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28.11.2024 | Fachkräftemangel | Nachrichten

Pflegeheim in Wilstedt

Drohende Abschiebung: Jetzt will Lauterbach sich kümmern

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Im Kampf gegen die drohende Abschiebung von zehn Pflegekräften aus Kolumbien erhält ein Heim im niedersächsischen Wilstedt jetzt Unterstützung aus dem Bundesgesundheitsministerium. 

Für das Heim wäre es das Aus: Zehn kolumbianischen Beschäftigten eines Pflegeheims in Wilstedt droht die Abschiebung. Dagegen haben Angehörige der Bewohner und die Belegschaft eine Petition gestartet. Zehntausende Unterschriften kamen bereits zusammen. Nun schaltet sich der Bundesgesundheitsminister ein.

Die Bundesregierung sei im Kontakt mit den Landesbehörden, um sich für das Pflegeheim einzusetzen, teilte ein Ministeriumssprecher gegenüber der Nachrichtenagentur dpa mit. So wolle Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die Petition gegen die Abschiebung der Mitarbeiter persönlich entgegennehmen. Weiter heißt es, der Termin für die Übergabe der Petition sei „in Klärung“. Möglicherweise wollen Vertreter des Pflegeheims dafür auch nach Berlin kommen. 

© Sina Schuldt / dpa / picture allianceDie Heimbetreiber Andrea Wohlmacher (l) und Tino Wohlmacher (r) mit drei der betroffenen Pflegekräfte (2.v.l-r) Liliana Arenas, Camila Carrillo und Diego Carrillo Arenas im Haus Wilstedt. Insgesamt zehn Pflegekräften droht die Abschiebung. © Sina Schuldt / dpa / picture alliance

Am Sonntag hatte Lauterbach auf dem Nachrichtendienst X eingeräumt, zuvor nicht von dem Fall gehört zu haben. Er werde sich aber darum kümmern. „Es klingt so, als ob wir diese Kolumbianer sehr gut gebrauchen könnten. In der Pflege fehlt das Personal überall.“

Petitionsstarterin Anne Weiss von der Angehörigeninitiative des Heims begrüßt, dass der Gesundheitsminister aktiv werden will. Der Druck bewege etwas. Allerdings seien die Abschiebungen noch nicht vom Tisch, erklärte sie auf Instagram und rief dazu auf, die Petition weiter zu teilen. Mehr als 60.000 Menschen haben die Petition bereits unterzeichnet. Ziel ist jetzt die 100.000-Unterschriften-Marke.

Grüne fordern Änderung im Aufenthaltsgesetz

Am Dienstag hatten bereits der Fraktionsvorsitzende der grünen Landtagsfraktion, Detlev Schulz-Hendel, sowie die migrationspolitische Sprecherin, Djenabou Diallo Hartmann, das Pflegeheim besucht, um sich vor Ort ein Bild zu machen und mit den Betroffenen zu sprechen. Ohne die Kolumbianer*innen könne das Heim seine Arbeit nicht fortsetzen, hatte der Heimleiter gegenüber den beiden Abgeordneten betont. 

Die Grünen im niedersächsischen Landtag fordern einen unbürokratischen Spurwechsel vom Antrag auf Asyl zu Erwerbsmigration, damit arbeitende Menschen bleiben können, anstatt durch eine "absurde Abschiebepraxis" ihr Zuhause und ihren neuen Job zu verlieren, schreibt Schulz-Hendel auf Instagram.

Eine entsprechende Änderung des Stichtages beim Spurwechsel habe die rot-grüne niedersächsische Landesregierung bereits im vergangenen Jahr im Bundesrat angeregt. „Wir können jeden gebrauchen, der die Ärmel hochkrempelt und in diesem Land mit anpacken will. Daher braucht es jetzt eine Änderung im Aufenthaltsgesetz – für Menschlichkeit und Vernunft.“ (ne)

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