09.11.2016 | Ethik
Klinische Ethikberatung und subjektive Belastungen von Mitarbeitern in der unmittelbaren Patientenversorgung
Erschienen in: HeilberufeScience | Ausgabe 1/2017
Einloggen, um Zugang zu erhaltenZusammenfassung
Hintergrund
Die sich an deutschen Kliniken etablierenden Ethikberatungen unterstützen die an der Versorgung unmittelbar beteiligten Berufsgruppen in ethischen Konflikten zu eigenständiger Entscheidungsfindung.
Zielstellungen
Untersucht wurde, welche Mitarbeitergruppen in welchen Situationen hohe subjektive Belastungen mit ethischen Konflikten erleben und ob sich die durch ethische Konflikte subjektiv Hochbelasteten in ihrer Teilnahme an klinischen Ethikberatungen von den weniger Belasteten unterscheiden.
Methode
Schriftlich befragt wurden N = 2665 klinische Mitarbeiter aus 7 Berufsgruppen in den Bereichen Onkologie, Geriatrie sowie Palliativ- und Intensivmedizin an 34 deutschen Kliniken. Gruppenunterschiede wurden mittels U‑Tests und Kruskal-Wallis-Tests berechnet.
Ergebnisse
Die höchsten Anteile durch ethische Konflikte Hochbelasteter finden sich unter Pflegenden (34,2 %), weiblichen Mitarbeitern (32,0 %) sowie älteren Mitarbeitern auf Intensivstationen (36,4 %). Die subjektive Belastung nimmt mit steigendem Lebensalter und Berufserfahrung zu. Das Nichtakzeptieren eines Sterbeprozesses und der Umgang mit verwirrten Menschen werden am häufigsten als belastende Situationen benannt. Durch ethische Konflikte hochbelastete Mitarbeiter nehmen nicht häufiger an klinischen Ethikberatungen teil.
Schlussfolgerungen
Klinische Ethikberatungen sollten künftig die durch ethische Konflikte subjektiv wahrgenommenen Belastungen stärker durch interprofessionelle, niedrigschwellige Beratungsangebote berücksichtigen und pflegeethische Themenfelder stärker fokussieren.
Anzeige