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28.04.2025 | Fachkräftemangel | Nachrichten

Baden-Württemberg

70 Prozent der Kliniken können Pflegestellen nicht ausreichend besetzen 

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Die Krankenhäuser in Baden-Württemberg haben erhebliche Probleme bei der Personalgewinnung. Vor allem die Rekrutierung von Pflegefachpersonen gelingt nur den wenigsten Häusern in ausreichendem Umfang.

© beast01 / Getty Images / iStockFachkräfte verzweifelt gesucht. In Baden-Württemberg gelingt es vielen Krankenhäusern nicht, alle  offene Stellen zu besetzen.

In Baden-Württemberg können derzeit nur 30 Prozent der Krankenhäuser ausreichend Pflegefachkräfte rekrutieren, um alle offenen Stellen zu besetzen. 70 Prozent schaffen das nicht oder eher nicht. Beim ärztlichen Personal sagt das jede zweite Klinik in einer aktuellen Umfrage der Techniker Krankenkasse (TK) Baden-Württemberg. Die Kasse hatte im März 2025 die Mitglieder der Landesgruppe Baden-Württemberg im Verband der Krankenhausdirektoren (VKD) online befragt, was sie gegen den Fachkräftemangel unternehmen. 36 von rund 140 Häusern gaben eine Rückmeldung. 

Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel

Zur Verbesserung der Personalsituation gehen die Krankenhäuser mit vielfältigen Initiativen und Maßnahmen vor. Rund zwei Drittel (68%) von ihnen haben demnach in den vergangenen zwei Jahren besondere Maßnahmen entwickelt, um ältere Beschäftigte in der Klinik zu halten. Dazu zählen insbesondere Qualifizierungsmaßnahmen für Aufgaben in anderen Tätigkeitsfeldern, Angebote zur individuellen Planung von Arbeitszeiten sowie die Möglichkeit, nach der Rente weiterzuarbeiten. Hinzu kommen Beratung und Unterstützung von pflegenden Angehörigen, Mentorenprogramme zur Hilfe bei der Digitalisierung und die Ausweitung der betrieblichen Gesundheitsförderung. Zudem fragen die Häuser gezielt nach den Bedürfnissen der älteren Beschäftigten.

78 Prozent der Häuser gaben an, ihren Nachwuchskräften mit speziellen Angeboten den Einstieg zu erleichtern.  Diese reichen von der Möglichkeit zur Teilzeit-Ausbildung über Mentoring-Programme bis hin zur individuellen Karriereplanung. Generell haben viele Häuser die Einarbeitung intensiviert, um individueller auf die Wünsche der jungen Beschäftigten eingehen zu können. 

Um offene Stellen zu besetzen, setzen die Krankenhäuser auf verschiedene Kanäle. Bewährt haben sich das Recruiting auf Messen (21 Prozent) oder die Kooperation mit Personalagenturen (23 Prozent). An der Spitze steht jedoch mit 33 Prozent das digitale Recruiting über Website und Social Media, dicht gefolgt von klassischen Stellenanzeigen (32%) und der Stellenbesetzung durch Aus- und Weiterbildung (30%).

Kreative Personalgewinnung nicht ausreichend

Doch aus Sicht des VKD in Baden-Württemberg reicht kreative Personalgewinnung angesichts des demografischen Wandels nicht aus. "Die Krankenhäuser müssen von den kleinteiligen Vorschriften befreit werden, die den Einsatz von hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am richtigen Ort verhindern. Pflegekräfte und Ärzte, die einen großen Teil ihrer Arbeitszeit mit Dokumentation und Bürokratie verbringen, können wir uns nicht leisten", betont der Vorsitzende der VKD-Landesgruppe Baden-Württemberg, Matthias Geiser. (ne)

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