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Open Access 2019 | OriginalPaper | Buchkapitel

19. Fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik: Diagnosen und Prozeduren der Krankenhauspatienten auf Basis der Daten nach § 21 Krankenhausentgeltgesetz

verfasst von : Jutta Spindler

Erschienen in: Krankenhaus-Report 2019

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Zusammenfassung

Mit den DRG-Daten nach § 21 Krankenhausentgeltgesetz (KHEntgG) steht den Nutzerinnen und Nutzern im Rahmen des Angebots des Statistischen Bundesamtes seit dem Jahr 2005 neben den Grund- und Kostendaten und den Diagnosedaten der Krankenhäuser eine weitere wichtige Datenquelle zur Verfügung. Gegenstand dieses Beitrags sind zentrale Ergebnisse zur stationären Versorgung des Jahres 2017, die das Informationsspektrum der herkömmlichen amtlichen Krankenhausstatistik ergänzen und erweitern. Im Vordergrund stehen die Art und Häufigkeit durchgeführter Operationen und medizinischer Prozeduren sowie die Darstellung wichtiger Hauptdiagnosen, ergänzt um ihre jeweiligen Nebendiagnosen auch unter fachabteilungsspezifischen Gesichtspunkten der vollstationär behandelten Krankenhauspatientinnen und -patienten. Ausgewählte Ergebnisse zum erbrachten Leistungsspektrum der Krankenhäuser, insbesondere zur Art und zum Umfang der abgerechneten Fallpauschalen (DRGs), den Hauptdiagnosegruppen (MDCs) sowie zum Casemix (CM) und Casemix-Index (CMI) werden in diesem Beitrag ebenfalls dargestellt.
Hinweise
Elektronisches Zusatzmaterial Die elektronische Version dieses Kapitels enthält Zusatzmaterial, das den Lesern zur Verfügung steht unter https://​doi.​org/​10.​1007/​978-3-662-58225-1_​19.
Zusammenfassung
Mit den DRG-Daten nach § 21 Krankenhausentgeltgesetz (KHEntgG) steht den Nutzerinnen und Nutzern im Rahmen des Angebots des Statistischen Bundesamtes seit dem Jahr 2005 neben den Grund- und Kostendaten und den Diagnosedaten der Krankenhäuser eine weitere wichtige Datenquelle zur Verfügung. Gegenstand dieses Beitrags sind zentrale Ergebnisse zur stationären Versorgung des Jahres 2017 , die das Informationsspektrum der herkömmlichen amtlichen Krankenhausstatistik ergänzen und erweitern. Im Vordergrund stehen die Art und Häufigkeit durchgeführter Operationen und medizinischer Prozeduren sowie die Darstellung wichtiger Hauptdiagnosen, ergänzt um ihre jeweiligen Nebendiagnosen auch unter fachabteilungsspezifischen Gesichtspunkten der vollstationär behandelten Krankenhauspatientinnen und -patienten. Ausgewählte Ergebnisse zum erbrachten Leistungsspektrum der Krankenhäuser, insbesondere zur Art und zum Umfang der abgerechneten Fallpauschalen (DRGs), den Hauptdiagnosegruppen (MDCs) sowie zum Casemix (CM) und Casemix-Index (CMI) werden in diesem Beitrag ebenfalls dargestellt.
In addition to basic and cost data and hospital diagnosis data, the DRG data in accordance with § 21 of the Hospital Remuneration Act (KHEntgG) have been an important data source for users of the German Federal Statistical Office’s services since 2005. The article provides key findings on inpatient care in Germany in 2017, thus supplementing and extending the information spectrum of conventional official hospital statistics. The focus is on the type and frequency of surgical and medical procedures performed as well as important main diagnoses of inpatients supplemented by their respective secondary diagnoses, which are also considered under department-specific aspects. Additionally, the author presents selected data on the range of services provided by hospitals, in particular on the type and scope of DRGs, MDCs, Case Mix (CM) and Case Mix Index (CMI).

19.1 Vorbemerkung

Im Rahmen der Novellierung der Krankenhausfinanzierung im Jahr 2000 führte der Gesetzgeber zur Vergütung der Leistungen von Krankenhäusern das auf Fallpauschalen basierende DRG-Entgeltsystem (DRG für Diagnosis Related Groups) ein. Seit dem 1. Januar 2004 ist die Anwendung dieses Abrechnungssystems für allgemeine Krankenhäuser, die dem Anwendungsbereich des § 1 Krankenhausentgeltgesetz (KHEntgG) unterliegen, verpflichtend. Ausnahmen galten bislang weitestgehend nur für psychiatrische und psychosomatische Krankenhäuser oder einzelne Spezialkliniken mit seltenen bzw. wenig standardisierbaren Indikationsbereichen und Verfahren.1
In diesem Kontext wurde auch die Übermittlungsverpflichtung der Krankenhäuser für DRG-Daten einschließlich aller Leistungen, die nach Fallpauschalen abgerechnet werden, festgeschrieben. Zur Optimierung und Weiterentwicklung der bisherigen amtlichen Krankenhausstatistik wird über das Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) ein ausgewähltes und gesetzlich genau definiertes Merkmalsspektrum dieser umfangreichen Struktur- und Leistungsdaten an das Statistische Bundesamt übermittelt. Auf dieser Basis stehen Informationen über die Fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik (DRG-Statistik) zur Verfügung.2
Einen deutlichen Informationszugewinn stellt insbesondere die Prozeduren-, Diagnose- und Leistungsstatistik dar. Danach können differenzierte Angaben für alle vollstationären Behandlungsfälle eines Kalenderjahres zur Verfügung gestellt werden, zum Beispiel zu Operationen und medizinischen Prozeduren oder eine Erweiterung der Hauptdiagnosen um ihre jeweiligen Nebendiagnosen auch unter fachabteilungsspezifischen Gesichtspunkten. Je nach Berichtsjahr kann darüber hinaus auch auf Ergebnisse beispielsweise zur Art und zum Umfang der abgerechneten Fallpauschalen (DRGs), zu Hauptdiagnosegruppen (MDCs) sowie zum Casemix (CM) und Casemix-Index (CMI) zurückgegriffen werden.
Im Folgenden werden zentrale Ergebnisse zur stationären Versorgung des Berichtsjahres 2017 dargestellt, die das Informationsspektrum der herkömmlichen amtlichen Krankenhausstatistik (vgl. hierzu die Kap. 17 und Kap. 18 in diesem Band) ergänzen und erweitern.

19.2 Erläuterungen zur Datenbasis

Grundlage für die folgenden Auswertungen bilden die Daten nach § 21 KHEntgG. Zur Datenlieferung sind alle Krankenhäuser verpflichtet, die nach dem DRG-Vergütungssystem abrechnen und dem Anwendungsbereich des § 1 KHEntgG unterliegen. Einbezogen sind darin auch Krankenhäuser der Bundeswehr, sofern sie Zivilpatienten behandeln und Kliniken der Berufsgenossenschaften, soweit die Behandlungskosten nicht von der Unfall-, sondern der Krankenversicherung vergütet werden. Von der Lieferverpflichtung ausgenommen sind Krankenhäuser im Straf- oder Maßregelvollzug und Polizeikrankenhäuser. Darüber hinaus bleiben Leistungen von psychiatrischen und psychosomatischen Einrichtungen nach § 17d Abs. 1 KHG unberücksichtigt.
Die folgenden Auswertungen für das Jahr 2017 beruhen auf den Struktur- und Leistungsdaten von 1.477 Krankenhäusern und umfassen 18,9 Millionen vollstationär behandelte Fälle. Detaillierte Informationen, ob und inwieweit Datenlieferungen einzelner Krankenhäuser möglicherweise nicht fristgerecht oder nur unvollständig an die DRG-Datenstelle übermittelt wurden und damit eine Untererfassung sowohl der Krankenhäuser als auch der Patientinnen und Patienten vorliegt, stehen für das Jahr 2017 nicht zur Verfügung. Aufgrund der Art der Daten als Abrechnungsdaten der Krankenhäuser ist aber davon auszugehen, dass die nach dem DRG-Vergütungssystem abrechnenden Krankenhäuser nahezu vollständig erfasst und nur geringe Ausfälle zu verzeichnen sind.
Im Vergleich zu den Grund- und Diagnosedaten der Krankenhäuser (vgl. Kap. 18 und Kap. 19) sind in der Fallpauschalenbezogenen Krankenhausstatistik (z. B. bei der Fallzahl und durchschnittlichen Verweildauer der vollstationär behandelten Patientinnen und Patienten) bei verschiedenen Merkmalen zum Teil deutliche Abweichungen festzustellen. Diese Abweichungen sind vor allem darauf zurückzuführen, dass bei der Fallpauschalenbezogenen Krankenhausstatistik keine Daten von Einrichtungen und Patienten einbezogen sind, die nach der Bundespflegesatzverordnung (BPflV) abgerechnet werden und außerhalb des Geltungsbereichs des DRG-Entgeltsystems liegen. Dies sind vor allem Einrichtungen der Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapeutischen Medizin.3 Daher sind diese Statistiken nur bedingt miteinander vergleichbar und vielmehr als gegenseitige Ergänzung zu betrachten.

19.3 Eckdaten der vollstationär behandelten Krankenhauspatientinnen und -patienten

Nach der Fallpauschalenbezogenen Krankenhausstatistik wurden im Jahr 2017 18,9 Millionen Patientinnen und Patienten4 aus einer vollstationären Krankenhausbehandlung entlassen. Erstmals seit Einführung der Statistik im Jahr 2005 ist im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der Behandlungsfälle zurückgegangen. Insgesamt waren dies mit 60.428 Fällen 0,3 % weniger als im Jahr zuvor. Altersstandardisiert5 ging die Fallzahl im Vergleich zum Vorjahr um 0,2 % zurück. Im Durchschnitt dauerte ein Krankenhausaufenthalt 6,1 Tage und nahm im Vergleich zum Vorjahr weiter um 0,1 Tage ab. 53 % der Behandlungsfälle entfielen auf weibliche und 47 % auf männliche Patienten. Durchschnittlich waren die behandelten Frauen und Männer 56 Jahre alt. Je 100.000 Einwohner wurden 22.757 Patientinnen und Patienten stationär in den Krankenhäusern behandelt. Im Vergleich zu anderen Altersgruppen waren die Behandlungszahlen je 100.000 Einwohner erwartungsgemäß bei den unter 1-Jährigen (125.805) und dem Personenkreis im höheren und sehr hohen Alter wie auch in den Vorjahren besonders hoch. Bei den über 75-Jährigen wurden beispielsweise 60.019 Patientinnen und Patienten je 100.000 Einwohner behandelt.
Wohnortbezogen6 gab es die meisten Behandlungsfälle je 100.000 Einwohner in Sachsen-Anhalt (27.062 Fälle), in Thüringen (26.622 Fälle) und im Saarland (26.219 Fälle). Im Gegensatz dazu war die geringste Anzahl an Behandlungsfällen je 100.000 Einwohner in Baden-Württemberg (18.889 Fälle), Hamburg (19.555 Fälle) und Bremen (20.030 Fälle) zu verzeichnen (Tab. 19.1).
Tab. 19.1
Patientinnen und Patienten nach Behandlungs- und Wohnort sowie Behandlungsfälle je 100.000 Einwohner 2017
 
Behandlungsort der Patienten
Wohnort der Patienten
Fälle* je 100 000
Anzahl
Anzahl
Einwohner
Baden-Württemberg
2.126.978
2.075.423
18.889
Bayern
2.917.641
2.860.081
22.062
Berlin
836.550
736.448
20.490
Brandenburg
544.035
639.659
25.593
Bremen
203.401
136.180
20.030
Hamburg
483.909
355.994
19.555
Hessen
1.333.974
1.370.118
21.999
Mecklenburg-Vorpommern
400.394
399.407
24.794
Niedersachsen
1.675.871
1.786.975
22.466
Nordrhein-Westfalen
4.492.811
4.459.660
24.913
Rheinland-Pfalz
927.883
977.637
24.021
Saarland
276.289
260.993
26.219
Sachsen
969.074
948.375
23.236
Sachsen-Anhalt
573.412
603.401
27.062
Schleswig-Holstein
571.577
627.043
21.728
Thüringen
567.423
573.615
26.622
* auf Basis des Wohnorts. Berechnet mit der durchschnittlichen Bevölkerung 2017 auf Grundlage des Zensus 2011.
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) 2018, Fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik
Krankenhaus-Report 2019
Auf Grundlage der siedlungsstrukturellen Regionstypen des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR) ist hierzu ergänzend eine Unterscheidung nach städtischen Regionen, Regionen mit Verstädterungsansätzen und ländlichen Regionen sowohl zwischen als auch innerhalb der Bundesländer möglich.7 Unter anderem bedingt durch die Altersstruktur der Bevölkerung liegt insgesamt die Zahl der stationär versorgten Patientinnen und Patienten je 100.000 Einwohner in ländlichen Regionen (24.536 Fälle) deutlich höher als in städtischen Regionen (22.330 Fälle) und in Regionen mit Verstädterungsansätzen (22.762 Fälle). Regional betrachtet wurden in ländlichen Regionen vor allem in den neuen Bundesländern, insbesondere in Thüringen (28.607 Fälle), Sachsen-Anhalt (27.614 Fälle) und Sachsen (25.734 Fälle), die meisten Patientinnen und Patienten je 100.000 Einwohner stationär behandelt. In Regionen mit Verstädterungsansätzen lagen Hessen (26.897 Fälle), wiederum Sachsen-Anhalt (26.046 Fälle) sowie Sachsen (25.932 Fälle) an der Spitze. Die vordersten Plätze in städtischen Regionen nahmen das Saarland (26.550 Fälle), Nordrhein-Westfalen (25.015 Fälle) und Rheinland-Pfalz (22.809 Fälle) ein (Abb. 19.1).
Unter Einbezug der Dauer des Krankenhausaufenthalts der Behandelten gab es 532.564 sogenannte Stundenfälle. Dies sind vollstationär aufgenommene Patientinnen und Patienten, bei denen sich innerhalb des ersten Tages herausstellt, dass ein stationärer Aufenthalt nicht erforderlich ist, oder Patientinnen und Patienten, die innerhalb des ersten Tages versterben. Im Jahr 2017 betrug ihr Anteil an allen Behandlungsfällen 2,8 %. Die Zahl der sogenannten Kurzlieger, d. h. Patientinnen und Patienten, die mindestens eine Nacht und höchstens drei Nächte im Krankenhaus verbringen, lag bei knapp 8,5 Millionen. Diese Patientengruppe entsprach einem Anteil von 44,9 % der Behandlungsfälle. Gegenüber dem Vorjahr war bei Kurzliegern ein Anstieg um 1,3 % und bei Stundenfällen ein Rückgang um 3,1 % zu verzeichnen.
Im Hinblick auf den Aufnahmeanlass wurden im Jahr 2017 46,7 % der Fälle aufgrund einer ärztlichen Einweisung in die vollstationäre Krankenhausbehandlung aufgenommen. Bei 45,8 % wurde die Krankenhausaufnahme als Notfall eingeordnet (Abb. 19.2).
Der häufigste Entlassungsgrund bei den Patientinnen und Patienten war die reguläre Beendigung der Behandlung. In 87,4 % aller Fälle wurde die vollstationäre Krankenhausbehandlung durch eine reguläre Entlassung abgeschlossen. Eine reguläre Beendigung des Krankenhausaufenthalts lag auch vor, wenn eine nachstationäre Behandlung vorgesehen war (6,6 %). Entgegen ärztlichem Rat wurde die Behandlung in 2,4 % der Fälle abgebrochen. Die Unterbringung in einer Pflegeeinrichtung erfolgte in 2,1 % und die Entlassung in eine Rehabilitationseinrichtung mit einer entsprechenden Weiterbehandlung in 1,9 % der Fälle (Abb. 19.3).

19.4 Ausgewählte Hauptdiagnosen mit den wichtigsten Nebendiagnosen der Behandelten

Mit der Fallpauschalenbezogenen Krankenhausstatistik stehen umfangreiche Informationen sowohl zu den Haupt- als auch zu den Nebendiagnosen zur Verfügung. Als Hauptdiagnose wird gemäß den Deutschen Kodierrichtlinien8 die Diagnose angegeben, die nach Analyse als diejenige festgestellt wurde, die hauptsächlich für die Veranlassung des stationären Krankenhausaufenthalts der Patientin/des Patienten verantwortlich ist. Der Begriff „nach Analyse“ bezieht sich auf die Evaluation der Befunde am Ende des stationären Aufenthalts. Die dabei festgestellte Hauptdiagnose muss daher nicht mit der Aufnahme- oder Einweisungsdiagnose übereinstimmen. Die Hauptdiagnose ist entsprechend der 10. Revision der Internationalen Statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme ICD-10 GM9 zu kodieren.
Als relevante Nebendiagnose (Komorbidität und Komplikation) gelten Krankheiten oder Beschwerden, die entweder gleichzeitig mit der Hauptdiagnose bestehen oder sich während des Krankenhausaufenthalts entwickeln. Voraussetzung hierfür ist eine diagnostische Maßnahme (Verfahren und/oder Prozedur), eine therapeutische Maßnahme oder ein erhöhter Pflege- und/oder Überwachungsaufwand. Nebendiagnosen sind ebenfalls gemäß der ICD-10 GM zu kodieren.
In Bezug auf die Hauptdiagnosekapitel wurden die Patientinnen und Patienten im Jahr 2017 mit Abstand am häufigsten aufgrund von Krankheiten des Kreislaufsystems (2,9 Millionen Fälle) stationär behandelt. Weitere Behandlungsanlässe waren vor allem Verletzungen und Vergiftungen (2,0 Millionen Fälle) sowie Krankheiten des Verdauungssystems (1,9 Millionen Fälle). Bei Frauen spielten über Krankheiten des Kreislaufsystems sowie Verletzungen und Vergiftungen hinaus schwangerschaftsbedingte Behandlungen und damit verbundene Krankheiten eine große Rolle. Bei Männern dominierten neben den Krankheiten des Kreislaufsystems weiterhin Erkrankungen des Verdauungssystems und Neubildungen.
Lässt man die Versorgung gesunder Neugeborener (Z38) unberücksichtigt, war mit 464.813 Fällen die Herzinsuffizienz (I50) die am häufigsten gestellte Hauptdiagnose. Die wichtigsten zu diesem Krankheitsbild gestellten Nebendiagnosen waren in erster Linie die chronische ischämische Herzkrankheit (I25) sowie Vorhofflimmern und Vorhofflattern (I48). Durchgeführte Operationen bezogen sich bei den Behandelten mit dieser Hauptdiagnose vor allem auf die Implantation eines Herzschrittmachers und Defibrillators (5-377), die Entfernung, den Wechsel und die Korrektur eines Herzschrittmachers und Defibrillators (5-378) sowie andere Operationen an Blutgefäßen (5-399) (Tab. 19.2).
Tab. 19.2
Hauptdiagnose Herzinsuffizienz (I50) mit ihren häufigsten Nebendiagnosen und Operationen 2017
 
Pos.-Nr. ICD-10/Hauptdiagnose Herzinsuffizienz
Anzahl
 
I50
 
464.813
 
Rang
Pos.-Nr. ICD-10/Nebendiagnose
Anzahl
in %
Insgesamt
 
5.749.466
100,0
1
I25
Chronische ischämische Herzkrankheit
277.809
4,8
2
I48
Vorhofflimmern und Vorhofflattern
270.184
4,7
3
I50
Herzinsuffizienz2)
238.025
4,1
4
Z92
Medizinische Behandlung in der Eigenanamnese
237.201
4,1
5
I10
Essenzielle (primäre) Hypertonie
223.269
3,9
Rang
Operationen nach Kapitel 51 )
Anzahl
in %
Insgesamt 3)
Insgesamt (einschl. der Pos. 5-93 bis 5-99)
51.903
100,0
1
5-377
5-377 Implantation eines Herzschrittmachers, Defibrillators und Ereignis-Rekorders
10.867
20,9
2
5-378
5-378 Entfernung, Wechsel und Korrektur eines Herzschrittmachers und Defibrillators
3.371
6,5
3
5-399
Andere Operationen an Blutgefäßen
2.815
5,4
4
5-469
Andere Operationen am Darm
2.689
5,2
5
5-452
Lokale Exzision und Destruktion von erkranktem Gewebe des Dickdarmes
2.659
5,1
1) Ohne Duplikate
2) 4. oder 5. Stelle der Nebendiagnose weicht von der 4. oder 5. Stelle der Hauptdiagnose ab.
3) Operationen insgesamt beinhaltet auch die Pos. 5–93 bis 5–99 (Zusatzinformationen zu Operationen), die aber hier nicht separat ausgewiesen wurden.
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) 2018, Fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik
Krankenhaus-Report 2019
Eine Übersicht über die weiteren wichtigen Hauptdiagnosen in Verbindung mit den entsprechenden Nebendiagnosen sind als elektronisches Zusatzmaterial unter https://​doi.​org/​10.​1007/​978-3-662-58225-1 (Tabelle 19.a) bereitgestellt.
Im Jahr 2017 wurden durchschnittlich 6,1 Nebendiagnosen je Patientin/Patient gestellt. Die durchschnittliche Zahl der Nebendiagnosen, die bei einem Krankenhausfall zusätzlich zur Hauptdiagnose gestellt werden, steigt mit dem Alter der Patientinnen und Patienten deutlich an. Dies spiegelt die mit dem Alter zunehmende Wahrscheinlichkeit sowohl von Mehrfacherkrankungen, der sogenannten Multimorbidität, als auch von Komplikationen bei der Behandlung wider. Alte Menschen leiden danach sehr viel häufiger als junge Patienten an mehreren komplexen Erkrankungen gleichzeitig (Abb. 19.4).
Im Durchschnitt werden bei Frauen nur in den Altersgruppen der 15- bis unter 45-Jährigen – vorwiegend verursacht durch schwangerschaftsbedingte Behandlungen – mehr Nebendiagnosen als bei den Männern gestellt. Unterschiede zeigen sich auch, wenn nach dem Wohnort der Behandelten unterschieden wird. Danach weisen Patientinnen und Patienten aus Mecklenburg-Vorpommern (7,0 Nebendiagnosen) sowie Sachsen-Anhalt und Brandenburg (jeweils 6,9 Nebendiagnosen) im Schnitt etwas höhere Werte als Patientinnen und Patienten aus Hessen (5,3 Nebendiagnosen), Bayern (5,8 Nebendiagnosen) und Hamburg (6,0 Nebendiagnosen) auf.
Werden die gestellten Nebendiagnosen nach ihrer Rangfolge unabhängig von der Hauptdiagnose für sich betrachtet, stand bei den Patientinnen und Patienten mit großem Abstand an erster Stelle die essenzielle primäre Hypertonie (I10), gefolgt von der medizinischen Behandlung in der Eigenanamnese (Z92) und der chronischen ischämischen Herzkrankheit (I25). Bei den Frauen waren über die essenzielle primäre Hypertonie und medizinische Behandlung in der Eigenanamnese hinaus Probleme mit Bezug auf Pflegebedürftigkeit (Z74) weitere wichtige Begleiterkrankungen. Die chronische ischämische Herzkrankheit spielte bei ihnen aber eine wesentlich geringere Rolle als bei Männern (Rang 11 zu Rang 3 der häufigsten Begleiterkrankungen). Insgesamt bilden die in Tab. 19.3 aufgeführten fünfundzwanzig häufigsten Nebendiagnosen bereits rund 40 % des Spektrums aller Begleiterkrankungen ab.
Tab. 19.3
Die häufigsten Nebendiagnosen 2017
Rang
Pos.-Nr. ICD-10
Nebendiagnose
Anzahl
in %
   
Insgesamt
115.354.906
100,0
1
I10
I10 Essenzielle (primäre) Hypertonie
6.814.273
5,9
2
Z92
Z92 Medizinische Behandlung in der Eigenanamnese
4.039.262
3,5
3
I25
I25 Chronische ischämische Herzkrankheit
2.968.388
2,6
4
E11
E11 Diabetes mellitus, Typ 2
2.730.909
2,4
5
E78
E78 Störungen des Lipoproteinstoffwechsels und sonstige Lipidämien
2.520.579
2,2
6
E87
Z74 Probleme mit Bezug auf Pflegebedürftigkeit
2.458.830
2,1
7
Z74
E87 Sonstige Störungen des Wasser- und Elektrolythaushaltes sowie des Säure-Basen-Gleichgewichts
2.416.854
2,1
8
Z95
Z95 Vorhandensein von kardialen oder vaskulären Implantaten oder Transplantaten
2.312.465
2,0
9
I48
I48 Vorhofflimmern und Vorhofflattern
2.184.284
1,9
10
N18
N18 Chronische Nierenkrankheit
1.996.418
1,7
11
I50
I50 Herzinsuffizienz
1.973.604
1,7
12
E03
U50 Motorische Funktionseinschränkung
1.630.134
1,4
13
E66
E03 Sonstige Hypothyreose
1.613.994
1,4
14
B96
E66 Adipositas
1.216.596
1,1
15
Z03
B96 Sonstige näher bezeichn. Bakterien als Ursache von Krankheiten, die in and. Kapiteln klassifiziert sind
1.214.827
1,1
16
N39
J96 Respiratorische Insuffizienz, anderenorts nicht klassifiziert
1.213.438
1,1
17
J96
Z03 Ärztliche Beobachtung und Beurteilung von Verdachtsfällen
1.186.695
1,0
18
O09
N39 Sonstige Krankheiten des Harnsystems
1.180.128
1,0
19
U50
O09 Schwangerschaftsdauer
1.045.639
0,9
20
B95
B95 Streptokokken und Staphylokokken als Ursache von Krankheiten, die in and. Kapiteln klassifiziert sind
1.024.826
0,9
21
E86
E86 Volumenmangel
942.642
0,8
22
J44
J44 Sonstige chronische obstruktive Lungenkrankheit
900.654
0,8
23
Z96
Z96 Vorhandensein von anderen funktionellen Implantaten
882.423
0,8
24
I11
Z86 Bestimmte andere Krankheiten in der Eigenanamnese
839.452
0,7
25
Z86
R26 Störungen des Ganges und der Mobilität
816.149
0,7
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) 2018, Fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik
Krankenhaus-Report 2019
Eine ausführliche Darstellung der häufigsten Nebendiagnosen sowohl insgesamt als auch differenziert nach männlichen und weiblichen Behandelten ist sind als elektronisches Zusatzmaterial unter https://​doi.​org/​10.​1007/​978-3-662-58225-1 (Tabellen 20.b bis 20.d) bereitgestellt.

19.5 Operationen und medizinische Prozeduren

Einen deutlichen Informationszugewinn der Fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik im Vergleich zur herkömmlichen Krankenhausdiagnosestatistik stellen Informationen über die Art und Häufigkeit von Operationen und medizinischen Prozeduren dar, die bei den Patientinnen und Patienten während ihres vollstationären Krankenhausaufenthalts durchgeführt wurden.
Operationen und medizinische Prozeduren im stationären Bereich sowie ambulante Operationen, die im Rahmen der vertragsärztlichen Versorgung durchgeführt werden, werden anhand des amtlichen Operationen- und Prozedurenschlüssels (OPS) kodiert.10 Nach den Deutschen Kodierrichtlinien sind alle signifikanten operativen Eingriffe und medizinischen Prozeduren, die vom Zeitpunkt der Aufnahme bis zum Zeitpunkt der Entlassung bei den Behandelten vorgenommen werden und im amtlichen OPS abbildbar sind, von den Krankenhäusern zu kodieren.11 Dies schließt neben operativen Eingriffen auch diagnostische, therapeutische und pflegerische Prozeduren sowie die Verabreichung von speziellen Medikamenten ein.
Im Berichtsjahr 2017 wurden bei den vollstationär versorgten Patientinnen und Patienten insgesamt 60,0 Millionen operative Maßnahmen und medizinische Prozeduren durchgeführt. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Zuwachs um 2,4 %. Auf einen Krankenhausfall entfielen damit im Durchschnitt 3,2 Maßnahmen dieser Art. Nach Bundesländern aufgeschlüsselt lag die durchschnittliche Zahl der Operationen und Prozeduren bei Patientinnen und Patienten, die in Krankenhäusern in Hamburg und Berlin (jeweils 3,5 Maßnahmen) behandelt wurden, etwas höher als in Rheinland-Pfalz (2,9 Maßnahmen) sowie Hessen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt (jeweils 3,0 Maßnahmen).
Ohne Berücksichtigung der unter 1-Jährigen steigt die durchschnittliche Anzahl der während eines Krankenhausaufenthalts durchgeführten operativen Eingriffe und Prozeduren pro Fall mit dem Alter bis zur Altersgruppe der bis unter 75-jährigen Frauen und Männern fast kontinuierlich an. Mit durchschnittlich 3,7 Maßnahmen dieser Art pro Patientin bzw. 4,1 Maßnahmen pro Patient war sie im Jahr 2017 bei den Behandelten dieser Altersgruppe gut doppelt so hoch wie bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Im hohen und sehr hohen Alter geht die durchschnittliche Anzahl der operativen Eingriffe und Prozeduren pro Krankenhauspatient bei beiden Geschlechtern zurück. Die durchschnittliche Zahl der Operationen und Prozeduren war 2017 bei den über 95-Jährigen auf einem annähernd vergleichbaren Niveau wie bei Behandelten im frühen und mittleren Erwachsenenalter. Auch lag außer bei den unter 1-Jährigen die durchschnittliche Anzahl der Operationen und Prozeduren pro Krankenhausfall in allen Altersgruppen bei Männern über der entsprechenden Anzahl bei Frauen (Abb. 19.5).
Auf Kapitelebene gliedert sich der OPS in sechs Bereiche: Diagnostische Maßnahmen (z. B. Biopsie, Endoskopie), Bildgebende Diagnostik (z. B. Computertomographie, Magnetresonanztomographie), Operationen (z. B. an den Bewegungsorganen), Medikamente (z. B. Verabreichung zur Krebsimmuntherapie, bei schweren Pilzinfektionen), Nichtoperative therapeutische Maßnahmen (z. B. Maßnahmen für den Blutkreislauf, Patientenmonitoring) und Ergänzende Maßnahmen (z. B. geburtsbegleitende Maßnahmen, psychotherapeutische Therapie).
Nach dieser Gliederung entfielen 25,5 % aller Prozeduren auf nichtoperative therapeutische Maßnahmen (15,3 Millionen), 21,3 % auf die bildgebende Diagnostik (12,8 Millionen), 17,8 % auf diagnostische Maßnahmen (10,7 Millionen), 6,7 % auf ergänzende Maßnahmen (4,0 Millionen) und 0,5 % auf die Verabreichung spezieller Medikamente (328.948). Am häufigsten wurden mit einem Anteil von 28,1 % jedoch Operationen (16,9 Millionen) bei den Patientinnen und Patienten veranlasst. Den größten Anstieg gegenüber dem Vorjahr gab es bei den ergänzenden Maßnahmen mit einem Zuwachs von 16 % (Abb. 19.6).
Inwieweit sich Unterschiede bei den Operationen und medizinischen Prozeduren bei Frauen und Männern und bei verschiedenen Altersgruppen zeigen, verdeutlicht Tab. 19.4.
Tab. 19.4
Operationen und Prozeduren nach OPS-Kapitel, Alter und Geschlecht 2017
Operation/Prozedur1) nach OPS-Kapitel
Insgesamt2)
davon im Alter von … bis unter Jahren
0–20
20–40
40–60
60–85
85 und älter
Frauen
Anzahl
Insgesamt
29.426.978
1.873.879
3.879.721
5.942.750
14.544.345
3.186.271
Diagnostische Maßnahmen
5.021.779
477.194
453.419
1.056.324
2.602.072
432.770
Bildgebende Diagnostik
6.145.997
141.153
470.896
1.245.663
3.464.141
824.143
Operationen
8.786.537
345.348
1.811.141
2.283.748
3.828.857
517.440
Medikamente
141.882
13.354
10.795
35.360
78.117
4.256
Nichtoperative Therapeutische Maßnahmen
6.838.881
477.684
542.642
1.180.136
3.771.344
867.069
Ergänzende Maßnahmen
2.468.725
418.545
589.511
140.542
788.563
531.562
Unbekannte Operation/Maßnahmen
23.177
601
1.317
977
11.251
9.031
Männer
 
Insgesamt
30.617.462
2.168.209
2.360.496
7.162.282
17.021.138
1.905.257
Diagnostische Maßnahmen
5.682.311
497.495
395.850
1.305.544
3.181.487
301.935
Bildgebende Diagnostik
6.648.301
159.760
516.013
1.586.450
3.923.557
462.482
Operationen
8.079.185
482.255
991.970
2.247.742
4.021.583
335.630
Medikamente
187.032
16.189
11.652
47.985
106.772
4.434
Nichtoperative Therapeutische Maßnahmen
8.475.287
583.022
419.227
1.843.550
5.065.897
563.555
Ergänzende Maßnahmen
1.528.957
428.754
25.552
129.732
711.528
233.391
Unbekannte Operation/Maßnahmen
16.389
734
232
1.279
10.314
3.830
1) Ohne Duplikate
2) Einschl. der Fälle mit unbekanntem Alter
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) 2018, Fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik
Krankenhaus-Report 2019
Trotz der steigenden Zahl an Behandlungsfällen ist in den vergangenen Jahren der Anteil operierter Patientinnen und Patienten unter den stationär Behandelten mit Raten zwischen 40,2 % im Jahr 2005 und 40,6 % im Jahr 2007 relativ stabil geblieben. Mit leicht rückläufiger Tendenz wird seit 2008 die 40-%-Marke regelmäßig unterschritten und liegt aktuell im Jahr 2017 bei 37,7 %.
Werden die Operationen differenziert für sich betrachtet, dann waren die Spitzenreiter unter allen chirurgischen Maßnahmen auf Ebene der sogenannten Bereichsüberschriften jeweils mit großem Abstand die Operationen an den Bewegungsorganen (4,7 Millionen), gefolgt von Operationen am Verdauungstrakt (2,5 Millionen) sowie an Haut und Unterhaut (1,4 Millionen) (Tab. 19.5).
Tab. 19.5
Operationen 2017 nach Bereichsüberschriften
OPS-Schlüssel
Operation 1)
Insgesamt
Männer
Frauen
Insgesamt
Männer
Frauen
Anzahl
Veränderung zum Vorjahr in Prozent
5
Operationen
16.866.846
8.079.185
8.786.537
0,7
1,2
0,2
5-01–5-05
Operationen am Nervensystem
800.656
406.386
394.215
2,0
2,6
1,3
5-06–5-07
Operationen an endokrinen Drüsen
159.904
45.932
113.968
-4,6
-4,4
-4,7
5-08–5-16
Operationen an den Augen
618.855
313.408
305.363
1,7
2,2
1,1
5-18–5-20
Operationen an den Ohren
164.783
95.116
69.660
0,8
1,5
-0,1
5-21–5-22
Operationen an Nase und Nasennebenhöhlen
455.399
274.916
180.454
1,7
2,3
0,7
5-23–5-28
Operationen an Mundhöhle und Gesicht
303.422
168.811
134.581
-3,3
-2,6
-4,1
5-29–5-31
Operationen an Pharynx, Larynx und Trachea
113.376
73.948
39.422
-2,2
-3,1
-0,6
5-32–5-34
Operationen an Lunge und Bronchus
182.404
115.169
67.212
-0,2
-1,2
1,4
5-35–5-37
Operationen am Herzen
423.122
277.418
145.683
-1,4
-1,5
-1,1
5-38–5-39
Operationen an den Blutgefäßen
772.327
440.510
331.749
-1,4
-1,1
-1,8
5-40–5-41
Operationen am hämatopoetischen und Lymphgefäßsystem
192.425
64.045
128.365
0,7
2,4
-0,2
5-42–5-54
Operationen am Verdauungstrakt
2.537.792
1.349.182
1.188.425
0,7
0,7
0,7
5-55–5-59
Operationen an den Harnorganen
588.410
388.778
199.570
-0,1
-0,5
0,5
5-60–5-64
Operationen an den männlichen Geschlechtsorganen
222.228
220.685
1.529
1,1
1,1
2,0
5-65–5-71
Operationen an den weiblichen Geschlechtsorganen
636.551
1.247
635.291
-0,5
-0,2
-0,5
5-72–5-75
Geburtshilfliche Operationen
933.368
2)
933.364
0,5
2)
0,4
5-76–5-77
Operationen an Kiefer- und Gesichtsschädelknochen
82.180
48.155
34.023
-0,5
-0,5
-0,4
5-78–5-86
Operationen an den Bewegungsorganen
4.701.877
2.205.120
2.496.435
1,0
1,8
0,4
5-87–5-88
Operationen an der Mamma
162.598
5.301
157.289
-0,9
-1,8
-0,9
5-89–5-92
Operationen an Haut und Unterhaut
1.368.105
773.499
594.534
0,4
0,7
-0,1
5-93–5-99
Zusatzinformationen zu Operationen
1.447.064
811.559
635.405
2,9
4,1
1,5
1) Ohne Duplikate
2) Aussage nicht sinnvoll
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) 2018, Fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik
Krankenhaus-Report 2019
Rund die Hälfte der operativen Eingriffe wurde in den drei Fachabteilungen12 Allgemeine Chirurgie (28,6 %), Frauenheilkunde und Geburtshilfe (10,7 %) und Orthopädie (9,8 %) erbracht (Abb. 19.7).
Nach Vierstellern des OPS aufgeschlüsselt erfolgten bei Frauen am häufigsten die Rekonstruktion weiblicher Geschlechtsorgane nach Ruptur/Dammriss (350.108 Eingriffe), sonstige Kaiserschnittentbindungen (256.661 Eingriffe) und sonstige Operationen am Darm (216.035 Eingriffe). Bei Männern lagen an erster Stelle sonstige Darmoperationen (188.263 Eingriffe), gefolgt von dem Verschluss eines Leistenbruchs (155.549 Eingriffe) und das operative Freilegen eines Zugangs zur Lendenwirbelsäule, zum Kreuzbein oder Steißbein (154.170 Eingriffe). Tab. 19.6 weist die 30 häufigsten chirurgischen Maßnahmen nach Vierstellern aus, die etwas mehr als ein Drittel aller durchgeführten Operationen umfassen.
Tab. 19.6
Die häufigsten Operationen1) 2017 nach Vierstellern
Rang
OPS-Schlüssel/Operation
Anzahl
Prozent
 
5
Operationen insgesamt 2)
16.866.846
100,0
1
5-469
Andere Operationen am Darm
404.321
2,4
2
5-758
Rekonstruktion weiblicher Geschlechtsorgane nach Ruptur, post partum [Dammriss]
350.110
2,1
3
5-032
Zugang zur Lendenwirbelsäule, zum Os sacrum und zum Os coccygis
310.909
1,8
4
5-513
Endoskopische Operationen an den Gallengängen
275.684
1,6
5
5-749
Andere Sectio caesarea
256.662
1,5
6
5-820
Implantation einer Endoprothese am Hüftgelenk
238.072
1,4
7
5-896
Chirurgische Wundtoilette [Wunddebridement] mit Entfernung von erkranktem Gewebe an Haut und Unterhaut
231.068
1,4
8
5-794
Offene Reposition einer Mehrfragment-Fraktur im Gelenkbereich eines langen Röhrenknochens
224.623
1,3
9
5-812
Arthroskopische Operation am Gelenkknorpel und an den Menisken
216.627
1,3
10
5-511
Cholezystektomie
200.555
1,2
11
5-839
Andere Operationen an der Wirbelsäule
199.089
1,2
12
5-916
Temporäre Weichteildeckung
191.953
1,1
13
5-822
Implantation einer Endoprothese am Kniegelenk
191.272
1,1
14
5-811
Arthroskopische Operation an der Synovialis
183.787
1,1
15
5-452
Lokale Exzision und Destruktion von erkranktem Gewebe des Dickdarmes
179.864
1,1
16
5-800
Offen chirurgische Operation eines Gelenkes
177.588
1,1
17
5-787
Entfernung von Osteosynthesematerial
176.257
1,0
18
5-530
Verschluss einer Hernia inguinalis
175.357
1,0
19
5-900
Einfache Wiederherstellung der Oberflächenkontinuität an Haut und Unterhaut
173.758
1,0
20
5-814
Arthroskopische Refixation und Plastik am Kapselbandapparat des Schultergelenkes
170.715
1,0
21
5-215
Operationen an der unteren Nasenmuschel [Concha nasalis]
165.325
1,0
22
5-790
Geschlossene Reposition einer Fraktur oder Epiphysenlösung mit Osteosynthese
163.950
1,0
23
5-895
Radikale und ausgedehnte Exzision von erkranktem Gewebe an Haut und Unterhaut
158.448
0,9
24
5-831
Exzision von erkranktem Bandscheibengewebe
153.930
0,9
25
5-788
Operationen an Metatarsale und Phalangen des Fußes
152.578
0,9
26
5-399
Andere Operationen an Blutgefäßen
147.353
0,9
27
5-892
Andere Inzision an Haut und Unterhaut
146.910
0,9
28
5-83b
Osteosynthese (dynamische Stabilisierung) an der Wirbelsäule
143.500
0,9
29
5-786
Osteosyntheseverfahren
138.843
0,8
30
5-810
Arthroskopische Gelenkoperation
136.999
0,8
1) Ohne Duplikate
2) Operationen insgesamt beinhaltet auch die Pos. 5-93 bis 5-99 (Zusatzinformationen zu Operationen), die aber hier nicht separat ausgewiesen wurden.
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) 2018, Fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik
Krankenhaus-Report 2019
Tab. 19.7 gibt einen Überblick über die 30 häufigsten Operationen auf Ebene der Dreisteller, die im Jahr 2017 erbracht wurden. Diese decken knapp 70 % aller operativen Maßnahmen ab. Nach dieser Gliederung waren die Spitzenreiter bei den chirurgischen Eingriffen der Frauen Operationen an sonstigen Knochen (495.658 Eingriffe), Operationen an der Wirbelsäule (435.884 Eingriffe) und andere geburtshilfliche Operationen (389.951 Eingriffe). Bei Männern wurden der Rangfolge nach am häufigsten arthroskopische Gelenkoperationen (441.181 Eingriffe), Operationen an der Wirbelsäule (391.151) sowie Operationen an Haut und Unterhaut (489.704 Eingriffe) durchgeführt. Eine differenzierte Übersicht zu den häufigsten Operationen der männlichen und weiblichen Behandelten kann als elektronisches Zusatzmaterial unter https://​doi.​org/​10.​1007/​ 978-3-662-58225-1 (Tabellen 19.e bis 19.g) abgerufen werden.
Tab. 19.7
Die häufigsten Operationen1) 2017 nach Dreistellern
Rang
OPS-Schlüssel/Operation
Anzahl
Prozent
 
5
Operationen insgesamt 2)
16.866.846
100,0
1
5-78
Operationen an anderen Knochen
837.742
5,0
2
5-83
Operationen an der Wirbelsäule
827.103
4,9
3
5-81
Arthroskopische Gelenkoperationen
784.205
4,7
4
5-89
Operationen an Haut und Unterhaut
688.639
4,1
5
5-79
Reposition von Fraktur und Luxation
656.656
3,9
6
5-82
Endoprothetischer Gelenk- und Knochenersatz
606.178
3,6
7
5-51
Operationen an Gallenblase und Gallenwegen
498.623
3,0
8
5-46
Andere Operationen an Dünn- und Dickdarm
493.859
2,9
9
5-03
Operationen an Rückenmark, Rückenmarkhäuten und Spinalkanal
477.383
2,8
10
5-38
Inzision, Exzision und Verschluss von Blutgefäßen
464.688
2,8
11
5-75
Andere geburtshilfliche Operationen
389.953
2,3
12
5-90
Operative Wiederherstellung und Rekonstruktion von Haut und Unterhaut
372.672
2,2
13
5-80
Offen chirurgische Gelenkoperationen
361.978
2,2
14
5-21
Operationen an der Nase
335.020
2,0
15
5-45
Inzision, Exzision, Resektion und Anastomose an Dünn- und Dickdarm
334.885
2,0
16
5-85
Operationen an Muskeln, Sehnen, Faszien und Schleimbeuteln
328.386
2,0
17
5-74
Sectio caesarea und Entwicklung des Kindes
325.365
1,9
18
5-53
Verschluss abdominaler Hernien
314.763
1,9
19
5-39
Andere Operationen an Blutgefäßen
307.639
1,8
20
5-57
Operationen an der Harnblase
260.108
1,5
21
5-91
Andere Operationen an Haut und Unterhaut
254.352
1,5
22
5-37
Rhythmuschirurgie und andere Operationen an Herz und Perikard
240.554
1,4
23
5-15
Operationen an Retina, Choroidea und Corpus vitreum
234.116
1,4
24
5-54
Andere Operationen in der Bauchregion
201.049
1,2
25
5-40
Operationen am Lymphgewebe
177.051
1,1
26
5-49
Operationen am Anus
169.674
1,0
27
5-86
Replantation, Exartikulation und Amputation von Extremitäten und andere Operationen an den Bewegungsorganen
164.427
1,0
28
5-65
Operationen am Ovar
163.366
1,0
29
5-73
Andere Operationen zur Geburtseinleitung und unter der Geburt
161.921
1,0
30
5-68
Inzision, Exzision und Exstirpation des Uterus
158.741
0,9
1) Ohne Duplikate
2) Operationen insgesamt beinhaltet auch die Pos. 5-93 bis 5-99 (Zusatzinformationen zu Operationen), die aber hier nicht separat ausgewiesen wurden
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) 2018, Fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik
Krankenhaus-Report 2019
Auf Ebene der Viersteller gab es unter den chirurgischen Maßnahmen den deutlichsten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr bei der endovaskulären Implantation von Stent-Prothesen (77,0 %). Danach folgten die Beseitigung von Verwachsungen an den Eierstöcken und dem Eileiter mit mikrochirurgischer Versorgung (35,4 %) sowie das Einschneiden der Vulva (31,4 %). Der stärkste Rückgang war bei sonstigem Entfernen oder Zerstören von erkranktem Gewebe des Gebärmutterhalses (13,5 %) zu verzeichnen. Ebenfalls rückläufig waren die operative Mandelentfernung mit Entfernung von Wucherungen der Rachenmandeln (12,8 %) sowie die Fixation der Netzhaut durch eindellende Operationen (11,2 %). Nach Dreistellern aufgeschlüsselt zeigte sich im Vergleich zum Vorjahr der stärkste Zuwachs bei Operationen an den äußeren primären Geschlechtsorganen (8,4 %) sowie an Haut und Unterhaut bei Verbrennungen und Verätzungen (8,2 %). Danach folgten Operationen an Iris, Ziliarkörper, vorderer Augenkammer und Lederhaut sowie an der Bindehaut (jeweils 8,1 %). Zu den chirurgischen Maßnahmen mit dem höchsten Rückgang gehörten sonstige Operationen an der Gebärmutter und den Parametrien (5,5 %) sowie am Gebärmutterhals (5,4 %). Rückläufig waren ebenfalls Operationen im Bereich des Nasen- und Mundrachens (5,4 %). Die entsprechenden Tabellen sind als elektronisches Zusatzmaterial unter https://​doi.​org/​10.​1007/​978-3-662-58225-1 (Tabellen 19.h bis 19.l) bereitgestellt.
Zur Vermeidung nicht notwendiger vollstationärer Krankenhausbehandlungen und zur Sicherstellung einer wirtschaftlichen und patientengerechten Versorgung sind weiterhin ambulante Operationen und sonstige stationsersetzende Eingriffe in Krankenhäusern nach § 115b Fünftes Buch Sozialgesetzbuch (SGB V) möglich. Leistungen dieser Art werden jedoch nicht auf der Grundlage des DRG-Entgeltsystems, sondern über das Vergütungssystem der vertragsärztlichen Versorgung nach Maßgabe des Einheitlichen Bewertungsmaßstabs (EBM) bzw. der Euro-Gebührenordnung abgerechnet. Erfasst und entsprechend nachgewiesen werden diese Leistungen deshalb über die Grunddaten der Krankenhäuser (vgl. Kap. 17 in diesem Band) und nicht in der Fallpauschalenbezogenen Krankenhausstatistik.

19.6 Behandlungsspektrum bei den Patientinnen und Patienten in den Fachabteilungen

Im Rahmen der Fallpauschalenbezogenen Krankenhausstatistik sind differenzierte Analysen zum Aufenthalt der Patientinnen und Patienten in den Fachabteilungen nicht nur nach der längsten Verweildauer, sondern auch nach den einzelnen durchlaufenen Fachabteilungen auf Basis ihrer individuellen Verlegungsketten möglich.13
Danach wurden 89,7 % der Behandelten ausschließlich in einer Fachabteilung versorgt. Behandlungen in zwei verschiedenen Fachabteilungen erfolgten noch in 8,7 % der Fälle. Die häufigsten Verlegungen gab es dabei zwischen den Fachabteilungen Innere Medizin und Allgemeine Chirurgie, Allgemeine Chirurgie und Intensivmedizin sowie Innere Medizin und Intensivmedizin. Behandlungen in mehr als zwei verschiedenen Fachabteilungen waren mit 1,6 % nur noch sehr selten (Tab. 19.8).
Tab. 19.8
Durchlaufene Fachabteilungen 2017 nach Geschlecht
Durchlaufene Fachabteilungen1)
Patientinnen und Patienten
Insgesamt
Männer
Frauen
Anzahl
in %
Anzahl
in %
Anzahl
in %
Eine Fachabteilung
16.959.972
89,7
7.957.012
88,7
9.001.996
90,6
Zwei Fachabteilungen
1.647.628
8,7
854.858
9,5
792.677
8,0
Drei und mehr
293.622
1,6
155.925
1,7
137.681
1,4
1) Ohne Rückverlegungen
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) 2018, Fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik
Krankenhaus-Report 2019
Der größte Teil der Patientinnen und Patienten wurde in den Fachabteilungen Innere Medizin (5,8 Millionen Fälle), Allgemeine Chirurgie (3,0 Millionen Fälle) sowie Frauenheilkunde und Geburtshilfe (2,1 Millionen Fälle) behandelt. Die durchschnittliche Verweildauer der Behandelten lag in der Inneren Medizin bei 5,7 Tagen, in der Allgemeinen Chirurgie bei 5,8 Tagen und in der Frauenheilkunde/Geburtshilfe bei 3,5 Tagen (Abb. 19.8).
Werden die Patientinnen und Patienten der Fachabteilung zugeordnet, in der sie während ihrer vollstationären Behandlung am längsten versorgt wurden, bleiben nach wie vor die Innere Medizin mit 5,2 Millionen Fällen (27,6 %), die Allgemeine Chirurgie mit 2,8 Millionen Fällen (14,9 %) sowie die Frauenheilkunde und Geburtshilfe mit 2,0 Millionen Fällen (10,6 %) die patientenstärksten Fachabteilungen. Auf dieser Basis betrug die durchschnittliche Verweildauer in der Inneren Medizin und in der Allgemeinen Chirurgie 6,2 Tage sowie in der Frauenheilkunde/Geburtshilfe 3,6 Tage (Tab. 19.9).
Tab. 19.9
Patientinnen und Patienten mit den häufigsten Hauptdiagnosen in den Fachabteilungen1) Innere Medizin und Allgemeine Chirurgie 2017
Rang
ICD-Pos.
Diagnose/Behandlungsanlass
Patienten
Durchschnittl. Verweildauer
Insgesamt2)
davon im Alter von … bis unter … Jahren
0–15
15–45
45–65
65 und älter
in Tagen
Anzahl
Anzahl
   
Innere Medizin
Fachabteilung Innere Medizin insgesamt
Insgesamt
6,2
5.222.613
5.351
593.196
1.319.423
3.304.634
1
I50
Herzinsuffizienz
9,4
331.550
1
2.162
30.038
299.349
2
I48
Vorhofflimmern und Vorhofflattern
4,2
194.990
1
5.089
47.445
142.455
3
J44
Sonstige chronische obstruktive Lungenkrankheit
8,0
182.410
2
1.991
49.257
131.160
4
I10
Essenzielle (primäre) Hypertonie
3,9
169.625
2
10.686
46.086
112.851
5
J18
Pneumonie, Erreger nicht näher bezeichnet
8,8
164.588
46
10.015
25.637
128.889
6
I20
Angina pectoris
3,4
138.519
4.963
47.679
85.877
7
I21
Akuter Myokardinfarkt
6,6
124.273
3.912
38.596
81.765
8
K29
Gastritis und Duodenitis
3,8
109.140
31
26.688
31.656
50.765
9
R55
Synkope und Kollaps
4,1
101.118
100
15.020
21.860
64.138
10
R07
Hals- und Brustschmerzen
2,1
99.952
14
24.335
40.057
35.546
11
E86
Volumenmangel
5,9
98.198
18
1.826
5.818
90.536
12
F10
Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol
3,3
97.278
215
43.271
44.392
9.398
13
E11
Diabetes mellitus, Typ 2
9,0
95.245
3
4.880
27.135
63.227
14
I25
Chronische ischämische Herzkrankheit
3,2
91.104
1.148
28.176
61.780
15
A09
Sonstige und nicht näher bezeichnete Gastroenteritis und Kolitis infektiösen und nicht näher bezeichneten Ursprungs
4,2
82.769
274
22.875
17.292
42.328
Allgemeine Chirurgie
Fachabteilung Allgemeine Chirurgie insgesamt
Insgesamt
6,2
2.814.877
48.973
612.319
934.189
1.219.393
1
K40
Hernia inguinalis
2,0
156.364
1.136
25.504
59.970
69.754
2
K80
Cholelithiasis
4,7
150.385
115
39.730
60.002
50.538
3
S06
Intrakranielle Verletzung
2,2
87.124
6.273
26.301
14.564
39.983
4
K35
Akute Appendizitis
4,5
86.694
6.559
50.589
20.223
9.323
5
I70
Atherosklerose
10,2
82.954
1
493
22.617
59.843
6
K57
Divertikulose des Darmes
8,8
69.168
6
7.867
34.151
27.144
7
S72
Fraktur des Femurs
12,2
64.739
360
1.708
7.423
55.248
8
M17
Gonarthrose [Arthrose des Kniegelenkes]
9,5
64.506
3
886
22.478
41.139
9
K56
Paralytischer Ileus und intestinale Obstruktion ohne Hernie
8,0
61.376
313
7.491
15.975
37.597
10
S52
Fraktur des Unterarmes
3,5
56.781
4.915
7.885
16.662
27.319
11
S82
Fraktur des Unterschenkels, einschließlich des oberen Sprunggelenkes
7,2
54.283
1.481
13.858
20.232
18.712
12
M16
Koxarthrose [Arthrose des Hüftgelenkes]
10,0
53.472
891
16.309
36.272
13
M54
Rückenschmerzen
5,0
51.104
32
9.128
18.424
23.520
14
K43
Hernia ventralis
5,9
50.155
69
7.128
21.295
21.663
15
S42
Fraktur im Bereich der Schulter und des Oberarmes
6,4
46.297
1.918
6.854
12.161
25.364
1) Fachabteilung mit der längsten Verweildauer
2) Einschließlich Fälle mit unbekanntem Alter
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) 2018, Fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik
Krankenhaus-Report 2019
Am häufigsten wurden die Patientinnen und Patienten der Inneren Medizin aufgrund von Krankheiten des Kreislaufsystems behandelt. Nach der Hauptdiagnose war in 331.550 Fällen eine Herzinsuffizienz (I50) Ursache der Behandlung und betraf 6,3 % aller Patientinnen und Patienten dieser Abteilung. Die entsprechende durchschnittliche Verweildauer lag bei 9,4 % Tagen. Jüngere waren davon kaum betroffen, 90,3 % der Behandelten mit diesem Krankheitsbild waren 65 Jahre und älter.
Der zweithäufigste Behandlungsanlass für eine stationäre Versorgung in der Inneren Medizin war das Vorhofflimmern und Vorhofflattern (I48) mit 194.990 Behandlungsfällen. Es war Ursache in 3,7 % aller Fälle dieser Abteilung und betraf mit 73,1 % ebenfalls in erster Linie die über 65-Jährigen. Die durchschnittliche Verweildauer lag hier bei 4,2 Tagen.
Die essenzielle primäre Hypertonie (I10) war für weitere 3,9 % der Behandlungsfälle der Inneren Medizin verantwortlich. Patientinnen und Patienten mit dieser Diagnose verbrachten im Schnitt 3,9 Tage im Krankenhaus. Zwei Drittel der Behandelten waren auch hier 65 Jahre und älter.
Insgesamt wurden in der Inneren Medizin rund 14,2 Millionen Operationen und medizinische Prozeduren durchgeführt, darunter 995.819 operative Eingriffe nach Kapitel 5 des OPS. An erster Stelle stand dabei die endoskopische Operation an den Gallengängen (5-513), gefolgt von der lokalen Entfernung und Zerstörung von erkranktem Gewebe des Dickdarms (5-452) sowie von sonstigen Operationen am Darm (5-469). Jeweils rund 70 % der Patientinnen und Patienten mit diesen Operationen in der Inneren Medizin waren 65 Jahre und älter (Tab. 19.10).
Tab. 19.10
Häufigste Operationen in den Fachabteilungen1) Innere Medizin und Allgemeine Chirurgie 2017
Rang
Maßnahme2)
Insgesamt4)
davon im Alter von … bis unter … Jahren
0–15
15–45
45–65
65 und älter
in %
Anzahl
Anzahl
Innere Medizin
Insgesamt Operationen und Prozeduren
 
14.170.823
4.934
1.019.837
3.725.515
9.420.523
 
Operationen Kapitel 53)
100
995.819
521
53.598
245.411
696.288
1
5-513
Endoskopische Operationen an den Gallengängen
17,9
178.538
10
13.003
40.296
125.229
2
5-452
Lokale Exzision und Destruktion von erkranktem Gewebe des Dickdarmes
12,3
122.199
1
3.587
32.840
85.771
3
5-469
Andere Operationen am Darm
11,2
111.795
3
4.420
29.685
77.687
4
5-377
Implantation eines Herzschrittmachers, Defibrillators und Ereignis-Rekorders
7,3
72.377
1.832
12.420
58.125
5
5-399
Andere Operationen an Blutgefäßen
4,1
40.858
15
2.126
12.754
25.963
6
5-429
Andere Operationen am Ösophagus
3,5
34.610
1
2.411
12.056
20.142
7
5-449
Andere Operationen am Magen
3,2
31.865
2
1.557
7.308
22.998
8
5-378
Entfernung, Wechsel und Korrektur eines Herzschrittmachers und Defibrillators
3,0
30.331
2
640
4.339
25.350
9
5-433
Lokale Exzision und Destruktion von erkranktem Gewebe des Magens
1,6
16.222
503
3.355
12.364
10
5-431
Gastrostomie
1,6
16.187
8
633
3.717
11.829
Allgemeine Chirurgie
Insgesamt Operationen und Prozeduren
 
9.318.819
60.192
1.323.798
3.126.598
4.808.218
   
Operationen Kapitel 53)
100
4.822.165
44.279
861.586
1.803.348
2.112.951
1
5-469
Andere Operationen am Darm
3,8
181.106
477
20.386
62.431
97.812
2
5-511
Cholezystektomie
3,7
179.524
119
41.633
70.194
67.578
3
5-530
Verschluss einer Hernia inguinalis
3,3
158.433
1.381
25.639
60.659
70.754
4
5-470
Appendektomie
2,0
95.069
7.164
56.793
21.363
9.749
5
5-794
Offene Reposition einer Mehrfragment-Fraktur im Gelenkbereich eines langen Röhrenknochens
1,9
92.143
556
11.914
30.060
49.613
6
5-896
Chirurgische Wundtoilette [Wunddebridement] mit Entfernung von erkranktem Gewebe an Haut und Unterhaut
1,9
91.219
698
12.377
28.317
49.827
7
5-032
Zugang zur Lendenwirbelsäule, zum Os sacrum und zum Os coccygis
1,7
82.139
67
12.273
31.556
38.243
8
5-916
Temporäre Weichteildeckung
1,6
78.949
163
7.278
24.779
46.729
9
5-812
Arthroskopische Operation am Gelenkknorpel und an den Menisken
1,6
78.073
452
22.258
39.390
15.973
10
5-455
Partielle Resektion des Dickdarmes
1,6
77.350
55
6.473
25.836
44.986
1) Fachabteilung mit der längsten Verweildauer
2) Ohne Duplikate
3) Operationen insgesamt beinhaltet auch die Pos. 5-93 bis 5-99 (Zusatzinformationen zu Operationen), die aber hier nicht separat ausgewiesen wurden
4) Einschließlich Fälle mit unbekanntem Alter
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) 2018, Fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik
Krankenhaus-Report 2019
In der zweiten an dieser Stelle ausgewiesenen Fachabteilung, der Allgemeinen Chirurgie, wurden knapp 2,8 Millionen Fälle für die durchschnittliche Dauer von 6,2 Tagen stationär im Krankenhaus versorgt. Der häufigste Behandlungsanlass nach Diagnosekapiteln in dieser Abteilung waren Krankheiten des Verdauungssystems (Tab. 19.10).
Mit einem Anteil von 5,6 % wurden die Patientinnen und Patienten der Allgemeinen Chirurgie am häufigsten aufgrund eines Leistenbruchs (K40) stationär behandelt (156.364 Fälle). Sie verbrachten durchschnittlich 2,0 Tage im Krankenhaus. 44,6 % der Behandelten mit dieser Diagnose war 65 Jahre und älter und 38,4 % zwischen 45 bis unter 65 Jahre alt.
Die zweithäufigste in der Chirurgie behandelte Erkrankung war mit einem Anteil von 5,3 % und 150.385 Fällen das Gallensteinleiden (K80). Der größte Teil der Patientinnen und Patienten mit dieser Erkrankung war zwischen 45 bis unter 65 Jahre alt (39,9 %) sowie 65 Jahre und älter (33,6 %).
Der dritthäufigste Grund für eine vollstationäre Versorgung in der Chirurgie war die Intrakranielle Verletzung (S06), die bei 87.124 Patientinnen und Patienten behandelt wurde und einen Anteil von 3,1 % ausmachte. Der Krankenhausaufenthalt mit dieser Diagnose dauerte im Schnitt 2,2 Tage und betraf vor allem Personen, die 65 Jahre und älter waren. Ihr Anteil lag bei 45,9 %.
Zusammengenommen wurden in der Allgemeinen Chirurgie 9,3 Millionen Operationen und Prozeduren, darunter 4,8 Millionen operative Eingriffe nach Kapitel 5 des OPS durchgeführt. An oberster Stelle standen sonstige Operationen am Darm (5-469), gefolgt von der Gallenblasenentfernung (5-511) und dem Verschluss eines Leistenbruchs (5-530). Mit Anteilen zwischen 37,6 % und 54,0 % war bei allen drei Operationen der jeweils größte Teil der Operierten 65 Jahre und älter.

19.7 Leistungsmengen und Leistungsstrukturen der Krankenhäuser

Fallpauschalen bilden die Grundlage für das Vergütungssystem der akutstationären Krankenhausleistungen in deutschen Krankenhäusern, in dem Behandlungsfälle entsprechend ihres Behandlungsaufwands nach pauschalierten Preisen vergütet werden.14 Differenzierte Informationen zum stationären Leistungsgeschehen der Krankenhäuser stehen im Rahmen der Fallpauschalenbezogenen Krankenhausstatistik insbesondere zu Hauptdiagnosegruppen (MDCs), abgerechneten Fallpauschalen (DRGs) sowie zum Casemix (CM) und Casemix-Index (CMI) zur Verfügung.
In Bezug auf die Verteilung der vollstationär behandelten Krankenhausfälle nach den MDCs standen im Jahr 2017 an erster Stelle Krankheiten und Störungen des Kreislaufsystems (15,4 %). An zweiter und dritter Stelle folgten Krankheiten und Störungen des Muskel-Skelett-Systems und Bindegewebes (14,7 %) sowie der Verdauungsorgane (11,4 %). Hinsichtlich des Leistungsumfangs hatten diese drei Gruppen jeweils auch die höchsten Anteile (zwischen 18,4 % und 9,3 %) am gesamten Casemix-Volumen des Jahres 2017. Die Tabellen können sind als elektronisches Zusatzmaterial unter https://​doi.​org/​10.​1007/​978-3-662-58225-1 (Tabellen 19.m und 19.n) abgerufen werden.
Die größten Fallzahlenzuwächse gegenüber dem Vorjahr waren bei der MDC „Krankheiten und Störungen der männlichen Geschlechtsorgane“ (7,5 %) zu verzeichnen. Die MDCs „Psychische Krankheiten und Störungen“ (5,5 %) sowie „Hämatologische und solide Neubildungen“ (4,5 %) lagen an zweiter und dritter Stelle. Den stärksten Rückgang wiesen die MDCs „HIV“ sowie „Alkohol- und Drogengebrauch und alkohol- und drogeninduzierte psychische Störungen“ (jeweils 2,5 %) auf. Darüber hinaus war die MDC „Verletzungen, Vergiftungen und toxische Wirkungen von Drogen und Medikamenten“ (2,3 %) ebenfalls rückläufig (Abb. 19.9).
Die Versorgung gesunder Neugeborener (641.482), die Speiseröhrenentzündung, Magen-Darm-Entzündung und verschiedene Erkrankungen der Verdauungsorgane ohne komplexe Prozedur oder Diagnose (483.768 Fälle) sowie die Entbindung ohne komplizierende Diagnose (391.188 Fälle) waren im Jahr 2017 die insgesamt am häufigsten abgerechneten Fallpauschalen (DRGs) (Abb. 19.10). Von den rund 1.200 mit dem Fallpauschalenkatalog bewerteten und abrechenbaren DRGs machten dabei die zwanzig häufigsten bereits 26,5 % und die fünfzig häufigsten DRGs 42,7 % des gesamten DRG-Leistungsspektrums aus. Nach der sogenannten Partition aufgeschlüsselt waren 58,2 % medizinische Behandlungen ohne chirurgische Eingriffe (Partition M), 36,0 % operative Behandlungen (Partition O) und 5,9 % nichtoperative, jedoch invasive medizinische Maßnahmen (Partition A). Die höchsten Anteile des Casemix entfielen dabei mit 60,3 % auf operative Eingriffe und 32,9 % auf medizinische Behandlungen. 6,8 % umfassten die nichtoperativen, invasiven medizinischen Maßnahmen.
Nicht immer sind die am häufigsten abgerechneten Fallpauschalen auch die teuersten und machen den Löwenanteil des Erlösvolumens der Krankenhäuser aus. Wird danach unterschieden, welche Fallpauschalen auf Basis der erbrachten Menge und des Preises in ihrer Gesamtsumme den größten Anteil der Behandlungserlöse ausmachten, dann standen die Korrektur oder der Ersatz des Hüftgelenks ohne komplizierende Diagnose und die Herzinsuffizienz und Schock ohne schwere Begleiterkrankungen (jeweils 1,5 %) sowie die Endoprothesenimplantation oder -revision am Kniegelenk (1,4 %) an oberster Stelle. Zusammengenommen entfielen auf diese drei DRGs für die Behandlung von 623.492 Patientinnen und Patienten 4,3 % der Behandlungserlöse mit einem Volumen von 3,0 Milliarden Euro (Tab. 19.11).
Tab. 19.11
DRGs nach Anteil am Erlösvolumen 2017
DRG
Bezeichnung
Fälle1)
Anteil an allen Fällen in %
Erlösvolumen2) in 1 000 EUR
Anteil am Erlösvolumen in %
I47C
Revision oder Ersatz des Hüftgelenkes ohne komplizierende Diagnose, ohne Arthrodese, ohne äußerst schwere CC, Alter > 15 Jahre, ohne komplizierenden Eingriff, ohne komplexe Diagnose an Becken/Oberschenkel oder ohne bestimmten endoprothetischen Eingriff
152.006
0,8
1.017.096
1,5
F62D
Herzinsuffizienz und Schock ohne äußerst schwere CC oder ohne Dialyse, ohne komplizierende Diagnose, ohne komplizierende Konstellation, ohne best. hochaufw. Beh., mehr als ein Belegungstag, ohne best. akutes Nierenversagen oder ohne äußerst schwere CC
337.592
1,8
1.012.750
1,5
I44B
Implantation einer bikondylären Endoprothese oder andere Endoprothesenimplantation/ -revision am Kniegelenk, ohne äußerst schweren CC oder ohne Korrektur einer Brustkorbdeformität
133.894
0,7
1.005.355
1,4
O60D
Vaginale Entbindung ohne komplizierende Diagnose, Schwangerschaftsdauer mehr als 33 vollendete Wochen
390.507
2,1
678.359
1,0
G67C
Ösophagitis, Gastroenteritis, gastrointestinale Blutung, Ulkuserkrankung und verschiedene Erkrankungen der Verdauungsorgane ohne bestimmte oder andere komplizierende Faktoren, ohne äußerst schwere CC
483.605
2,6
653.053
0,9
1) Ohne Fälle der integrierten Versorgung
2) Das bewertete Erlösvolumen wird ermittelt aus dem Produkt der effektiven Bewertungsrelation und dem jeweiligen Landesbasisfallwert (mit Angleichungsbetrag) der behandelten Krankenhausfälle. Berücksichtigt sind dabei tagesbezogene Abschläge bei Unterschreitung der unteren Grenzverweildauer und Zuschläge bei Überschreitung der oberen Grenzverweildauer sowie Verlegungen nach den Regelungen der jährlichen Fallpauschalenvereinbarung. Zusatzentgelte und nicht mit dem Fallpauschalenkatalog bewertete und vergütete vollstationäre Leistungen sind in der Berechnung nicht eingeschlossen.
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) 2018, Fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik
Krankenhaus-Report 2019
Nach der DRG-Bewertungsrelation waren die teuersten und komplexesten Behandlungen die Versorgung von langzeitbeatmeten Schwerstverletzten mit Polytrauma beziehungsweise von Komapatienten, die einer hochaufwändigen intensivmedizinischen Behandlung bedurften (A06A und A06B). Hierzu gehörte ebenfalls die Transplantation lebenswichtiger Organe, unter anderem von Leber, Lunge und Herz, mit einer Langzeitbeatmung der Patienten (A18Z). Für diese drei DRGs wurden näherungsweise rund 212 Millionen Euro im Rahmen der notfall- und intensivmedizinischen Behandlung von 819 Patientinnen und Patienten abgerechnet, was einen Anteil von 0,3 % am Erlösvolumen ausmachte. Die auf Basis ihrer Bewertungsrelation teuerste DRG mit der Durchführung einer hochkomplexen Operation oder einer intensivmedizinischen Komplexbehandlung und Beatmung von über 1.799 Stunden (A06A) kostete je Patientin/Patient durchschnittlich rund 261.100 Euro (Tab. 19.12).
Tab. 19.12
Komplexe Leistungen: Am höchsten bewertete DRGs 2017
DRG
Bezeichnung
Bewertungsrelation
Fälle1)
Anteil an allen Fällen
in %
Erlösvolumen2)
in 1.000 EUR
Anteil am Erlösvolumen
in %
A06A
Beatmung > 1.799 Stunden mit intensivmedizinischer Komplexbehandlung > 2940/3680/ 5520 Aufwandspunkte oder mit hochkomplexem Eingriff
61,892
587
0,003
153.293
0,22
A18Z
Beatmung > 999 Stunden und Transplantation von Leber, Lunge, Herz und Knochenmark oder Stammzelltransfusion
60,897
123
0,001
36.666
0,05
A06B
Beatmung > 1.799 Stunden mit komplexer OR-Prozedur oder Polytrauma, ohne hochkomplexen Eingriff, ohne intensivmedizinische Komplexbehandlung > 2940/3680/5520 Aufwandspunkte
52,738
109
0,001
21.915
0,03
P61A
Neugeborenes, Aufnahmegewicht < 600 g mit signifikanter OR-Prozedur
47,514
207
0,001
38.026
0,05
P61C
Neugeborenes, Aufnahmegewicht 600–749 g mit signifikanter OR-Prozedur
46,398
252
0,001
38.488
0,06
1) Ohne Fälle der integrierten Versorgung
2) Das bewertete Erlösvolumen wird ermittelt aus dem Produkt der effektiven Bewertungsrelation und dem jeweiligen Landesbasisfallwert (mit Angleichungsbetrag) der behandelten Krankenhausfälle. Berücksichtigt sind dabei tagesbezogene Abschläge bei Unterschreitung der unteren Grenzverweildauer und Zuschläge bei Überschreitung der oberen Grenzverweildauer sowie Verlegungen nach den Regelungen der jährlichen Fallpauschalenvereinbarung. Zusatzentgelte und nicht mit dem Fallpauschalenkatalog bewertete und vergütete vollstationäre Leistungen sind in der Berechnung nicht eingeschlossen.
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) 2018, Fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik
Krankenhaus-Report 2019
Im Hinblick auf den Schweregrad der behandelten Patientinnen und Patienten insgesamt erfolgten nach dem Casemix-Index (CMI) die aufwändigsten bzw. schwerwiegendsten Behandlungen in den Fachabteilungen der Herzchirurgie (5,57), Intensivmedizin (4,81) und Kinderkardiologie (3,78). Das leichteste Erkrankungsspektrum wurde in der Geburtshilfe (0,50), der Augenheilkunde sowie der Frauenheilkunde und Geburtshilfe (jeweils 0,62) behandelt. Eine differenzierte Übersicht zum Casemix-Index nach Fachabteilungen und Altersgruppen der Patientinnen und Patienten ist sind als elektronisches Zusatzmaterial unter https://​doi.​org/​ 10.​1007/​978-3-662-58225-1 (Tabellen 19.o bis 19.q) eingestellt.
Die im Durchschnitt höchsten Erlöse je Fall wurden in Krankenhäusern in Hamburg (4.304 Euro), Berlin (4.150 Euro) und Sachsen (3.847 Euro) erzielt. Am niedrigsten lagen sie in Niedersachsen (3.570 Euro), in Bayern (3.606) und in Sachsen-Anhalt (3.612 Euro). Aufgrund der unterschiedlich hohen Landesbasisfallwerte korrespondieren die durchschnittlichen Fallerlöse nicht durchgängig mit dem Schweregrad der behandelten Patientinnen und Patienten. So liegen zum Beispiel bei einem CMI von jeweils 1,13 die durchschnittlichen Fallerlöse der Krankenhäuser in Bremen bei 3.833 Euro und in Schleswig-Holstein bei 3.770 Euro (Tab. 19.13).
Tab. 19.13
Casemix, Casemix-Index und Erlöse je Fall nach Bundesländern 2017
Sitz des Krankenhauses
Casemix1)
Casemix- Index2)
Erlös je Fall3) in Euro
Insgesamt4)
DRG-Partition
O
M
A
Deutschland
20.779.242
12.526.781
6.830.013
1.422.443
1,11
3.714
Baden-Württemberg
2.371.722
1.486.307
771.095
114.319
1,12
3.755
Bayern
3.125.235
1.920.505
1.031.577
173.152
1,08
3.606
Berlin
1.029.714
650.866
284.914
93.934
1,24
4.150
Brandenburg
588.624
322.074
203.729
62.821
1,11
3.702
Bremen
230.055
141.575
72.463
16.018
1,13
3.833
Hamburg
615.380
413.759
155.808
45.813
1,28
4.304
Hessen
1.458.722
877.687
472.869
108.164
1,10
3.685
Mecklenburg-Vorp.
442.155
265.654
153.652
22.849
1,11
3.713
Niedersachsen
1.783.819
1.067.869
603.632
112.318
1,07
3.570
Nordrhein-Westfalen
4.904.552
2.886.060
1.633.445
385.046
1,10
3.676
Rheinland-Pfalz
949.889
544.649
345.988
59.252
1,03
3.623
Saarland
297.689
174.471
105.039
18.180
1,08
3.664
Sachsen
1.111.576
680.915
371.618
59.042
1,15
3.847
Sachsen-Anhalt
617.253
353.897
217.227
46.129
1,08
3.612
Schleswig-Holstein
620.086
375.448
187.641
56.996
1,13
3.770
Thüringen
632.770
365.046
219.315
48.410
1,12
3.745
1) Der Casemix ergibt sich aus Summe der effektiven Bewertungsrelationen der behandelten Krankenhausfälle im jeweiligen Berichtsjahr. Berücksichtigt sind tagesbezogene Abschläge bei Unterschreitung der unteren Grenzverweildauer und Zuschläge bei Überschreitung der oberen Grenzverweildauer sowie Verlegungen nach den Regelungen der jährlichen Fallpauschalenvereinbarung. Nicht mit dem Fallpauschalenkatalog bewertete und vergütete vollstationäre Leistungen sind in der Berechnung nicht eingeschlossen.
2) Der Casemix-Index ist Summe der von den Krankenhäusern abgerechneten effektiven Bewertungsrelationen (CM) dividiert durch die Zahl der behandelten Fälle.
3) Das bewertete Erlösvolumen wird ermittelt aus dem Produkt der effektiven Bewertungsrelationen und dem jeweiligen Landesbasisfallwert (mit Angleichungsbetrag) der behandelten Krankenhausfälle. Berücksichtigt sind tagesbezogene Abschläge bei Unterschreitung der unteren Grenzverweildauer und Zuschläge bei Überschreitung der oberen Grenzverweildauer sowie Verlegungen nach den Regelungen der jährlichen Fallpauschalenvereinbarung. Zusatzentgelte und nicht mit dem Fallpauschalenkatalog bewertete und vergütete vollstationäre Leistungen sind in der Berechnung nicht eingeschlossen.
4) Einschl. der Fälle mit unbekannter Partition
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) 2018, Fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik
Krankenhaus-Report 2019
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Anhänge

Elektronisches Zusatzmaterial

Fußnoten
1
Nach § 17d des Krankenhausfinanzierungsgesetzes (KHG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 10. April 1991 (BGBl. I S. 886), das zuletzt durch Artikel 6 des Gesetzes vom 17. Juli 2017 (BGBl. I S. 2581) geändert worden ist, ist die Einführung eines pauschalierenden Entgeltsystems auf der Grundlage von tagesbezogenen Entgelten für psychiatrische und psychosomatische Einrichtungen festgelegt. Seit dem 1. Januar 2018 kommt das Vergütungssystem verbindlich für alle Einrichtungen zur Anwendung.
 
2
Ergebnisse der Fallpauschalenbezogenen Krankenhausstatistik finden sich auf den Internetseiten des Statistischen Bundesamtes unter www.​destatis.​de im Bereich Zahlen & Fakten > Gesellschaft & Staat > Gesundheit > Krankenhäuser. Ausgewählte Daten können auch über die Datenbank der Gesundheitsberichterstattung des Bundes unter www.​gbe-bund.​de abgerufen werden. Die Erstellung von Sonderauswertungen ist auf Anfrage an gesundheit@destatis.de (je nach Umfang und Aufwand u. U. kostenpflichtig) ebenfalls möglich.
 
3
Die Einführung eines pauschalierenden Entgeltsystems für Einrichtungen dieser Art wurde ab 2013 schrittweise festgelegt (siehe hierzu Fußnote 1 in diesem Beitrag).
 
4
Im Berichtsjahr aus der vollstationären Krankenhausbehandlung entlassene Patientinnen und Patienten einschließlich Sterbe- und Stundenfälle. Diese werden im Folgenden Fälle bzw. Patientinnen und Patienten genannt.
 
5
Standardisiert ohne Patientinnen und Patienten mit Wohnsitz im Ausland, unbekanntem Geschlecht und unbekanntem Alter. Berechnet mit der durchschnittlichen Bevölkerung 2017 auf Grundlage des Zensus 2011.
 
6
Abgebildet ist hier die absolute Zahl der Behandlungsfälle nach ihrem Wohnort im Verhältnis zur tatsächlichen Bevölkerung je 100.000 Einwohner des jeweiligen Bundeslandes.
 
7
Für die siedlungsstrukturellen Regionstypen gelten folgende Abgrenzungskriterien: Städtische Regionen umfassen Regionen, in denen mindestens 50 % der Bevölkerung in Groß- und Mittelstädten lebt und in der sich eine Großstadt mit rund 500.000 Einwohnern und mehr befindet sowie Regionen mit einer Einwohnerdichte ohne Berücksichtigung der Großstädte von mindestens 300 Einwohner/km2; Fortsetzung Fußnote 7 Regionen mit Verstädterungsansätzen sind Regionen, in denen mindestens 33 % der Bevölkerung in Groß- und Mittelstädten lebt mit einer Einwohnerdichte zwischen 150 und 300 Einwohner/km² sowie Regionen, in denen sich mindestens eine Großstadt befindet und die eine Einwohnerdichte ohne Berücksichtigung der Großstädte von mindestens 100 Einwohner/km² aufweisen; Ländliche Regionen schließen Regionen ein, in denen weniger als 33 % der Bevölkerung in Groß- und Mittelstädten lebt mit einer Einwohnerdichte unter 150 Einwohner/km2 sowie Regionen, in denen sich zwar eine Großstadt befindet, aber die eine Einwohnerdichte ohne Berücksichtigung der Großstädte unter 100 Einwohner/km2 beträgt. (Siehe www.​bbsr.​bund.​de > Raumbeobachtung > Raumabgrenzungen > Siedlungsstrukturelle Regionstypen)
 
8
Die Deutschen Kodierrichtlinien (DKR) werden jährlich von den Selbstverwaltungspartnern (Deutsche Krankenhausgesellschaft, Spitzenverband Bund der Krankenkassen und Verband der privaten Krankenversicherung) und dem InEK unter Beteiligung von Bundesärztekammer und Deutschem Pflegerat angepasst. Sie können auf der Homepage des InEK unter www.​g-drg.​de heruntergeladen werden.
 
9
Die Abkürzung ICD steht für „International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems“. Die Ziffer 10 bezeichnet deren 10. Revision. Diese Klassifikation wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegeben und weltweit eingesetzt. Die deutschsprachige Ausgabe (GM = German Modification) wird vom Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) erstellt. Maßgeblich ist die jeweils im Berichtsjahr gültige Version der ICD.
 
10
Die Klassifikation wird seit 1993 vom Deutschen Institut für medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) nach den §§ 295 und 301 SGB V im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit herausgegeben und bereitgestellt. Der OPS ist überwiegend numerisch-hierarchisch strukturiert und weist eine topographisch-anatomische Gliederung auf. Die Hierarchieklassen umfassen Kapitel, Bereichsüberschriften, 3-Steller, 4-Steller, 5-Steller und 6-Steller.
 
11
Die Definition einer signifikanten Prozedur ist, dass sie entweder chirurgischer Natur ist, ein Eingriffs- oder Anästhesierisiko birgt, Spezialeinrichtungen, Geräte oder eine spezielle Ausbildung erfordert. Für die differenzierte Abbildung komplexer chirurgischer Eingriffe und Teilmaßnahmen ist in verschiedenen Bereichen eine Kodierung von Operationen mit mehreren Kodes vorgesehen. Darüber hinaus wird die Versorgung von intraoperativen Komplikationen gesondert verschlüsselt. Dementsprechend sind ggf. Mehrfachkodierungen je behandelten Krankenhausfall nachgewiesen.
 
12
Maßgeblich für eine eindeutige Zuordnung der Operationen zu den Fachabteilungen ist hier die Fachabteilung mit der längsten Verweildauer.
 
13
Maßgeblich für die statistische Fachabteilungsabgrenzung ist die Fachabteilungsgliederung nach Anlage 2, Schlüssel 6 der Datenübermittlungsvereinbarung der Selbstverwaltungspartner im Gesundheitswesen gem. § 301 Abs. 3 SGB V.
 
14
Die jährliche Pflege und Weiterentwicklung des DRG-Entgeltsystems obliegt dem Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) und basiert auf den Kosten- und Leistungsdaten einer Stichprobe sowohl freiwillig teilnehmender als auch ausgewählter verpflichteter Krankenhäuser. Der jährlich veröffentlichte Fallpauschalenkatalog enthält u. a. die spezifische Leistungsbeschreibung und die Bewertungsrelation als relatives Kostengewicht für die Vergütungshöhe jeder einzelnen DRG. Er kann auf der Homepage des InEK unter www.​g-drg.​de heruntergeladen werden.
 
Metadaten
Titel
Fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik: Diagnosen und Prozeduren der Krankenhauspatienten auf Basis der Daten nach § 21 Krankenhausentgeltgesetz
verfasst von
Jutta Spindler
Copyright-Jahr
2019
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-58225-1_19