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Open Access 2021 | OriginalPaper | Buchkapitel

21. Fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik: Diagnosen und Prozeduren der Krankenhauspatienten auf Basis der Daten nach § 21 Krankenhausentgeltgesetz

verfasst von : Jutta Spindler

Erschienen in: Krankenhaus-Report 2021

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Zusammenfassung

Zusammenfassung

Mit den DRG-Daten nach § 21 Krankenhausentgeltgesetz (KHEntgG) steht den Nutzerinnen und Nutzern im Rahmen des Angebots des Statistischen Bundesamtes seit dem Jahr 2005 neben den Grunddaten und den Diagnosedaten der Krankenhäuser eine weitere wichtige Datenquelle zur Verfügung. Gegenstand dieses Beitrags sind zentrale Ergebnisse zur stationären Versorgung des Jahres 2019, die das Informationsspektrum der herkömmlichen amtlichen Krankenhausstatistik ergänzen und erweitern. Im Vordergrund stehen die Art und Häufigkeit durchgeführter Operationen und medizinischer Prozeduren sowie die Darstellung wichtiger Hauptdiagnosen, ergänzt um ihre jeweiligen Nebendiagnosen auch unter fachabteilungsspezifischen Gesichtspunkten der vollstationär behandelten Krankenhauspatientinnen und -patienten. Ausgewählte Ergebnisse zum erbrachten Leistungsspektrum der Krankenhäuser, insbesondere zur Art und zum Umfang der abgerechneten Fallpauschalen (DRGs), den Hauptdiagnosegruppen (MDCs) sowie zum Casemix (CM) und Casemix-Index (CMI) werden in diesem Beitrag ebenfalls dargestellt.
Hinweise

Ergänzende Information

Die elektronische Version dieses Kapitels enthält Zusatzmaterial, auf das über folgenden Link zugegriffen werden kann https://​doi.​org/​10.​1007/​978-3-662-62708-2_​21.
Begleitmaterial
Zusammenfassung
Mit den DRG-Daten nach § 21 Krankenhausentgeltgesetz (KHEntgG) steht den Nutzerinnen und Nutzern im Rahmen des Angebots des Statistischen Bundesamtes seit dem Jahr 2005 neben den Grunddaten und den Diagnosedaten der Krankenhäuser eine weitere wichtige Datenquelle zur Verfügung. Gegenstand dieses Beitrags sind zentrale Ergebnisse zur stationären Versorgung des Jahres 2019, die das Informationsspektrum der herkömmlichen amtlichen Krankenhausstatistik ergänzen und erweitern. Im Vordergrund stehen die Art und Häufigkeit durchgeführter Operationen und medizinischer Prozeduren sowie die Darstellung wichtiger Hauptdiagnosen, ergänzt um ihre jeweiligen Nebendiagnosen auch unter fachabteilungsspezifischen Gesichtspunkten der vollstationär behandelten Krankenhauspatientinnen und -patienten. Ausgewählte Ergebnisse zum erbrachten Leistungsspektrum der Krankenhäuser, insbesondere zur Art und zum Umfang der abgerechneten Fallpauschalen (DRGs), den Hauptdiagnosegruppen (MDCs) sowie zum Casemix (CM) und Casemix-Index (CMI) werden in diesem Beitrag ebenfalls dargestellt.
In addition to the basic data and diagnosis data of the German hospitals, the DRG data in accordance with § 21 of the Hospital Remuneration Act (KHEntgG) have been an important data source for users of the German Federal Statistical Office’s services since 2005. The article provides key results of inpatient care in 2019, thus supplementing and expanding the information spectrum of conventional official hospital statistics. The focus is on the type and frequency of surgical and medical procedures performed as well as important main diagnoses, supplemented by their respective secondary diagnoses, which are also considered under department-specific aspects. Additionally, the author presents selected data on the range of services provided by the hospitals, in particular on the type and scope of DRGs, Major Diagnostic Categories (MDCs), Case Mix (CM) and Case Mix Index (CMI).

21.1 Vorbemerkung

Im Rahmen der Novellierung der Krankenhausfinanzierung im Jahr 2000 führte der Gesetzgeber zur Vergütung der Leistungen von Krankenhäusern das auf Fallpauschalen basierende DRG-Entgeltsystem (DRG für Diagnosis Related Groups) ein. Seit dem 1. Januar 2004 ist die Anwendung dieses Abrechnungssystems für allgemeine Krankenhäuser, die dem Anwendungsbereich des § 1 Krankenhausentgeltgesetz (KHEntgG) unterliegen, verpflichtend. Ausnahmen galten bislang weitestgehend nur für psychiatrische und psychosomatische Krankenhäuser oder einzelne Spezialkliniken mit seltenen bzw. wenig standardisierbaren Indikationsbereichen und Verfahren.1
In diesem Kontext wurde auch die Übermittlungsverpflichtung der Krankenhäuser für DRG-Daten einschließlich aller Leistungen, die nach Fallpauschalen abgerechnet werden, festgeschrieben. Zur Optimierung und Weiterentwicklung der bisherigen amtlichen Krankenhausstatistik wird über das Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) ein ausgewähltes und gesetzlich genau definiertes Merkmalsspektrum dieser umfangreichen Struktur- und Leistungsdaten an das Statistische Bundesamt übermittelt. Auf dieser Basis stehen Informationen über die Fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik (DRG-Statistik) zur Verfügung.2
Einen deutlichen Informationszugewinn stellt insbesondere die Prozeduren-, Diagnose- und Leistungsstatistik dar. Danach können differenzierte Angaben zum Beispiel zu Operationen und medizinischen Prozeduren oder eine Erweiterung der Hauptdiagnosen um ihre jeweiligen Nebendiagnosen auch unter fachabteilungsspezifischen Gesichtspunkten für alle vollstationären Behandlungsfälle eines Kalenderjahres zur Verfügung gestellt werden. Je nach Berichtsjahr kann darüber hinaus ebenfalls auf Ergebnisse beispielsweise zur Art und zum Umfang der abgerechneten Fallpauschalen (DRGs), zu Hauptdiagnosegruppen (MDCs) sowie zum Casemix (CM) und Casemix-Index (CMI) zurückgegriffen werden.
Im Folgenden werden zentrale Ergebnisse zur stationären Versorgung des Berichtsjahres 2019 dargestellt, die das Informationsspektrum der herkömmlichen amtlichen Krankenhausstatistik ergänzen und erweitern.

21.2 Erläuterungen zur Datenbasis

Grundlage für die folgenden Auswertungen bilden die Daten nach § 21 KHEntgG. Zur Datenlieferung sind alle Krankenhäuser verpflichtet, die nach dem DRG-Vergütungssystem abrechnen und dem Anwendungsbereich des § 1 KHEntgG unterliegen. Einbezogen sind darin auch Krankenhäuser der Bundeswehr, sofern sie Zivilpatienten behandeln und Kliniken der Berufsgenossenschaften, soweit die Behandlungskosten nicht von der Unfall- sondern der Krankenversicherung vergütet werden. Von der Lieferverpflichtung ausgenommen sind Krankenhäuser im Straf- oder Maßregelvollzug und Polizeikrankenhäuser. Darüber hinaus bleiben Leistungen von psychiatrischen und psychosomatischen Einrichtungen nach § 17d Abs. 1 KHG unberücksichtigt.
Die folgenden Auswertungen für das Jahr 2019 beruhen auf den Struktur- und Leistungsdaten von 1.443 Krankenhäusern und umfassen 18,8 Millionen vollstationär behandelte Fälle. Detaillierte Informationen, ob und inwieweit Datenlieferungen einzelner Krankenhäuser möglicherweise nicht fristgerecht oder nur unvollständig an die DRG-Datenstelle übermittelt wurden und damit eine Untererfassung sowohl der Krankenhäuser als auch der Patientinnen und Patienten vorliegt, stehen für das Jahr 2019 nicht zur Verfügung. Aufgrund der Art der Daten als Abrechnungsdaten der Krankenhäuser ist aber davon auszugehen, dass die nach dem DRG-Vergütungssystem abrechnenden Krankenhäuser nahezu vollständig erfasst und nur geringe Ausfälle zu verzeichnen sind.
Im Vergleich zu den Grund- und Diagnosedaten der Krankenhäuser sind bei verschiedenen Merkmalen zum Teil deutliche Abweichungen in der Fallpauschalenbezogenen Krankenhausstatistik (z. B. bei der Fallzahl und durchschnittlichen Verweildauer der vollstationär behandelten Patientinnen und Patienten) festzustellen. Diese Abweichungen sind vor allem darauf zurückzuführen, dass bei der Fallpauschalenbezogenen Krankenhausstatistik keine Daten von Einrichtungen und Patienten einbezogen sind, die nach der Bundespflegesatzverordnung (BPflV) abgerechnet werden und außerhalb des Geltungsbereichs des DRG-Entgeltsystems liegen. Dies sind vor allem Einrichtungen der Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapeutischen Medizin.3 Daher sind diese Statistiken nur bedingt miteinander vergleichbar und vielmehr als gegenseitige Ergänzung zu betrachten.

21.3 Eckdaten der vollstationär behandelten Krankenhauspatientinnen und -patienten

Auf Basis der Fallpauschalenbezogenen Krankenhausstatistik wurden im Jahr 2019 18,8 Mio. Patientinnen und Patienten4 aus einer vollstationären Krankenhausbehandlung entlassen. Das waren 71.083 Fälle oder 0,4 % mehr als im Jahr zuvor. Altersstandardisiert5 stieg die Fallzahl im Vergleich zum Vorjahr um 0,2 %. Nach zwei Jahren in Folge mit rückläufigen Behandlungszahlen stieg damit die Anzahl der Fälle wieder. Die durchschnittliche Verweildauer in den Einrichtungen lag bei 6,0 Tagen. 52 % der Behandlungsfälle waren weiblich und 48 % männlich. Durchschnittlich waren die behandelten Frauen und Männer 56 Jahre alt. Je 100.000 Einwohner wurden 22.544 Patientinnen und Patienten stationär in den Krankenhäusern behandelt. Im Vergleich zu anderen Altersgruppen waren die Behandlungszahlen je 100.000 Einwohner erwartungsgemäß bei den unter 1-Jährigen (124.809) und dem Personenkreis im höheren und sehr hohen Alter wie auch in den Vorjahren besonders hoch. Bei den über 75-Jährigen wurden beispielsweise 59.930 Patientinnen und Patienten je 100.000 Einwohner behandelt.
Wohnortbezogen6 gab es die meisten Behandlungsfälle je 100.000 Einwohner in Sachsen-Anhalt (26.744 Fälle), in Thüringen (26.630 Fälle) und im Saarland (26.390 Fälle). Im Gegensatz dazu war die geringste Anzahl an Behandlungsfällen je 100.000 Einwohner in Baden-Württemberg (18.590 Fälle), Hamburg (18.820 Fälle) und Bremen (19.190 Fälle) zu verzeichnen (Tab. 21.1).
Tab. 21.1
Patientinnen und Patienten nach Behandlungs- und Wohnort sowie Behandlungsfälle je 100.000 Einwohner 2019. (Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) 2020)
 
Behandlungsort der Patienten
Wohnort der Patienten
Fällea je 100.000 Einwohner
Anzahl
Anzahl
Baden-Württemberg
2.113.200
2.060.697
18.590
Bayern
2.920.409
2.864.676
21.867
Berlin
851.352
742.950
20.315
Brandenburg
541.988
642.325
25.520
Bremen
193.728
130.895
19.190
Hamburg
483.198
347.074
18.820
Hessen
1.325.570
1.362.027
21.699
Mecklenburg-Vorpommern
396.705
396.976
24.674
Niedersachsen
1.655.412
1.763.396
22.075
Nordrhein-Westfalen
4.500.375
4.462.314
24.874
Rheinland-Pfalz
920.300
974.907
23.840
Saarland
276.314
260.922
26.390
Sachsen
963.158
941.119
23.095
Sachsen-Anhalt
557.993
588.783
26.744
Schleswig-Holstein
563.240
623.972
21.514
Thüringen
562.712
569.420
26.630
a auf Basis des Wohnorts. Berechnet mit der durchschnittlichen Bevölkerung 2019 auf Grundlage des Zensus 2011
Krankenhaus-Report 2021
Auf Grundlage der siedlungsstrukturellen Regionstypen des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR) ist hierzu ergänzend eine Unterscheidung nach städtischen Regionen, Regionen mit Verstädterungsansätzen und ländlichen Regionen sowohl zwischen als auch innerhalb der Bundesländer möglich.7 Unter anderem bedingt durch die Altersstruktur der Bevölkerung liegt insgesamt die Zahl der stationär versorgten Patientinnen und Patienten je 100.000 Einwohner in ländlichen Regionen (24.230 Fälle) deutlich höher als in städtischen Regionen (21.861 Fälle) und in Regionen mit Verstädterungsansätzen (22.388 Fälle). Regional betrachtet wurden in ländlichen Regionen vor allem in den Bundesländern Thüringen (29.090 Fälle), Sachsen-Anhalt (27.249 Fälle) und Brandenburg (25.470 Fälle) die meisten Patientinnen und Patienten je 100.000 Einwohner stationär behandelt. In Regionen mit Verstädterungsansätzen lagen Hessen (26.174 Fälle), Sachsen (26.151 Fälle) sowie wiederum Sachsen-Anhalt (25.989 Fälle) an der Spitze. Die vordersten Plätze in städtischen Regionen nahmen das Saarland (26.439 Fälle), Nordrhein-Westfalen (24.867 Fälle) und Rheinland-Pfalz (22.427 Fälle) ein (Abb. 21.1).
Unter Einbezug der Dauer des Krankenhausaufenthalts der Behandelten gab es 492.516 sogenannte Stundenfälle. Dies sind vollstationär aufgenommene Patientinnen und Patienten, bei denen sich innerhalb des ersten Tages herausstellt, dass ein stationärer Aufenthalt nicht erforderlich ist oder Patientinnen und Patienten, die innerhalb des ersten Tages versterben. Im Jahr 2019 betrug ihr Anteil an allen Behandlungsfällen 2,6 %. Die Zahl der sogenannten Kurzlieger, d. h. Patientinnen und Patienten, die mindestens eine Nacht und höchstens drei Nächte im Krankenhaus verbringen, lag bei 8,8 Millionen. Diese Patientengruppe entsprach einem Anteil von 46,7 % der Behandlungsfälle. Gegenüber dem Vorjahr war bei Kurzliegern ein Anstieg um 2,1 % und bei Stundenfällen ein Rückgang um 2,8 % zu verzeichnen.
Im Hinblick auf den Aufnahmeanlass erfolgte im Jahr 2019 bei 46,2 % der Fälle die Aufnahme in die vollstationäre Krankenhausbehandlung aufgrund einer ärztlichen Einweisung. Bei 46,5 % war die Krankenhausaufnahme als Notfall bezeichnet (Abb. 21.2).
Der häufigste Entlassungsgrund bei den Patientinnen und Patienten war die reguläre Beendigung der Behandlung. In 81,0 % aller Fälle wurde die vollstationäre Krankenhausbehandlung durch eine reguläre Entlassung abgeschlossen. Eine reguläre Beendigung des Krankenhausaufenthaltes lag auch vor, wenn eine nachstationäre Behandlung vorgesehen war (6,6 %). Entgegen ärztlichem Rat wurde die Behandlung in 2,3 % der Fälle abgebrochen. Die Unterbringung in einer Pflegeeinrichtung erfolgte in 2,1 % und die Entlassung in eine Rehabilitationseinrichtung mit einer entsprechenden Weiterbehandlung in 1,7 % der Fälle (Abb. 21.3).

21.4 Ausgewählte Hauptdiagnosen mit den wichtigsten Nebendiagnosen der Behandelten

Mit der Fallpauschalenbezogenen Krankenhausstatistik stehen umfangreiche Informationen sowohl zu den Haupt- als auch den Nebendiagnosen zur Verfügung. Als Hauptdiagnose wird gemäß den Deutschen Kodierrichtlinien8 die Diagnose angegeben, die nach Analyse als diejenige festgestellt wurde, die hauptsächlich für die Veranlassung des stationären Krankenhausaufenthalts der Patientin/des Patienten verantwortlich ist. Der Begriff „nach Analyse“ bezeichnet die Evaluation der Befunde am Ende des stationären Aufenthalts. Die dabei festgestellte Hauptdiagnose muss daher nicht mit der Aufnahme- oder Einweisungsdiagnose übereinstimmen. Die Hauptdiagnose ist entsprechend der 10. Revision der Internationalen Statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme ICD-10 GM9 zu kodieren.
Als relevante Nebendiagnose (Komorbidität und Komplikation) gelten Krankheiten oder Beschwerden, die entweder gleichzeitig mit der Hauptdiagnose bestehen oder sich während des Krankenhausaufenthalts entwickeln. Voraussetzung hierfür ist eine diagnostische Maßnahme (Verfahren und/oder Prozedur), eine therapeutische Maßnahme oder ein erhöhter Pflege- und/oder Überwachungsaufwand. Nebendiagnosen sind ebenfalls gemäß der ICD-10 GM zu kodieren.
In Bezug auf die Hauptdiagnosekapitel wurden die Patientinnen und Patienten im Jahr 2019 mit Abstand am häufigsten aufgrund von Krankheiten des Kreislaufsystems (2,9 Mio. Fälle) stationär behandelt. Weitere Behandlungsanlässe waren vor allem Krankheiten des Verdauungssystems sowie Verletzungen und Vergiftungen (jeweils 2,0 Mio. Fälle). Bei Frauen spielten über Krankheiten des Kreislaufsystems sowie Verletzungen und Vergiftungen hinaus schwangerschaftsbedingte Behandlungen und damit verbundene Krankheiten eine große Rolle. Bei Männern dominierten neben den Krankheiten des Kreislauf- und Verdauungssystems weiterhin Neubildungen.
Lässt man die Versorgung gesunder Neugeborener (Z38) unberücksichtigt, war mit 487.939 Fällen die Herzinsuffizienz (I50) die am häufigsten gestellte Hauptdiagnose. Die wichtigsten zu diesem Krankheitsbild gestellten Nebendiagnosen waren in erster Linie die chronische ischämische Herzkrankheit (I25) sowie Vorhofflimmern und Vorhofflattern (I48). Durchgeführte Operationen bezogen sich bei den Behandelten mit dieser Hauptdiagnose vor allem auf die Implantation eines Herzschrittmachers und Defibrillators (5-377), die Entfernung, den Wechsel und die Korrektur eines Herzschrittmachers und Defibrillators (5-378) sowie sonstige Operationen am Darm (5-469) (Tab. 21.2).
Tab. 21.2
Hauptdiagnose Herzinsuffizienz (I50) mit ihren häufigsten Nebendiagnosen und Operationen. (Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) 2020)
 
Pos.-Nr. ICD-10/Hauptdiagnose Herzinsuffizienz
Anzahl
 
 
I50
 
487.939
 
Rang
Pos.-Nr. ICD-10/Nebendiagnose
Anzahl
In %
Insgesamt
 
6.300.000
100,0
1
I25
Chronische ischämische Herzkrankheit
294.193
4,7
2
I48
Vorhofflimmern und Vorhofflattern
291.073
4,6
3
Z92
Medizinische Behandlung in der Eigenanamnese
276.629
4,4
4
I50
Herzinsuffizienza
265.910
4,2
5
N18
Chronische Nierenkrankheit
236.672
3,8
Rang
Operationen nach Kapitel 5 b
Anzahl
In %
Insgesamt c
Insgesamt (einschl. der Pos. 5-93 … 5-99)
57.047
100,0
1
5-377
Implantation eines Herzschrittmachers, Defibrillators und Ereignis-Rekorders
10.522
18,4
2
5-378
Entfernung, Wechsel und Korrektur eines Herzschrittmachers und Defibrillators
3.529
6,2
3
5-469
Andere Operationen am Darm
3.163
5,5
4
5-452
Lokale Exzision und Destruktion von erkranktem Gewebe des Dickdarmes
3.131
5,5
5
5-399
Andere Operationen an Blutgefäßen
2.613
4,6
a 4. oder 5. Stelle der Nebendiagnose weicht von der 4. oder 5. Stelle der Hauptdiagnose ab
b Ohne Duplikate
c Operationen insgesamt beinhaltet auch die Pos. 5-93 … 5-99 (Zusatzinformationen zu Operationen), die aber hier nicht separat ausgewiesen wurden
Krankenhaus-Report 2021
Eine Übersicht der weiteren wichtigen Hauptdiagnosen in Verbindung mit den entsprechenden Nebendiagnosen ist als elektronisches Zusatzmaterial (Tab. 21.a) zu finden.
Im Jahr 2019 wurden durchschnittlich 6,4 Nebendiagnosen je Patientin/Patient gestellt. Die durchschnittliche Zahl der Nebendiagnosen, die bei einem Krankenhausfall zusätzlich zur Hauptdiagnose gestellt werden, steigt mit dem Alter der Patientinnen und Patienten deutlich an. Dies spiegelt die mit dem Alter zunehmende Wahrscheinlichkeit sowohl von Mehrfacherkrankungen, der sogenannten Multimorbidität als auch von Komplikationen bei der Behandlung wider. Alte Menschen leiden danach sehr viel häufiger als junge an mehreren komplexen Erkrankungen gleichzeitig (Abb. 21.4).
Im Durchschnitt werden bei Frauen nur in den Altersgruppen der 20- bis unter 45-Jährigen – vorwiegend verursacht durch die schwangerschaftsbedingten Behandlungen – mehr Nebendiagnosen als bei den Männern gestellt.
Unterschiede zeigen sich auch, wenn nach dem Wohnort der Behandelten unterschieden wird. Danach weisen Patientinnen und Patienten aus Mecklenburg-Vorpommern (7,6 Nebendiagnosen), Brandenburg (7,3 Nebendiagnosen) und Sachsen-Anhalt (7,2 Nebendiagnosen) im Schnitt etwas höhere Werte auf als Patientinnen und Patienten aus Hessen (5,7 Nebendiagnosen), Hamburg (6,1 Nebendiagnosen) sowie Bayern und Nordrhein-Westfalen (jeweils 6,2 Nebendiagnosen).
Werden die gestellten Nebendiagnosen nach ihrer Rangfolge unabhängig von der Hauptdiagnose für sich betrachtet, stand bei den Patientinnen und Patienten mit großem Abstand an erster Stelle die essentielle primäre Hypertonie (I10), gefolgt von der medizinischen Behandlung in der Eigenanamnese (Z92) und der chronischen ischämischen Herzkrankheit (I25). Bei den Frauen waren über die essentielle primäre Hypertonie und medizinische Behandlung in der Eigenanamnese hinaus Probleme mit Bezug auf Pflegebedürftigkeit (Z74) eine weitere wichtige Begleiterkrankung. Die chronische ischämische Herzkrankheit spielte bei ihnen aber eine wesentlich geringere Rolle als bei Männern (Rang 12 zu Rang 3 der häufigsten Begleiterkrankungen). Insgesamt bilden bereits die in Tab. 21.3 aufgeführten fünfundzwanzig häufigsten Nebendiagnosen rund 40 % des Spektrums aller Begleiterkrankungen ab.
Tab. 21.3
Die häufigsten Nebendiagnosen 2019. (Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) 2020)
Rang
Pos.-Nr. ICD-10
Nebendiagnose
Anzahl
in %
   
Insgesamt
120.899.995
100,0
1
I10
Essentielle (primäre) Hypertonie
6.945.776
5,7
2
Z92
Medizinische Behandlung in der Eigenanamnese
4.566.666
3,8
3
I25
Chronische ischämische Herzkrankheit
3.011.532
2,5
4
Z74
Probleme mit Bezug auf Pflegebedürftigkeit
2.785.179
2,3
5
E11
Diabetes mellitus, Typ 2
2.738.205
2,3
6
E78
Störungen des Lipoproteinstoffwechsels und sonstige Lipidämien
2.689.089
2,2
7
E87
Sonstige Störungen des Wasser- und Elektrolythaushaltes sowie des Säure-Basen-Gleichgewichts
2.504.329
2,1
8
Z95
Vorhandensein von kardialen oder vaskulären Implantaten oder Transplantaten
2.399.054
2,0
9
U50
Motorische Funktionseinschränkung
2.356.319
1,9
10
I48
Vorhofflimmern und Vorhofflattern
2.286.603
1,9
11
N18
Chronische Nierenkrankheit
2.071.563
1,7
12
I50
Herzinsuffizienz
2.067.445
1,7
13
E03
Sonstige Hypothyreose
1.742.837
1,4
14
J96
Respiratorische Insuffizienz, anderenorts nicht klassifiziert
1.309.907
1,1
15
B96
Sonstige näher bezeichnete Bakterien als Ursache von Krankheiten, die in and. Kapiteln klassifiziert sind
1.301.267
1,1
16
Z03
Ärztliche Beobachtung und Beurteilung von Verdachtsfällen, Verdacht ausgeschlossen
1.232.699
1,0
17
E66
Adipositas
1.221.452
1,0
18
N39
Sonstige Krankheiten des Harnsystems
1.177.930
1,0
19
B95
Streptokokken und Staphylokokken als Ursache von Krankheiten, die in and. Kapiteln klassifiziert sind
1.047.127
0,9
20
O09
Schwangerschaftsdauer
1.014.490
0,8
21
E86
Volumenmangel
976.585
0,8
22
Z96
Vorhandensein von anderen funktionellen Implantaten
968.548
0,8
23
Z86
Bestimmte andere Krankheiten in der Eigenanamnese
935.236
0,8
24
R26
Störungen des Ganges und der Mobilität
911.396
0,8
25
J44
Sonstige chronische obstruktive Lungenkrankheit
898.259
0,7
Krankenhaus-Report 2021
Eine ausführliche Darstellung der häufigsten Nebendiagnosen sowohl insgesamt als auch differenziert nach männlichen und weiblichen Behandelten ist als elektronisches Zusatzmaterial (Tab. 21.b bis 21.d) zu finden.

21.5 Operationen und medizinische Prozeduren

Einen deutlichen Informationszugewinn, den die Fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik im Vergleich zur herkömmlichen Krankenhausdiagnosestatistik bietet, stellen Informationen über die Art und Häufigkeit von Operationen und medizinischen Prozeduren dar, die bei den Patientinnen und Patienten während ihres vollstationären Krankenhausaufenthaltes durchgeführt wurden.
Operationen und medizinische Prozeduren im stationären Bereich sowie ambulante Operationen, die im Rahmen der vertragsärztlichen Versorgung durchgeführt werden, werden anhand des amtlichen Operationen- und Prozedurenschlüssels (OPS) kodiert.10 Nach den Deutschen Kodierrichtlinien sind alle signifikanten operativen Eingriffe und medizinischen Prozeduren, die vom Zeitpunkt der Aufnahme bis zum Zeitpunkt der Entlassung bei den Behandelten vorgenommen werden und im amtlichen OPS abbildbar sind, von den Krankenhäusern zu kodieren.11 Dies schließt neben operativen Eingriffen auch diagnostische, therapeutische und pflegerische Prozeduren sowie die Verabreichung von speziellen Medikamenten ein.
Im Berichtsjahr 2019 wurden bei den vollstationär versorgten Patientinnen und Patienten rund 60,1 Millionen operative Maßnahmen und medizinische Prozeduren durchgeführt. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Rückgang um 2,1 %. Auf einen Krankenhausfall entfielen damit im Durchschnitt 3,2 Maßnahmen dieser Art. Nach Bundesländern aufgeschlüsselt lag die durchschnittliche Zahl der Operationen und Prozeduren bei Patientinnen und Patienten, die in Krankenhäusern von Hamburg und Berlin (jeweils 3,5 Maßnahmen) behandelt wurden, etwas höher als in Niedersachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Brandenburg (jeweils 3,0 Maßnahmen) (Abb. 21.5).
Ohne Berücksichtigung der unter 1-Jährigen steigt die durchschnittliche Anzahl der während eines Krankenhausaufenthalts durchgeführten operativen Eingriffe und Prozeduren pro Fall bei den bis unter 70-jährigen Frauen und Männern fast kontinuierlich an. Sie lag im Jahr 2019 bei den Behandelten dieser Altersgruppen mit durchschnittlich 3,7 Maßnahmen dieser Art pro Patientin bzw. 4,1 Maßnahmen pro Patient gut doppelt so hoch wie bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Im hohen und sehr hohen Alter geht die durchschnittliche Anzahl der operativen Eingriffe und Prozeduren pro Krankenhauspatient bei Frauen und Männern zurück. Die durchschnittliche Zahl der Operationen und Prozeduren lag 2019 bei den über 95-Jährigen auf einem annähernd vergleichbaren Niveau wie bei Behandelten im mittleren Erwachsenenalter. Auch lag die durchschnittliche Anzahl der Operationen und Prozeduren pro Krankenhausfall in allen Altersgruppen mit Ausnahme der 1- bis unter 5-Jährigen bei Männern über der entsprechenden Anzahl bei Frauen (Abb. 21.5).
Auf Kapitelebene gliedert sich der OPS in sechs Bereiche: Diagnostische Maßnahmen (z. B. Biopsie, Endoskopie), Bildgebende Diagnostik (z. B. Computertomographie, Magnetresonanztomographie), Operationen (z. B. an den Bewegungsorganen), Medikamente (z. B. Verabreichung zur Krebsimmuntherapie, bei schweren Pilzinfektionen), Nichtoperative therapeutische Maßnahmen (z. B. Maßnahmen für den Blutkreislauf, Patientenmonitoring) und Ergänzende Maßnahmen (z. B. geburtsbegleitende Maßnahmen, psychotherapeutische Therapie).
Nach dieser Gliederung entfielen von allen Prozeduren 25,6 % auf nichtoperative therapeutische Maßnahmen (15,4 Millionen), 22,8 % auf die bildgebende Diagnostik (13,7 Millionen), 18,0 % auf diagnostische Maßnahmen (10,8 Millionen), 4,3 % auf ergänzende Maßnahmen (2,6 Millionen) und 0,6 % auf die Verabreichung spezieller Medikamente (376.034). Am häufigsten wurden aber Operationen (17,2 Millionen) mit einem Anteil von 28,7 % bei den Patientinnen und Patienten veranlasst. Den größten Anstieg gegenüber dem Vorjahr gab es bei der Verabreichung von Medikamenten mit einem Zuwachs von 10,9 % (Abb. 21.6).
Inwieweit sich Unterschiede bei den durchgeführten Operationen und medizinischen Prozeduren von Frauen und Männern in verschiedenen Altersgruppen zeigen, verdeutlicht Tab. 21.4.
Tab. 21.4
Operationen und Prozeduren nach OPS-Kapiteln, Alter und Geschlecht 2019. (Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) 2020)
Operation/Prozedura nach OPS-Kapitel
Insgesamtb
Davon im Alter von … bis unter Jahren
 
0–20
20–40
40–60
60–85
85 und älter
 
Anzahl
Frauen
Insgesamt
29.091.606
1.854.656
3.892.659
5.897.285
14.530.433
2.916.557
Diagnostische Maßnahmen
5.051.803
483.097
456.488
1.038.586
2.642.597
431.035
Bildgebende Diagnostik
6.566.154
142.512
495.427
1.285.474
3.726.301
916.433
Operationen
8.907.532
335.390
1.823.724
2.286.114
3.930.344
531.957
Medikamente
159.201
14.446
11.533
39.328
89.061
4.833
Nichtoperative Therapeutische Maßnahmen
6.775.024
469.024
519.257
1.139.809
3.782.080
864.848
Ergänzende Maßnahmen
1.629.391
409.280
585.034
107.830
359.812
167.435
Unbekannte Operation/Maßnahmen
2.501
907
1.196
144
238
16
Männer
Insgesamt
30.988.504
2.135.736
2.373.452
7.106.390
17.454.586
1.918.128
Diagnostische Maßnahmen
5.743.283
498.825
394.775
1.274.526
3.256.028
319.121
Bildgebende Diagnostik
7.137.535
159.232
540.234
1.639.778
4.257.450
540.781
Operationen
8.321.481
466.501
996.349
2.248.029
4.244.752
365.844
Medikamente
216.833
17.664
12.990
53.729
126.903
5.547
Nichtoperative Therapeutische Maßnahmen
8.586.459
573.172
409.086
1.798.071
5.207.662
598.330
Ergänzende Maßnahmen
981.350
419.306
19.890
92.117
361.543
88.494
Unbekannte Operation/Maßnahmen
1.563
1.036
128
140
248
11
a Ohne Duplikate
b Einschl. der Fälle mit unbekanntem Alter
Krankenhaus-Report 2021
Trotz der steigenden Zahl an Behandlungsfällen ist in den vergangenen Jahren der Anteil operierter Patientinnen und Patienten unter den stationär Behandelten mit Raten zwischen 40,2 % im Jahr 2005 und 40,6 % im Jahr 2007 relativ stabil geblieben. Mit leicht rückläufiger Tendenz wird seit 2008 die 40 %-Marke regelmäßig unterschritten und liegt aktuell im Jahr 2019 bei 37,9 %.
Werden die Operationen differenziert für sich betrachtet, dann waren die Spitzenreiter unter allen durchgeführten chirurgischen Maßnahmen auf Ebene der sogenannten Bereichsüberschriften jeweils mit großem Abstand die Operationen an den Bewegungsorganen (4,8 Millionen), gefolgt von Operationen am Verdauungstrakt (2,6 Millionen) sowie an Haut und Unterhaut (1,4 Millionen) (Tab. 21.5).
Tab. 21.5
Operationen nach Bereichsüberschriften 2019. (© Statistisches Bundesamt (Destatis) 2020)
OPS-Schlüssel
Operationa
Insgesamt
Männer
Frauen
Insgesamt
Männer
Frauen
Anzahl
Veränderung zum Vorjahr in Prozent
5
Operationen
17.229.013
8.321.481
8.907.532
1,5
1,7
1,3
5-01–5-05
Operationen am Nervensystem
825.831
419.201
406.630
2,4
2,3
2,6
5-06–5-07
Operationen an endokrinen Drüsen
151.061
42.823
108.238
2,0
0,0
2,9
5-08–5-16
Operationen an den Augen
648.444
331.396
317.048
2,2
2,2
2,4
5-18–5-20
Operationen an den Ohren
167.399
95.966
71.433
1,0
0,1
2,2
5-21–5-22
Operationen an Nase und Nasennebenhöhlen
446.759
268.802
177.957
−0,8
−1,1
−0,4
5-23–5-28
Operationen an Mundhöhle und Gesicht
295.569
164.921
130.648
−0,3
−0,5
−0,1
5-29–5-31
Operationen an Pharynx, Larynx und Trachea
107.067
68.984
38.083
−3,1
−3,7
−2,0
5-32–5-34
Operationen an Lunge und Bronchus
184.837
116.064
68.773
0,5
0,4
0,8
5-35–5-37
Operationen am Herzen
415.628
273.744
141.884
1,2
1,4
0,7
5-38–5-39
Operationen an den Blutgefäßen
769.483
447.815
321.668
0,0
0,6
−0,8
5-40–5-41
Operationen am hämatopoetischen und Lymphgefäßsystem
196.391
64.705
131.686
1,2
0,4
1,7
5-42–5-54
Operationen am Verdauungstrakt
2.636.415
1.415.772
1.220.643
1,6
2,0
1,2
5-55–5-59
Operationen an den Harnorganen
608.582
404.726
203.856
1,3
1,7
0,7
5-60–5-64
Operationen an den männlichen Geschlechtsorganen
233.656
231.984
1.672
3,7
3,7
6,8
5-65–5-71
Operationen an den weiblichen Geschlechtsorganen
635.650
1.840
633.810
−0,6
23,7
−0,7
5-72–5-75
Geburtshilfliche Operationen
923.769
923.769
−0,7
−0,7
5-76–5-77
Operationen an Kiefer- und Gesichtsschädelknochen
83.973
49.043
34.930
1,6
0,6
3,1
5-78–5-86
Operationen an den Bewegungsorganen
4.770.819
2.238.860
2.531.959
1,6
1,5
1,8
5-87–5-88
Operationen an der Mamma
165.985
6.225
159.760
1,9
9,8
1,6
5-89–5-92
Operationen an Haut und Unterhaut
1.381.546
783.829
597.717
0,2
−0,3
0,9
5-93–5-99
Zusatzinformationen zu Operationen
1.580.149
894.781
685.368
5,7
6,0
5,4
a Ohne Duplikate
Krankenhaus-Report 2021
Knapp die Hälfte der operativen Eingriffe wurde in den drei Fachabteilungen12 Allgemeine Chirurgie (28,2 %), Frauenheilkunde und Geburtshilfe (10,4 %) sowie der Orthopädie (9,5 %) erbracht (Abb. 21.7).
Nach Vierstellern des OPS aufgeschlüsselt erfolgten bei Frauen am häufigsten die Rekonstruktion weiblicher Geschlechtsorgane nach Ruptur/Dammriss (363.147 Eingriffe), sonstige Kaiserschnittentbindungen (256.500 Eingriffe) und sonstige Operationen am Darm (224.849 Eingriffe). Bei Männern lagen an erster Stelle sonstige Darmoperationen (207.077 Eingriffe), gefolgt von dem operativen Freilegen eines Zugangs zur Lendenwirbelsäule, zum Kreuzbein oder Steißbein (163.081 Eingriffe) und dem Verschluss eines Leistenbruchs (159.991 Eingriffe). Tab. 21.6 weist die 30 häufigsten chirurgischen Maßnahmen nach Vierstellern aus, die etwas mehr als ein Drittel aller durchgeführten Operationen umfassen.
Tab. 21.6
Die häufigsten Operationen (ohne Duplikate) 2019 nach Vierstellern
Rang
OPS-Schlüssel/Operation
Anzahl
Prozent
 
5
Operationen insgesamt a
17.229.013
100,0
1
5-469
Andere Operationen am Darm
431.926
2,5
2
5-758
Rekonstruktion weiblicher Geschlechtsorgane nach Ruptur, post partum [Dammriss]
363.147
2,1
3
5-032
Zugang zur Lendenwirbelsäule, zum Os sacrum und zum Os coccygis
326.911
1,9
4
5-513
Endoskopische Operationen an den Gallengängen
283.818
1,6
5
5-749
Andere Sectio caesarea
256.500
1,5
6
5-820
Implantation einer Endoprothese am Hüftgelenk
243.477
1,4
7
5-896
Chirurgische Wundtoilette [Wunddebridement] mit Entfernung von erkranktem Gewebe an Haut und Unterhaut
231.139
1,3
8
5-794
Offene Reposition einer Mehrfragment-Fraktur im Gelenkbereich eines langen Röhrenknochens
225.547
1,3
9
5-452
Lokale Exzision und Destruktion von erkranktem Gewebe des Dickdarmes
211.212
1,2
10
5-839
Andere Operationen an der Wirbelsäule
209.291
1,2
11
5-812
Arthroskopische Operation am Gelenkknorpel und an den Menisken
208.352
1,2
12
5-511
Cholezystektomie
203.563
1,2
13
5-916
Temporäre Weichteildeckung
197.968
1,1
14
5-822
Implantation einer Endoprothese am Kniegelenk
193.759
1,1
15
5-900
Einfache Wiederherstellung der Oberflächenkontinuität an Haut und Unterhaut
181.511
1,1
16
5-530
Verschluss einer Hernia inguinalis
179.851
1,0
17
5-811
Arthroskopische Operation an der Synovialis
179.128
1,0
18
5-800
Offen chirurgische Operation eines Gelenkes
178.816
1,0
19
5-787
Entfernung von Osteosynthesematerial
175.034
1,0
20
5-814
Arthroskopische Refixation und Plastik am Kapselbandapparat des Schultergelenkes
173.245
1,0
21
5-790
Geschlossene Reposition einer Fraktur oder Epiphysenlösung mit Osteosynthese
167.089
1,0
22
5-215
Operationen an der unteren Nasenmuschel [Concha nasalis]
165.770
1,0
23
5-895
Radikale und ausgedehnte Exzision von erkranktem Gewebe an Haut und Unterhaut
164.227
1,0
24
5-831
Exzision von erkranktem Bandscheibengewebe
152.785
0,9
25
5-83b
Osteosynthese (dynamische Stabilisierung) an der Wirbelsäule
152.649
0,9
26
5-788
Operationen an Metatarsale und Phalangen des Fußes
152.070
0,9
27
5-399
Andere Operationen an Blutgefäßen
144.814
0,8
28
5-892
Andere Inzision an Haut und Unterhaut
142.506
0,8
29
5-786
Osteosyntheseverfahren
139.759
0,8
30
5-573
Transurethrale Inzision, Exzision, Destruktion und Resektion von (erkranktem) Gewebe der Harnblase
127.007
0,7
a Operationen insgesamt beinhaltet auch die Pos. 5-93 … 5-99 (Zusatzinformationen zu Operationen), die aber hier nicht separat ausgewiesen wurden.
Krankenhaus-Report 2021
21.7 gibt einen Überblick über die 30 häufigsten Operationen auf Ebene der Dreisteller, die im Jahr 2019 erbracht wurden. Diese decken knapp 70 % aller operativen Maßnahmen ab. Nach dieser Gliederung waren die Spitzenreiter bei den chirurgischen Eingriffen bei Frauen Operationen an sonstigen Knochen (498.241 Eingriffe), Operationen an der Wirbelsäule (450.917 Eingriffe) und sonstige geburtshilfliche Operationen (403.089 Eingriffe). Bei Männern wurden der Rangfolge nach betrachtet am häufigsten arthroskopische Gelenkoperationen (429.257 Eingriffe), Operationen an der Wirbelsäule (404.181 Eingriffe) sowie Operationen an Haut und Unterhaut (388.226 Eingriffe) durchgeführt. Eine differenzierte Übersicht zu den häufigsten Operationen der männlichen und weiblichen Behandelten sowohl auf Ebene der 3-Steller als auch der 4-Steller kann als elektronisches Zusatzmaterial (Tab. 21.e bis 21.g) abgerufen werden.
Tab. 21.7
Die häufigsten Operationen (ohne Duplikate) 2019 nach Dreistellern
Rang
OPS-Schlüssel/Operation
Anzahl
Prozent
 
5
Operationen insgesamt a
17.229.013
100,0
1
5-83
Operationen an der Wirbelsäule
855.098
5,0
2
5-78
Operationen an anderen Knochen
843.197
4,9
3
5-81
Arthroskopische Gelenkoperationen
762.657
4,4
4
5-89
Operationen an Haut und Unterhaut
682.584
4,0
5
5-79
Reposition von Fraktur und Luxation
661.299
3,8
6
5-82
Endoprothetischer Gelenk- und Knochenersatz
619.833
3,6
7
5-46
Andere Operationen an Dünn- und Dickdarm
521.349
3,0
8
5-51
Operationen an Gallenblase und Gallenwegen
509.833
3,0
9
5-03
Operationen an Rückenmark, Rückenmarkhäuten und Spinalkanal
498.437
2,9
10
5-38
Inzision, Exzision und Verschluss von Blutgefäßen
465.670
2,7
11
5-75
Andere geburtshilfliche Operationen
403.089
2,3
12
5-90
Operative Wiederherstellung und Rekonstruktion von Haut und Unterhaut
386.216
2,2
13
5-45
Inzision, Exzision, Resektion und Anastomose an Dünn- und Dickdarm
368.392
2,1
14
5-80
Offen chirurgische Gelenkoperationen
363.113
2,1
15
5-85
Operationen an Muskeln, Sehnen, Faszien und Schleimbeuteln
343.464
2,0
16
5-21
Operationen an der Nase
331.055
1,9
17
5-53
Verschluss abdominaler Hernien
327.667
1,9
18
5-74
Sectio caesarea und Entwicklung des Kindes
321.008
1,9
19
5-39
Andere Operationen an Blutgefäßen
303.813
1,8
20
5-57
Operationen an der Harnblase
263.072
1,5
21
5-91
Andere Operationen an Haut und Unterhaut
261.656
1,5
22
5-15
Operationen an Retina, Choroidea und Corpus vitreum
247.334
1,4
23
5-37
Rhythmuschirurgie und andere Operationen an Herz und Perikard
231.747
1,4
24
5-54
Andere Operationen in der Bauchregion
204.300
1,2
25
5-86
Replantation, Exartikulation und Amputation von Extremitäten und andere Operationen an den Bewegungsorganen
186.926
1,1
26
5-40
Operationen am Lymphgewebe
180.828
1,1
27
5-56
Operationen am Ureter
167.649
1,0
28
5-49
Operationen am Anus
167.105
1,0
29
5-65
Operationen am Ovar
160.074
0,9
30
5-68
Inzision, Exzision und Exstirpation des Uterus
157.032
0,9
a Operationen insgesamt beinhaltet auch die Pos. 5-93 … 5-99 (Zusatzinformationen zu Operationen), die aber hier nicht separat ausgewiesen wurden
Krankenhaus-Report 2021
Auf Ebene der Viersteller gab es unter den chirurgischen Maßnahmen den deutlichsten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr bei der Senkung des Augeninnendruckes durch filtrierende Operationen (18,4 %). Danach folgten die plastische Rekonstruktion der Nasennebenhöhlen (17,7 %) sowie minimalinvasive Operationen an Herzklappen (15,4 %). Der stärkste Rückgang war bei der Senkung des Augeninnendruckes durch Verbesserung der Kammerwasserzirkulation (19,6 %) zu verzeichnen. Ebenfalls rückläufig waren sonstige operative Maßnahmen zur Durchblutungsverbesserung des Herzens (18,9 %) sowie die Entfernung und Zerstörung von erkranktem Gewebe des Herzens (13,7 %). Nach Dreistellern aufgeschlüsselt zeigte sich im Vergleich zum Vorjahr der stärkste Zuwachs bei operative Maßnahmen an Nerven und Nervenganglien (11,5 %). Danach folgten die erweiterte operative Entfernung eines Teils des Magens und sonstige Eingriffe am Magen (7,6 %)sowie Operationen an Augenhöhle und Augapfel (6,4 %). Zu den chirurgischen Maßnahmen mit dem höchsten Rückgang gehörten die sonstige Operationen zur Geburtseinleitung und unter der Geburt (5,7 %). Rückläufig waren ebenfalls sonstige Kehlkopfoperationen und Operationen an der Luftröhre (4,8 %) sowie an der Appendix (3,4 %). Die entsprechenden Tabellen sind als elektronisches Zusatzmaterial (Tab. 21.h bis 21.l) zu finden.
Zur Vermeidung nicht notwendiger vollstationärer Krankenhausbehandlungen und zur Sicherstellung einer wirtschaftlichen und patientengerechten Versorgung sind weiterhin ambulante Operationen und sonstige stationsersetzende Eingriffe in Krankenhäusern nach § 115b Fünftes Buch Sozialgesetzbuch (SGB V) möglich. Leistungen dieser Art werden jedoch nicht auf der Grundlage des DRG-Entgeltsystems, sondern über das Vergütungssystem der vertragsärztlichen Versorgung nach Maßgabe des Einheitlichen Bewertungsmaßstabes (EBM) bzw. der Euro-Gebührenordnung abgerechnet. Eine Erfassung und der entsprechende Nachweis dieser Leistungen erfolgt deshalb über die Grunddaten der Krankenhäuser und nicht in der Fallpauschalenbezogenen Krankenhausstatistik.

21.6 Behandlungsspektrum bei den Patientinnen und Patienten in den Fachabteilungen

Im Rahmen der Fallpauschalenbezogenen Krankenhausstatistik können differenzierte Analysen zum Aufenthalt der Patientinnen und Patienten in den Fachabteilungen nicht nur nach der längsten Verweildauer, sondern auch nach den einzelnen durchlaufenen Fachabteilungen auf Basis ihrer individuellen Verlegungsketten vorgenommen werden.13
Danach wurden 89,4 % der Behandelten ausschließlich in einer Fachabteilung versorgt. Behandlungen in zwei verschiedenen Fachabteilungen erfolgten noch in 9,0 % der Fälle. Die häufigsten Verlegungen erfolgten dabei zwischen den Fachabteilungen Innere Medizin und Allgemeine Chirurgie, der Inneren Medizin und der Intensivmedizin sowie der Allgemeinen Chirurgie und der Intensivmedizin. Behandlungen in mehr als zwei verschiedenen Fachabteilungen waren mit 1,6 % nur noch sehr selten (Tab. 21.8).
Tab. 21.8
Durchlaufene Fachabteilungen nach Geschlecht 2019. (© Statistisches Bundesamt (Destatis) 2020)
Durchlaufene Fachabteilungena
Patientinnen und Patienten
Insgesamt
Männer
Frauen
Anzahl
In %
Anzahl
In %
Anzahl
In %
Eine Fachabteilung
16.838.564
89,4
7.950.832
88,5
8.887.732
90,3
Zwei Fachabteilungen
1.689.170
9,0
876.796
9,8
812.374
8,3
Drei und mehr
297.920
1,6
158.791
1,8
139.129
1,4
a Ohne Rückverlegungen
Krankenhaus-Report 2021
Der größte Teil der Patientinnen und Patienten wurde in den Fachabteilungen Innere Medizin (5,6 Mio. Fälle), Allgemeine Chirurgie (2,9 Mio. Fälle) sowie Frauenheilkunde und Geburtshilfe (2,0 Mio. Fälle) behandelt. Die durchschnittliche Verweildauer der Behandelten lag in der Inneren Medizin und in der Allgemeinen Chirurgie jeweils bei 5,7 Tagen und in der Frauenheilkunde/Geburtshilfe bei 3,5 Tagen.
Werden die Patientinnen und Patienten der Fachabteilung zugeordnet, in der sie während ihrer vollstationären Behandlung am längsten versorgt wurden, bleiben nach wie vor die Innere Medizin mit 5,1 Mio. Fällen (26,9 %), die Allgemeine Chirurgie mit 2,8 Mio. Fällen (14,6 %) sowie die Frauenheilkunde und Geburtshilfe mit 2,0 Mio. Fällen (10,4 %) die patientenstärksten Fachabteilungen. Auf dieser Basis betrug die durchschnittliche Verweildauer in der Inneren Medizin 6,1 Tage, in der Allgemeinen Chirurgie 6,0 Tage sowie in der Frauenheilkunde/Geburtshilfe 3,5 Tage (Abb. 21.8).
Am häufigsten wurden die Patientinnen und Patienten der Inneren Medizin aufgrund von Krankheiten des Kreislaufsystems behandelt. Nach der Hauptdiagnose war in 336.834 Fällen eine Herzinsuffizienz (I50) Ursache der Behandlung und betraf 6,6 % aller Patientinnen und Patienten dieser Abteilung. Die entsprechende durchschnittliche Verweildauer lag bei 9,2 Tagen. Jüngere waren davon kaum betroffen, 90,6 % der Behandelten mit diesem Krankheitsbild waren 65 Jahre und älter.
Der zweithäufigste Behandlungsanlass für eine stationäre Versorgung in der Inneren Medizin war das Vorhofflimmern und Vorhofflattern (I48) mit 196.573 Behandlungsfällen. Sie war Ursache in 3,9 % aller Fälle dieser Abteilung und betraf mit 73,3 % in erster Linie ebenfalls die über 65-Jährigen. Die durchschnittliche Verweildauer lag hier bei 3,9 Tagen.
Die sonstige chronische obstruktive Lungenkrankheit (J44) war für weitere 3,4 % der Behandlungsfälle der Inneren Medizin verantwortlich. Patientinnen und Patienten mit dieser Diagnose verbrachten im Schnitt 7,7 Tage im Krankenhaus. 71 % der Behandelten waren auch hier 65 Jahre und älter (Tab. 21.9).
Tab. 21.9
Patientinnen und Patienten mit den häufigsten Hauptdiagnosen in den Fachabteilungen Innere Medizin und Allgemeine Chirurgie 2019 (Fachabteilung mit der längsten Verweildauer). (© Statistisches Bundesamt (Destatis) 2020)
Rang
ICD-Pos.
Diagnose/Behandlungsanlass
Patienten
Durchschnittl. Verweildauer
Insgesamta
Davon im Alter von … bis unter … Jahren
 
0–15
15–45
45–65
65 und älter
In Tagen
Anzahl
Anzahl
Innere Medizin
Fachabteilung Innere Medizin insgesamt
6,1
5.070.476
4.241
555.810
1.269.132
3.241.279
1
I50
Herzinsuffizienz
9,2
336.834
1
2.272
29.456
305.105
2
I48
Vorhofflimmern und Vorhofflattern
3,9
196.573
1
4.867
47.585
144.120
3
J44
Sonstige chronische obstruktive Lungenkrankheit
7,7
174.649
2
1.831
48.662
124.154
4
I10
Essentielle (primäre) Hypertonie
3,8
163.998
3
10.211
43.827
109.957
5
J18
Pneumonie, Erreger nicht näher bezeichnet
8,7
147.702
24
7.894
23.562
116.221
6
I20
Angina pectoris
3,3
130.900
4.516
44.160
82.224
7
I21
Akuter Myokardinfarkt
6,3
115.752
3.452
36.269
76.030
8
K29
Gastritis und Duodenitis
3,5
112.017
23
27.248
32.932
51.814
9
E86
Volumenmangel
5,8
101.090
13
1.829
6.341
92.907
10
I25
Chronische ischämische Herzkrankheit
3,0
94.130
1.137
28.587
64.406
11
R07
Hals- und Brustschmerzen
2,1
89.003
19
21.650
35.012
32.322
12
E11
Diabetes mellitus, Typ 2
8,8
88.626
1
4.849
25.213
58.563
13
R55
Synkope und Kollaps
4,0
87.978
73
12.362
18.888
56.655
14
F10
Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol
3,4
85.629
170
37.887
38.728
8.837
15
A09
Sonstige und nicht näher bezeichnete Gastroenteritis und Kolitis infektiösen und nicht näher bezeichneten Ursprungs
4,1
80.412
221
21.773
17.122
41.296
Allgemeine Chirurgie
Fachabteilung Allgemeine Chirurgie insgesamt
6,0
2.751.369
43.500
584.417
915.609
1.207.830
1
K40
Hernia inguinalis
1,9
161.938
1.183
25.538
61.823
73.394
2
K80
Cholelithiasis
4,5
150.081
93
39.574
59.478
50.936
3
K35
Akute Appendizitis
4,4
82.834
5.628
47.671
20.100
9.435
4
S06
Intrakranielle Verletzung
2,2
80.325
5.280
21.812
12.995
40.228
5
I70
Atherosklerose
9,7
79.393
496
21.057
57.840
6
K57
Divertikulose des Darmes
8,5
69.828
4
8.172
34.355
27.297
7
M17
Gonarthrose [Arthrose des Kniegelenkes]
8,7
66.817
1
828
23.789
42.199
8
S72
Fraktur des Femurs
11,7
61.565
285
1.514
7.210
52.556
9
K56
Paralytischer Ileus und intestinale Obstruktion ohne Hernie
8,0
61.100
282
7.248
16.150
37.420
10
M16
Koxarthrose [Arthrose des Hüftgelenkes]
9,0
56.770
1
947
17.583
38.239
11
S52
Fraktur des Unterarmes
3,3
52.340
4.290
7.334
15.053
25.663
12
K43
Hernia ventralis
5,6
50.169
57
7.469
21.098
21.545
13
M54
Rückenschmerzen
4,9
48.859
31
8.360
17.531
22.936
14
S82
Fraktur des Unterschenkels, einschließlich des oberen Sprunggelenkes
6,9
48.473
1.324
12.261
17.688
17.200
15
S42
Fraktur im Bereich der Schulter und des Oberarmes
6,0
44.194
1.625
6.623
11.546
24.400
a Einschließlich Fälle mit unbekanntem Alter
Krankenhaus-Report 2021
Insgesamt wurden in der Inneren Medizin rund 13,6 Mio. Operationen und medizinische Prozeduren, darunter 1.043.005 operative Eingriffe nach Kapitel 5 des OPS durchgeführt. An erster Stelle stand dabei die endoskopische Operation an den Gallengängen (5-513), gefolgt von der lokalen Entfernung und Zerstörung von erkranktem Gewebe des Dickdarms (5-452) sowie von sonstigen Operationen am Darm (5-469). Jeweils rund 70 % der Patientinnen und Patienten mit diesen Operationen in der Inneren Medizin waren 65 Jahre und älter (Tab. 21.10).
Tab. 21.10
Häufigste Operationen in den Fachabteilungen Innere Medizin und Allgemeine Chirurgie 2019 (Fachabteilung mit der längsten Verweildauer). (© Statistisches Bundesamt 2020)
Rang
Maßnahmea
Insgesamtc
Davon im Alter von … bis unter … Jahren
0–15
15–45
45–65
65 und älter
in %
Anzahl
Anzahl
Innere Medizin
Insgesamt Operationen und Prozeduren
 
13.626.676
4.383
1.009.502
3.657.508
8.955.273
 
Operationen Kapitel 5b
100
1.043.005
628
55.888
254.639
731.850
1
5-513
Endoskopische Operationen an den Gallengängen
17,2
179.673
2
13.295
40.061
126.315
2
5-452
Lokale Exzision und Destruktion von erkranktem Gewebe des Dickdarmes
13,8
143.666
3
4.405
39.091
100.167
3
5-469
Andere Operationen am Darm
12,6
131.893
7
5.159
35.605
91.122
4
5-377
Implantation eines Herzschrittmachers, Defibrillators und Ereignis-Rekorders
6,1
63.907
1.460
10.255
52.192
5
5-399
Andere Operationen an Blutgefäßen
3,8
40.015
10
2.104
12.458
25.443
6
5-429
Andere Operationen am Ösophagus
3,5
36.062
4
2.544
12.106
21.408
7
5-449
Andere Operationen am Magen
3,3
33.984
1.724
7.669
24.591
8
5-378
Entfernung, Wechsel und Korrektur eines Herzschrittmachers und Defibrillators
2,7
27.896
585
4.008
23.303
9
5-433
Lokale Exzision und Destruktion von erkranktem Gewebe des Magens
1,5
16.145
509
3.226
12.410
10
5-900
Einfache Wiederherstellung der Oberflächenkontinuität an Haut und Unterhaut
1,5
15.127
50
1.421
3.069
10.587
Allgemeine Chirurgie
Insgesamt Operationen und Prozeduren
 
9.139.068
56.673
1.315.460
3.103.410
4.663.475
 
Operationen Kapitel 5b
100,00
4.866.618
42.490
861.650
1.823.105
2.139.367
1
5-511
Cholezystektomie
3,7
180.764
100
41.699
70.120
68.845
2
5-469
Andere Operationen am Darm
3,6
176.171
387
19.501
60.320
95.963
3
5-530
Verschluss einer Hernia inguinalis
3,4
163.487
1.426
25.498
62.308
74.255
4
5-032
Zugang zur Lendenwirbelsäule, zum Os sacrum und zum Os coccygis
1,9
90.944
40
12.961
35.441
42.502
5
5-470
Appendektomie
1,8
89.472
6.064
52.654
21.001
9.753
6
5-896
Chirurgische Wundtoilette [Wunddebridement] mit Entfernung von erkranktem Gewebe an Haut und Unterhaut
1,8
88.733
490
11.362
27.216
49.665
7
5-794
Offene Reposition einer Mehrfragment-Fraktur im Gelenkbereich eines langen Röhrenknochens
1,8
87.093
467
11.630
27.267
47.729
8
5-820
Implantation einer Endoprothese am Hüftgelenk
1,6
79.266
1.045
19.665
58.556
9
5-916
Temporäre Weichteildeckung
1,6
79.132
94
7.166
24.772
47.100
10
5-455
Partielle Resektion des Dickdarmes
1,6
78.135
55
6.681
26.143
45.256
a Ohne Duplikate
b Operationen insgesamt beinhaltet auch die Pos. 5-93…5-99 (Zusatzinformationen zu Operationen), die aber hier nicht separat ausgewiesen wurden
c Einschließlich Fälle mit unbekanntem Alter
Krankenhaus-Report 2021
In der zweiten an dieser Stelle ausgewiesenen Fachabteilung, der Allgemeinen Chirurgie, wurden knapp 2,8 Mio. Fälle für die durchschnittliche Dauer von 6,0 Tagen stationär im Krankenhaus versorgt. Der häufigste Behandlungsanlass nach Diagnosekapiteln in dieser Abteilung waren Krankheiten des Verdauungssystems.
Mit einem Anteil von 5,9 % wurden die Patientinnen und Patienten der Allgemeinen Chirurgie am häufigsten aufgrund eines Leistenbruchs (K40) stationär behandelt (161.938 Fälle). Sie verbrachten durchschnittlich 1,9 Tage im Krankenhaus. 45,3 % der Behandelten mit dieser Diagnose war 65 Jahre und älter und noch 38,2 % zwischen 45 bis unter 65 Jahre alt.
Die zweithäufigste in der Chirurgie behandelte Erkrankung war mit einem Anteil von 5,5 % und 150.081 Fällen das Gallensteinleiden (K80). Der größte Teil der Patientinnen und Patienten mit dieser Erkrankung war zwischen 45 bis unter 65 Jahre alt (39,6 %) sowie 65 Jahre und älter (33,9 %).
Der dritthäufigste Grund für eine vollstationäre Versorgung in der Chirurgie war die akute Blinddarmentzündung (K35), die bei 82.834 Patientinnen und Patienten behandelt wurde und einen Anteil von 3,0 % ausmachte. Der Krankenhausaufenthalt mit dieser Diagnose dauerte im Schnitt 4,4 Tage und betraf vor allem Personen, die zwischen 15 und 45 Jahre alt waren. Ihr Anteil lag bei 57,6 % (Tab. 21.9).
Zusammengenommen wurden in der Allgemeinen Chirurgie 9,1 Mio. Operationen und Prozeduren, darunter 4,9 Mio. operative Eingriffe nach Kapitel 5 des OPS durchgeführt. An oberster Stelle standen die Gallenblasenentfernung (5-511) gefolgt von sonstigen Operationen am Darm (5-469) und dem Verschluss eines Leistenbruchs (5-530). Mit Anteilen zwischen 38,1 % und 54,5 % war bei allen drei Operationen der jeweils größte Teil der Operierten 65 Jahre und älter (Tab. 21.10).

21.7 Leistungsmengen und Leistungsstrukturen der Krankenhäuser

Fallpauschalen bilden die Grundlage für das Vergütungssystem der akutstationären Krankenhausleistungen in deutschen Krankenhäusern, in dem Behandlungsfälle entsprechend ihrem Behandlungsaufwand nach pauschalierten Preisen vergütet werden.14 Differenzierte Informationen zum stationären Leistungsgeschehen der Krankenhäuser stehen im Rahmen der Fallpauschalenbezogenen Krankenhausstatistik insbesondere zu Hauptdiagnosegruppen (MDCs), abgerechneten Fallpauschalen (DRGs) sowie zum Casemix (CM) und Casemix-Index (CMI) zur Verfügung.
In Bezug auf die Verteilung der vollstationär behandelten Krankenhausfälle nach den MDCs standen im Jahr 2019 an erster Stelle Krankheiten und Störungen des Kreislaufsystems (15,5 %). An zweiter und dritter Stelle folgten Krankheiten und Störungen des Muskel-Skelett-Systems und Bindegewebes (14,7 %) sowie der Verdauungsorgane (11,6 %). Hinsichtlich des Leistungsumfangs hatten diese drei Gruppen jeweils auch die höchsten Anteile (zwischen 18,5 und 9,4 %) am gesamten Casemix-Volumen des Jahres 2019. Die Tabellen können als elektronisches Zusatzmaterial (Tab. 21.m und 21.n) abgerufen werden.
Die größten Fallzahlenzuwächse gegenüber dem Vorjahr waren bei der MDC „Krankheiten und Störungen der männlichen Geschlechtsorgane“ (4,2 %) zu verzeichnen. Die MDCs „Hämatologische und solide Neubildungen“ (2,5 %) sowie „Krankheiten und Störungen des Kreislaufsystems“ (2,4 %) lagen an zweiter und dritter Stelle. Den stärksten Rückgang wies die MDCs „Verletzungen, Vergiftungen und toxische Wirkungen von Drogen und Medikamenten“ (4,5 %) auf. Darüber hinaus waren die MDCs „Alkohol- und Drogengebrauch und alkohol- und drogeninduzierte psychische Störungen“ (2,9 %) sowie „HIV“ (2,7 %) ebenfalls rückläufig (Abb. 21.9).
Die Versorgung gesunder Neugeborener (633.578 Fälle), die Speiseröhrenentzündung, Magen-Darm-Entzündung und verschiedene Erkrankungen der Verdauungsorgane ohne komplexe Prozedur oder Diagnose (491.188 Fälle) sowie die Entbindung ohne komplizierende Diagnose (388.025 Fälle) waren im Jahr 2019 die insgesamt am häufigsten abgerechneten Fallpauschalen (DRGs) (Abb. 21.10). Von den über 1.300 anhand des Fallpauschalenkatalogs bewerteten und abrechenbaren DRGs machten dabei die zwanzig häufigsten bereits 26,5 % und die fünfzig häufigsten DRGs 42,2 % des gesamten DRG-Leistungsspektrums aus. Nach der sogenannten Partition aufgeschlüsselt waren 57,6 % medizinische Behandlungen ohne chirurgische Eingriffe (Partition M), 36,4 % operative Behandlungen (Partition O) und 6,0 % nichtoperative, jedoch invasive medizinische Maßnahmen (Partition A). Die höchsten Anteile des Casemix entfielen dabei mit 60,3 % auf operative Eingriffe und 32,7 % auf medizinische Behandlungen. 7,1 % umfassten noch die nichtoperativen, invasiven medizinischen Maßnahmen.
Nicht immer sind die am häufigsten abgerechneten Fallpauschalen auch am teuersten und machen den Löwenanteil des Erlösvolumens der Krankenhäuser aus. Wird danach unterschieden, welche Fallpauschalen auf Basis der erbrachten Menge und des Preises in ihrer Gesamtsumme den größten Anteil der Behandlungserlöse ausmachten, dann standen die Herzinsuffizienz und Schock ohne schwere Begleiterkrankungen (1,5 %), die Korrektur oder der Ersatz des Hüftgelenks ohne komplizierende Diagnose sowie Endoprotheseneingriffe am Kniegelenk ohne Wechsel oder Entfernung von Endoprothesen oder Prothesenkomponenten (jeweils 1,4 %) an oberster Stelle. Zusammengenommen entfielen auf diese drei DRGs für die Behandlung von 642.862 Patientinnen und Patienten 4,3 % der Behandlungserlöse mit einem Volumen von rund 3,1 Mrd. € (Tab. 21.11).
Tab. 21.11
DRGs nach Anteil am Erlösvolumen 2019. (© Statistisches Bundesamt (Destatis) 2020)
DRG
Bezeichnung
Fällea
Anteil an allen Fällen
Erlösvolumenb
Anteil am Erlösvolumen
In %
In 1.000 €
In %
F62C
Herzinsuffizienz und Schock ohne äußerst schwere CC oder ohne Dialyse, ohne komplizierende Diagnose, ohne komplizierende Konstellation, ohne best. hochaufw. Beh., mehr als ein Belegungstag, ohne best. akutes Nierenversagen oder ohne äußerst schwere CC
351.209
1,9
1.070.674
1,5
I47C
Revision oder Ersatz des Hüftgelenkes ohne bestimmte komplizierende Faktoren, ohne komplexe Diagnose an Becken/Oberschenkel, ohne bestimmten endoprothetischen Eingriff, ohne gelenkplastischen Eingriff am Hüftgelenk
156.534
0,8
1.047.836
1,4
I44C
Bestimmte Endoprotheseneingriffe am Kniegelenk ohne äußerst schwere CC, ohne bestimmten Wechsel oder Entfernung von Endoprothesen oder Prothesenkomponenten
135.119
0,7
1.022.607
1,4
O60D
Vaginale Entbindung ohne komplizierende Diagnose, Schwangerschaftsdauer mehr als 33 vollendete Wochen
387.241
2,1
729.884
1,0
G67C
Ösophagitis, Gastroenteritis, gastrointestinale Blutung, Ulkuserkrankung und verschiedene Erkrankungen der Verdauungsorgane ohne bestimmte oder andere komplizierende Faktoren, ohne äußerst schwere CC
490.903
2,6
706.104
1,0
a Ohne Fälle der integrierten Versorgung
b Das bewertete Erlösvolumen wird ermittelt aus dem Produkt der effektiven Bewertungsrelation und dem jeweiligen Landesbasisfallwert (mit Angleichungsbetrag) der behandelten Krankenhausfälle. Berücksichtigt sind dabei tagesbezogene Abschläge bei Unterschreitung der unteren Grenzverweildauer und Zuschläge bei Überschreitung der oberen Grenzverweildauer sowie Verlegungen nach den Regelungen der jährlichen Fallpauschalenvereinbarung. Zusatzentgelte und nicht mit dem Fallpauschalenkatalog bewertete und vergütete vollstationäre Leistungen sind in der Berechnung nicht eingeschlossen.
Krankenhaus-Report 2021
Nach der DRG-Bewertungsrelation waren die teuersten und komplexesten Behandlungen die Versorgung von langzeitbeatmeten Schwerstverletzten mit Polytrauma beziehungsweise von Komapatienten, die einer hochaufwändigen intensivmedizinischen Behandlung bedurften (A06A und A06B). Hierzu gehörte ebenfalls die Transplantation lebenswichtiger Organe, unter anderem von Leber, Lunge und Herz, mit einer Langzeitbeatmung der Patienten (A18Z). Für diese drei DRGs wurden näherungsweise rund 250 Mio. € im Rahmen der notfall- und intensivmedizinischen Behandlung von 931 Patientinnen und Patienten abgerechnet, was einen Anteil von 0,3 % am Erlösvolumen ausmachte. Die auf Basis ihrer Bewertungsrelation teuerste DRG mit der Durchführung einer hochkomplexen Operation oder einer intensivmedizinischen Komplexbehandlung und Beatmung von über 1.799 Stunden (A06A) kostete je Patientin/Patient durchschnittlich rund 304.000 € (Tab. 21.12).
Tab. 21.12
Komplexe Leistungen: Am höchsten bewertete DRGs. (© Statistisches Bundesamt 2020)
DRG
Bezeichnung
Bewertungsrelation
Fällea
Anteil an allen Fällen
Erlösvolumenb
Anteil am Erlösvolumen
In %
In 1.000 €
In %
A06A
Beatmung > 1.799 Stunden mit intensivmedizinischer Komplexbehandlung > 2.940/5.520/5.520 Aufwandspunkte oder mit hochkomplexem Eingriff
71,60
394
0,002
119.952
0,16
A18Z
Beatmung > 999 Stunden und Transplantation von Leber, Lunge, Herz und Knochenmark oder Stammzelltransfusion
62,04
153
0,001
50.188
0,07
A06B
Beatmung > 1.799 Stunden mit komplexer OR-Prozedur oder Polytrauma, ohne hochkomplexen Eingriff, ohne intensivmedizinische Komplexbehandlung > 2.940/5.520/5.520 Aufwandspunkte
52,831
384
0,002
79.518
0,11
P61A
Neugeborenes, Aufnahmegewicht < 600 g mit signifikanter OR-Prozedur
47,863
160
0,001
31.702
0,04
A05A
Herztransplantation mit Beatmung > 179 Stunden oder intensivmedizinischer Komplexbehandlung > 2.646/2.484/– Aufwandspunkte
46,96
114
0,001
21.328
0,03
a Ohne Fälle der integrierten Versorgung
b Das bewertete Erlösvolumen wird ermittelt aus dem Produkt der effektiven Bewertungsrelation und dem jeweiligen Landesbasisfallwert (mit Angleichungsbetrag) der behandelten Krankenhausfälle. Berücksichtigt sind dabei tagesbezogene Abschläge bei Unterschreitung der unteren Grenzverweildauer und Zuschläge bei Überschreitung der oberen Grenzverweildauer sowie Verlegungen nach den Regelungen der jährlichen Fallpauschalenvereinbarung. Zusatzentgelte und nicht mit dem Fallpauschalenkatalog bewertete und vergütete vollstationäre Leistungen sind in der Berechnung nicht eingeschlossen.
Krankenhaus-Report 2021
Im Hinblick auf den Schweregrad der Erkrankungen der Patientinnen und Patienten erfolgten nach dem Casemix-Index (CMI) die aufwändigsten bzw. schwerwiegendsten Behandlungen in den Fachabteilungen der Herzchirurgie (5,34), Intensivmedizin (4,82) und Kinderkardiologie (3,90). Das leichteste bzw. aufwandsärmste Erkrankungsspektrum wurde in der Geburtshilfe (0,51), der Augenheilkunde (0,62) sowie der Frauenheilkunde und Geburtshilfe (0,63) behandelt. Eine differenzierte Übersicht zum Casemix-Index nach Fachabteilungen und Altersgruppen der Patientinnen und Patienten ist als elektronisches Zusatzmaterial (Tab. 21.o bis 21.q) eingestellt.
Die im Durchschnitt höchsten Erlöse je Fall wurden in Krankenhäusern in Hamburg (4.517 €), Berlin (4.372 €) und Sachsen (4.070 €) erzielt. Am niedrigsten lagen sie in Niedersachsen (3.775 €), Sachsen-Anhalt (3.792 €) und Rheinland-Pfalz (3.804 €). Aufgrund der unterschiedlich hohen Landesbasisfallwerte korrespondieren die durchschnittlichen Fallerlöse nicht durchgängig mit dem Schweregrad der behandelten Patientinnen und Patienten. So weisen zum Beispiel Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz mit dem im Schnitt niedrigsten CMI (1,03) höhere durchschnittliche Fallerlöse auf (3.804 €) als zum Beispiel Krankenhäuser in Niedersachsen (3.775 €) (Tab. 21.13).
Tab. 21.13
Casemix, Casemix-Index und Erlöse je Fall 2019 nach Bundesländern. (© Statistisches Bundesamt 2020)
Sitz des Krankenhauses
Insgesamta
Casemixb
Casemix-Indexc
Erlös je Falld
DRG-Partition
In Euro
O
M
A
Deutschland
20.749.052
12.504.012
6.781.262
1.463.778
1,11
3.927
Baden-Württemberg
2.375.653
1.491.543
762.910
121.199
1,13
4.005
Bayern
3.143.938
1.927.679
1.037.704
178.555
1,08
3.827
Berlin
1.047.441
661.395
288.040
98.007
1,24
4.372
Brandenburg
586.707
319.748
203.288
63.671
1,10
3.900
Bremen
221.467
137.179
68.385
15.902
1,15
4.064
Hamburg
610.295
411.503
153.794
44.998
1,28
4.517
Hessen
1.452.817
875.948
468.693
108.176
1,10
3.895
Mecklenburg-Vorp.
435.975
261.047
151.203
23.725
1,10
3.896
Niedersachsen
1.764.584
1.052.192
594.419
117.974
1,07
3.775
Nordrhein-Westfalen
4.915.957
2.893.550
1.631.865
390.542
1,10
3.878
Rheinland-Pfalz
948.087
540.082
340.140
67.865
1,03
3.804
Saarland
299.543
176.562
103.634
19.347
1,09
3.885
Sachsen
1.103.594
674.748
366.666
62.181
1,15
4.070
Sachsen-Anhalt
597.598
343.336
207.284
46.978
1,07
3.792
Schleswig-Holstein
619.196
372.633
189.007
57.557
1,13
3.999
Thüringen
626.200
364.867
214.232
47.101
1,12
3.944
a Einschließlich der Fälle mit unbekannter Partition
b Der Casemix ergibt sich aus Summe der effektiven Bewertungsrelationen der behandelten Krankenhausfälle im jeweiligen Berichtsjahr. Berücksichtigt sind tagesbezogene Abschläge bei Unterschreitung der unteren Grenzverweildauer und Zuschläge bei Überschreitung der oberen Grenzverweildauer sowie Verlegungen nach den Regelungen der jährlichen Fallpauschalenvereinbarung. Nicht mit dem Fallpauschalenkatalog bewertete und vergütete vollstationäre Leistungen sind in der Berechnung nicht eingeschlossen.
c Der Casemix-Index ist Summe der von den Krankenhäusern abgerechneten effektiven Bewertungsrelationen (CM) dividiert durch die Zahl der behandelten Fälle.
d Das bewertete Erlösvolumen wird ermittelt aus dem Produkt der effektiven Bewertungsrelationen und dem jeweiligen Landesbasisfallwert (mit Angleichungsbetrag) der behandelten Krankenhausfälle. Berücksichtigt sind tagesbezogene Abschläge bei Unterschreitung der unteren Grenzverweildauer und Zuschläge bei Überschreitung der oberen Grenzverweildauer sowie Verlegungen nach den Regelungen der jährlichen Fallpauschalenvereinbarung. Zusatzentgelte und nicht mit dem Fallpauschalenkatalog bewertete und vergütete vollstationäre Leistungen sind in der Berechnung nicht eingeschlossen.
Krankenhaus-Report 2021
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Fußnoten
1
Nach § 17d des Krankenhausfinanzierungsgesetzes (KHG) vom 10. April 1991 (BGBl. I S. 886) ist die Einführung eines pauschalierenden Entgeltsystems auf der Grundlage von tagesbezogenen Entgelten für psychiatrische und psychosomatische Einrichtungen festgelegt. Seit dem 1. Januar 2018 kommt das Vergütungssystem verbindlich für alle Einrichtungen zur Anwendung.
 
2
Ergebnisse der DRG-Statistik finden sich auf den Internetseiten des Statistischen Bundesamtes unter www.destatis.de im Themenbereich Gesellschaft & Umwelt > Gesundheit > Krankenhäuser. Ausgewählte Daten können auch über die Datenbank der Gesundheitsberichterstattung des Bundes unter www.gbe-bund.de oder https://​www-genesis.​destatis.​de/​genesis/​online abgerufen werden. Die Erstellung von Sonderauswertungen ist auf Anfrage an gesundheit@destatis.de (je nach Umfang und Aufwand u. U. kostenpflichtig) ebenfalls möglich.
 
3
Die Einführung eines pauschalierenden Entgeltsystems für Einrichtungen dieser Art wurde ab 2013 schrittweise festgelegt (siehe hierzu Fußnote 1 in diesem Beitrag).
 
4
Im Berichtsjahr aus der vollstationären Krankenhausbehandlung entlassene Patientinnen und Patienten einschließlich Sterbe- und Stundenfälle. Diese werden im Folgenden Fälle bzw. Patientinnen und Patienten genannt.
 
5
Standardisiert ohne Patientinnen und Patienten mit Wohnsitz im Ausland, unbekanntem Geschlecht und unbekanntem Alter. Berechnet mit der durchschnittlichen Bevölkerung 2019 auf Grundlage des Zensus 2011.
 
6
Abgebildet ist hier die absolute Zahl der Behandlungsfälle nach ihrem Wohnort im Verhältnis zur tatsächlichen Bevölkerung je 100.000 Einwohner des jeweiligen Bundeslandes.
 
7
Für die siedlungsstrukturellen Regionstypen gelten folgende Abgrenzungskriterien: Städtische Regionen umfassen Regionen, in denen mindestens 50 % der Bevölkerung in Groß- und Mittelstädten lebt und in der sich eine Großstadt mit rund 500.000 Einwohnern und mehr befindet, sowie Regionen mit einer Einwohnerdichte ohne Berücksichtigung der Großstädte von mindestens 300 Einwohner/km2; Regionen mit Verstädterungsansätzen sind Regionen, in denen mindestens 33 % der Bevölkerung in Groß- und Mittelstädten lebt mit einer Einwohnerdichte zwischen 150 und 300 Einwohner/km2, sowie Regionen, in denen sich mindestens eine Großstadt befindet und die eine Einwohnerdichte ohne Berücksichtigung der Großstädte von mindestens 100 Einwohner/km2 aufweisen; Ländliche Regionen schließen Regionen ein, in denen weniger als 33 % der Bevölkerung in Groß- und Mittelstädten lebt mit einer Einwohnerdichte unter 150 Einwohner/km2, sowie Regionen, in denen sich zwar eine Großstadt befindet, aber die eine Einwohnerdichte ohne Berücksichtigung der Großstädte unter 100 Einwohner/km2 beträgt.(Siehe www.bbsr.bund.de > Forschung > Raumbeobachtung > Raumabgrenzungen > Siedlungsstrukturelle Regionstypen)
 
8
Die Deutschen Kodierrichtlinien (DKR) werden jährlich von den Selbstverwaltungspartnern (Deutsche Krankenhausgesellschaft, Spitzenverband Bund der Krankenkassen und Verband der privaten Krankenversicherung) und dem InEK unter Beteiligung von Bundesärztekammer und Deutschem Pflegerat angepasst. Sie können auf der Homepage des InEK unter www.g-drg.de heruntergeladen werden.
 
9
Die Abkürzung ICD steht für „International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems“. Die Ziffer 10 bezeichnet deren 10. Revision. Diese Klassifikation wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegeben und weltweit eingesetzt. Die deutschsprachige Ausgabe (GM = German Modification) wird vom Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) erstellt. Maßgeblich ist die jeweils im Berichtsjahr gültige Version der ICD.
 
10
Die Klassifikation wird seit 1993 vom Deutschen Institut für medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) nach den §§ 295 und 301 SGB V im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit herausgegeben und bereitgestellt. Der OPS ist überwiegend numerisch-hierarchisch strukturiert und weist eine topographisch-anatomische Gliederung auf. Die Hierarchieklassen umfassen Kapitel, Bereichsüberschriften, 3-Steller, 4-Steller, 5-Steller und 6-Steller.
 
11
Die Definition einer signifikanten Prozedur ist, dass sie entweder chirurgischer Natur ist, ein Eingriffs- oder Anästhesierisiko birgt, Spezialeinrichtungen, Geräte oder eine spezielle Ausbildung erfordert. Für die differenzierte Abbildung komplexer chirurgischer Eingriffe und Teilmaßnahmen ist in verschiedenen Bereichen eine Kodierung von Operationen mit mehreren Kodes vorgesehen. Darüber hinaus wird die Versorgung von intraoperativen Komplikationen gesondert verschlüsselt. Dementsprechend sind ggf. Mehrfachkodierungen je behandelten Krankenhausfall nachgewiesen.
 
12
Maßgeblich für eine eindeutige Zuordnung der Operationen zu den Fachabteilungen ist hier die Fachabteilung mit der längsten Verweildauer.
 
13
Maßgeblich für die statistische Fachabteilungsabgrenzung ist die Fachabteilungsgliederung nach Anlage 2, Schlüssel 6 der Datenübermittlungsvereinbarung der Selbstverwaltungspartner im Gesundheitswesen gem. § 301 Abs. 3 SGB V.
 
14
Die jährliche Pflege und Weiterentwicklung des DRG-Entgeltsystems obliegt dem Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) und basiert auf den Kosten- und Leistungsdaten einer Stichprobe sowohl freiwillig teilnehmender als auch ausgewählter verpflichteter Krankenhäuser. Der jährlich veröffentlichte Fallpauschalenkatalog enthält u. a. die spezifische Leistungsbeschreibung und die Bewertungsrelation als relatives Kostengewicht für die Vergütungshöhe jeder einzelnen DRG. Seit dem Jahr 2020 wurde die Vergütung für Krankenhäuser auf eine Kombination von Fallpauschalen und einer Pflegepersonalkostenvergütung (Pflegebudget) umgestellt. Der Fallpauschalenkatalog kann auf der Website des InEK unter www.g-drg.de heruntergeladen werden.
 
Metadaten
Titel
Fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik: Diagnosen und Prozeduren der Krankenhauspatienten auf Basis der Daten nach § 21 Krankenhausentgeltgesetz
verfasst von
Jutta Spindler
Copyright-Jahr
2021
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-62708-2_21