfe?!

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Ein wichtiger Schritt für die Etablierung von Hebammenkreißsälen ist getan. Welche Voraussetzungen hierfür erfüllt werden müssen, war Anfang Oktober Thema einer Online-Fachtagung.

In Deutschland finden rund 98,5% aller Geburten in Kliniken statt. Doch Fachkräftemangel und wirtschaftlicher Druck führen vielerorts zu Schließungen geburtshilflicher Abteilungen. Dadurch ist die freie Wahl des Geburtsortes für werdende Eltern eingeschränkt und die Arbeitsdichte in den verbleibenden Kliniken wächst. Ein wichtiger Schritt ist nun getan: Ab 2025 regelt das Krankenhauspflegeentlastungsgesetz (KHPflEG) die Refinanzierung von Hebammenstellen über das Pflegebudget und macht damit die Eins-zu-eins-Betreuung finanzierbar.

Selbstbestimmte Geburt ermöglichen

Bei der Online-Fachtagung „Politische Konzeption von Hebammenkreißsälen in Niedersachsen“ am 1. Oktober 2024, die mit rund 90 Teilnehmenden sehr gut besucht war, wurden die politischen und strukturellen Voraussetzungen für die Etablierung von Hebammenkreißsälen in der klinischen Geburtshilfe diskutiert. Staatssekretärin Dr.in Arbogast vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung betonte, wie wichtig es sei, die Autonomie der Frauen zu stärken und ihnen Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten und Entscheidungen rund um die Geburt zu vermitteln.

Die S3-Leitlinie Vaginale Geburt am Termin und das 9. Nationale Gesundheitsziel stellen bereits wichtige Rahmenbedingungen, die eine interventionsarme, selbstbestimmte Geburt fördern. Auch der Koalitionsvertrag der Bundesregierung greift das Thema Hebammenkreißsaal auf.

Finanziell gefördert, durch Richtlinie gestützt

Der Bundestag hat mit dem Krankenhausreformgesetz (KHVVG) die finanzielle Förderung des Hebammenkreißsaals jetzt gesetzlich verankert. Die Umsetzung soll durch eine G-BA-Richtlinie geregelt werden. Eine Kommission, an der auch Hebammen beteiligt sind, wird verbindliche Personalvorgaben für die klinische Geburtshilfe erarbeiten. Sophie Ramdor (MdL, CDU) wies darauf hin, dass es in anderen Bundesländern wie Hessen oder Nordrhein-Westfalen bereits seit Jahren Unterstützungsprogramme für die Hebammenkreißsäle gibt. Karin Emken (MdL, SPD) brachte es auf den Punkt: Der Hebammenkreißsaal schafft einen Ort an dem Vertrauen wichtiger ist als technische Ausstattung und der auch Zeit für die Geburt zulässt.

Laura Babbick, Finnja Lindemann, Sabine Scholz-de Wall (Aktionsbüro Gesundheit rund um die Geburt in Niedersachsen, LVG & AFS Nds. HB. e. V.)

Gesundheit-nds-hb.de

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