Das Sozialministerium in Niedersachsen hat eine Anlaufstelle für professionell Pflegende bei ethischen Fragen eingerichtet. Die bundesweit erste Ethikkommission für Pflegeberufe hat am Freitag ihre Arbeit aufgenommen.
Keine Nebensache - in allen Versorgungsbereichen werden Pflegende immer wieder mit ethischen Fragen konfrontiert.
In der konstituierenden Sitzung des Gremiums am 17. März wurde der Pflegewissenschaftler Lutz Schütze, Hochschule Hannover, zum Vorsitzenden der Ethikkommission gewählt. Stellvertreterin ist die Medizin- und Pflegeethikerin Sabine Wöhlke von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg.
Lutz Schütze betonte: „Ethik in der Pflege ist keine Nebensache. Sie bietet beruflich Pflegenden Orientierung und konkrete Hilfestellungen, um ihren anspruchsvollen, gesellschaftlichen Auftrag wahrnehmen zu können.“
Pflegende unterstützen und Orientierung geben
Die Ethikkommission soll laut Ministerium den Berufsangehörigen und ihren Organisationen in der täglichen Praxis Orientierung geben und sie bei ethischen Entscheidungen unterstützen. So werfe der Umgang von Pflegenden mit dementiell veränderten Menschen, mit Sterbe- und Suizidwünschen, aber auch pflegerische Versorgung in Zeiten des Pflegefachkräftemangels ethische Fragen auf. Mit diesen Fragen seien Pflegende aller Versorgungsbereiche in ihrem Berufsalltag häufig konfrontiert. Das neue Angebot solle die Pflegenden im Umgang mit ethischen Fragen stärken.
Die 17-köpfige Ethikkommission ist interdisziplinär besetzt. Die Mitglieder wurden auf Vorschlag von Berufs- und Fachverbänden für vier Jahre berufen und kommen aus Pflegepraxis und Pflegewissenschaft, Philosophie, Theologie, Rechtswissenschaften und Gesundheitsökonomie. Auch Menschen mit Pflegebedarf oder Behinderung sowie deren Angehörige sind vertreten.
Die Ethikkommission ist an der Akademie für Ethik in der Medizin an der Universitätsmedizin Göttingen angesiedelt und wird finanziell vom Land Niedersachsen getragen. (ne)